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Die literarische Inszenierung der Identitätskrise in den Romanen Michèle Halberstadts
Karin Lindner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Jörg Türschmann
DOI
10.25365/thesis.28062
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29867.62178.815765-9
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Arbeit werden drei Romane der französischen Schriftstellerin Michèle Halberstadt hinsichtlich der literarischen Darstellung der Identitätskrise der jeweiligen Protagonistin analysiert. Hierzu werden im Vorfeld die Definitionen der Begriffe Identität und Identitätskrise der Soziologen Erikson und Mead vorgestellt, sowie die Möglichkeiten der literarischen Gestaltung von Identität besprochen. Die dargestellten Konzepte gehen prinzipiell von einer Untrennbarkeit von Individuum und Gesellschaft aus: Die Identität eines Menschen wird durch seine Beziehung zum sozialen Umfeld geformt, das sein Selbstbild entscheidend prägt. Ebenso kann auch eine Romanfigur nur in Bezug zu einem gegebenen (literarischen) Umfeld dargestellt werden. Sie kann lediglich in einem vorgegebenen Rahmen, in Bezug zu anderen Figuren, Objekten oder ihrer Umwelt existieren. Auf dieser Theorie der Untrennbarkeit von Individuum und Gesellschaft basiert auch die Definition der Identitätskrise: Einem Menschen, der keinen Platz in seinem Umfeld findet, ist es nicht möglich, ein gesundes Identitätsgefühl zu entwickeln.
Basierend auf dieser Definition des Identitätsbegriffes, werden die Identitätskrisen der drei Hauptfiguren der Romane hinsichtlich Ursache der Krise, sowie deren Entwicklung und Bewältigung analysiert. Die jeweiligen Ursachen sind hinsichtlich der unterschiedlichen Romaninhalte verschieden, und werden zum Teil anhand psychologischer Literatur besprochen. Ein Element als Krisenauslöser ist jedoch allen Romanen gemein: Die Schwierigkeit der Protagonistin, ihren Platz im sozialen Umfeld zu finden. Der Roman Café viennois zeigt den komplexen Zusammenhang von Heimat, Sprache und Identität auf. Im Werk L’incroyable histoire de Mademoiselle Paradis geht es vor allem um die Bedeutung einer körperlichen Behinderung für die Entwicklung der Identität eines Menschen. Mit La petite spricht Halberstadt die Herausforderung an, als junger Mensch seinen Platz in der Gesellschaft zu finden.
Im Vorfeld der literarischen Analyse wird außerdem kurz auf das Leben und Werk Halberstadts eingegangen. Dabei wird auch die Frage aufgeworfen, inwiefern die Romane der Schriftstellerin als autofiktiv angesehen werden können: Stellt sie Elemente ihres eigenen Lebens in Form von fiktiven Geschichten dar? In diesem Rahmen wird auf die Inszenierung von Identität eingegangen: Nach Ansicht der Soziologen Mead und Goffman inszeniert der Mensch vor seinen Mitmenschen sein Dasein, indem er in eine dem sozialen Umfeld entsprechende Rolle schlüpft. Der Titel dieser Arbeit soll damit als zweideutig angesehen werden: Einerseits ist mit Inszenierung das Maskenspiel eines jeden Individuums vor seinen Mitmenschen gemeint, in diesem Fall jenes der Protagonistinnen in ihrem (literarischen) sozialen Umfeld. Andererseits steht Inszenierung für ein „Zur Schau stellen“ oder „Öffentlich Machen“. Geht man davon aus, dass Halberstadts Romane autofiktive Elemente enthalten, so stellt sie durch ihr Schreiben Aspekte ihres eigenen Daseins öffentlich dar.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Identität Identitätskrise Halberstadt
Autor*innen
Karin Lindner
Haupttitel (Deutsch)
Die literarische Inszenierung der Identitätskrise in den Romanen Michèle Halberstadts
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
148 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Jörg Türschmann
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.00 Geisteswissenschaften allgemein: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.70 Literaturwissenschaft: Allgemeines
AC Nummer
AC10862624
Utheses ID
25076
Studienkennzahl
UA | 190 | 412 | 347 |