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Vergleichender Diskurs in der Arbeiterkultur
Analyse von frühsowjetischen und deutschsprachigen Kochbüchern
Dominique Sundt
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Gero Fischer
DOI
10.25365/thesis.28023
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29972.15149.276065-9
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Schriftliche Quellen über die Lebensumstände und Alltagsgewohnheiten der Menschen einer bestimmten Zeit ermöglichen Rückschlüsse auf politische, wirtschaftliche und soziale Struk-turen einer Gesellschaft. Die vorliegende Arbeit versucht, eben solche Erscheinungen in Bezug auf die Arbeiterkultur zwischen 1918 und 1934 in Kochbüchern dieser Zeit aufzuzeigen. Da eine umfassende Analyse zu umfangreich und auch nicht alle Publikationen zugänglich gewesen wären, erfolgte die konkrete Untersuchung anhand einer exemplarischen Auswahl von jeweils einer russischen und einer österreichischen thematisch ähnlichen Ausgabe.
Kochbücher haben eine weit zurückreichende Tradition. Eine Erforschung bestimmter Tradi-tionen macht nur unter Bezugnahme auf den historischen und kulturellen Kontext Sinn. Kochbücher verfügen als Informationsträger über eine sozio-kulturelle Rolle und Funktion, vermitteln über das „Fachwissen“ hinaus auch noch andere Inhalte und verfügen über kom-munikative Bezüge. Diese Aspekte sollen in der vorliegenden Arbeit genauer betrachtet wer-den. Schon in den ersten Kochbüchern finden sich Unterschiede in der Ernährung verschiede-ner sozialer Schichten, was auf den Zusammenhang zwischen Ernährungsgewohnheiten und sozialer Klasse verweist. Speisen sind immer ein Symbol, eine Mahlzeit eine gesellschaftliche Situation. Um die unterschiedlichen Aspekte des kulturellen und gesellschaftlichen Stellen-werts von Essen und aller damit verbundenen Handlungen erfassen zu können, bildeten Zu-gänge aus einer Reihe verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen die Grundlage dieser Stu-die. Eine wichtige Rolle spielen hier Konzepte von Identität, Formen personaler und kulturel-ler Identität sowie Essen als Kulturphänomen und seine Bedeutung für kulturelle Identität.
Die gesellschaftlichen Umwälzungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts hinterließen bleibende Spuren auf der kulturellen Ebene in Österreich und der Sowjetunion. Betrachtungen über die politische und wirtschaftliche Situation sowie allgemeine Lebensbedingungen lassen schon deutliche Unterschiede erkennen. In Österreich ging man weit weniger radikal vor, vor allem was die kollektive Lebensform (kommunale Küchen, Wohnungen, Kinderbetreuung etc.) be-traf. Aus dem direkten Vergleich zeigt sich, dass diese unterschiedlichen Entwicklungen auch eine verschiedenartige Ausprägung von Arbeiterkultur in den Kochbüchern bedingt haben, auch die Intention der Verfasser bzw. die Aufnahme durch die Bevölkerung anbelangt. Ge-sellschaftliche Umschichtungen, die wirtschaftliche Versorgungslage und spezielle räumliche Gegebenheiten fanden ebenso ihren Niederschlag in den Kochbüchern wie technische Neue-rungen, rationalisiertes Zeitmanagement für Haushaltsbelange und neue Ansätze zu den klas-sischen Rollenbildern der Frau und dem Stellenwert der Familie.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Kochbücher Österreich Sowjetunion Arbeiterkultur 1918-1934
Autor*innen
Dominique Sundt
Haupttitel (Deutsch)
Vergleichender Diskurs in der Arbeiterkultur
Hauptuntertitel (Deutsch)
Analyse von frühsowjetischen und deutschsprachigen Kochbüchern
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
132 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gero Fischer
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.20 Soziolinguistik: Allgemeines
AC Nummer
AC10839796
Utheses ID
25039
Studienkennzahl
UA | 243 | 361 | |