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Antimelancholische Strategien
Adalbert Stifter: "Der Nachsommer"
Marlene Teresa Kerbl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Irmgard Egger
DOI
10.25365/thesis.28033
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29076.57875.789459-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit melancholischen Kodierungen und daraus resultierenden antimelancholischen Strategien im Roman "Der Nachsommer" von Adalbert Stifter. In einer Bezugnahme auf das Standardwerk "Saturn und Melancholie - Studien zur Geschichte der Naturphilosophie und Medizin, der Religion und Kunst" von dem Philosophen und Kulturwissenschaftler Raymond Klibansky und den Kunsthistorikern Erwin Panofsky und Fritz Saxl werden die Grundlagen der melancholischen Kodierungen gebildet. Darauf baut die Auseinandersetzung mit dem Primärtext, die anhand des close reading-Verfahrens erfolgt, auf. Durch die Arbeit mit dem Text, haben sich verschiedene Schwerpunkte zur Untersuchung der melancholischen Kodierungen gebildet. Die Kodierungen der zwanghaften Ordnung in Raum und Zeit sind besonders anhand des Asperhofs, der auch Rosenhaus genannt wird, mit der angrenzenden Gartenanlage und der Gepflogenheiten des Hausherrn Gustav von Risach festzumachen. Die Ordnung der Zeit bestimmt durch die wiederholte Nennung von Jahres- sowie Essenszeiten die Struktur des Romans. Der museale Charakter offenbart sich einerseits in der Ordnung im Raum und andererseits im Bewahrungszwang der Figuren, besonders der männlichen Protagonisten, sowie in der Angst vor Veränderung, die sich im Akt der Konservierung verschiedener Gegenstände und im Streben nach ewiger Dauer zeigt. Der Drang nach ewigem Bestehen findet auch auf der Ebene der Beziehungen statt. Durch die Objektivierung der Leidenschaft werden Gefühle gezähmt und Affekte unterdrückt. Dies dient im Fall Risachs der Kompensation der unglücklichen Liebesgeschichte mit Mathilde und bei Heinrich der Absicherung seiner Beziehung mit Natalie. Als Vermeidungsstrategie kann ebenso der Kleidungsstil der weiblichen Figuren betrachtet werden, der jeglichen Reiz unterlässt. Abschließend wird die melancholische Disposition der Figuren anhand einer Gegenüberstellung mit Texten aus der frühen arabischen Astrologie dargestellt. Die Zuschreibungen des Planten Saturn zum Wesen eines Melancholikers kommen in der umfassenden Beschreibung des Freiherrn von Risach stark zum Vorschein. Das Gefühl verlorener Liebe bildet den Ausgangspunkt für die melancholische Disposition Risachs, die durch die Idealisierung der Lebenswelt verborgen wird und nur noch latent wahrgenommen werden kann.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Melancholie Stifter Biedermeier Saturn
Autor*innen
Marlene Teresa Kerbl
Haupttitel (Deutsch)
Antimelancholische Strategien
Hauptuntertitel (Deutsch)
Adalbert Stifter: "Der Nachsommer"
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
93 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Irmgard Egger
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.93 Literarische Stoffe, literarische Motive, literarische Themen ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.97 Texte eines einzelnen Autors
AC Nummer
AC10816919
Utheses ID
25049
Studienkennzahl
UA | 190 | 353 | 333 |
