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Aby Warburgs "Pathosformel"
zur Genese eines bildwissenschaftlichen Begriffs
Isabella Martina Oswald
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Heidemarie Uhl
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.28158
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29085.81111.788663-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der Name Abraham Moritz Warburg erlebt vor allem in den Kultur- und Bildwissenschaften eine Renaissance. Fokus dieser Arbeit ist die Analyse von Primärquellen zum Begriff Pathosformel, mit dem Warburg das sogenannte Nachleben der Antike untersuchte. Mittels close reading werden vor allem Warburgs Dissertation zu Sandro Botticellis Geburt der Venus und Frühling von 1891/ 1892 und der Vortrag von 1905 zu Dürer und die italienische Antike analysiert. In seinem Ikonologie begründendem Schifanoja-Vortrag von 1912 erachtete der kulturwissenschaftlich arbeitende Kunsthistoriker diese als zentral für seine Pathosformeln. In den 1920er Jahren griff Warburg zunehmend auf Bildtafeln für Ausstellungen und Vorträge zurück. Sein an diesen Bilderreihen orientierter Bilderatlas Mnemosyne zeichnete sich bereits 1905 ab. Umso auffälliger ist, dass das bereits im Dürer-Vortrag deklarierte Vorhaben, Wanderstraßen der Antike aufzuzeigen, nicht den Begriff Pathosformel enthielt. Mit der an Hermann Osthoff angelehnten Formulierung, eine Geschichte der wandernden Superlative der antikisierenden Gebärdensprache schreiben zu wollen, strich Warburg innere und äußere Bewegtheit hervor. Dionysische Superlative körperlicher Ekstase entsprechen seinem Bestreben, die an edler Einfalt und stiller Größe orientierten Antike nach Winckelmann mit der Kehrseite der bildlichen Medaille zu ergänzen. In Anlehnung an Nietzsches Formulierung bilden somit Pathosformeln als dionysische Superlative körperlicher Ekstase das Pendant zu einer apollinischen Antike. Es zeigt sich, dass entgegen des Eindrucks aus der Sekundärliteratur, die Pathosformel in den Primärquellen kaum explizit genannt wurde. Stattdessen nutzte Warburg Formulierungen wie bewegtes Beiwerk, Attribute wie barock superlativistisch oder antikisch, um dramatische Darstellungsgesten zu beschreiben. Damit bleibt das Desiderat, den Begriff Pathosformel mit entsprechender Bedeutung zu füllen.
Abstract
(Englisch)
Over recent decades, Abraham Moritz Warburg has become widely known in the fields of visual history and cultural studies. Surprisingly, scholars more often consult secondary literature than published primary sources. In this thesis, I have used a close reading approach to examine Warburg’s writings. The main focus of this text on hand was Warburg’s use of the term pathos formula - one of his analytical instruments used to research the so-called afterlife of antiquity. Warburg not only focused on visual analysis but also consulted written and ephemeral artefacts. Belonging to the latter, the performing arts (theatre and especially public performances) were of special interest to Warburg. Warburg noticed a certain mode of depiction in the context of expressing movement, as he exemplified in his dissertation of 1891/92. Opposing preconceptions his known terminology – pathos formula - is hardly mentioned in his other primary texts. Instead he used alternative phrases like accessory in motion to convey dramatic expressions. In the 1920s Warburg reverted to his earlier research. He used a flexible display showing a number of photographs, illustrations, articles and occasionally books. This so called picture atlas Mnemosyne, shows various forms of the pathos formulas such as the pathos of suffering or the pathos of triumph. This transformation of the same narrative was called energetic inversion. This often used terminology corresponds with Warburg’s intention to add a different view on the distant past – in Nietzsche’s words a Dionysian counterpart to an Apollonian antiquity.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Warburg Pathos Formula Afterlife Antiquity Dionysian Symbol Superlative Ikonology Engramm
Schlagwörter
(Deutsch)
Warburg Pathosformel Nachleben Antike dionysisch Beiwerk Symbol Geste Engramm Ikonologie
Autor*innen
Isabella Martina Oswald
Haupttitel (Deutsch)
Aby Warburgs "Pathosformel"
Hauptuntertitel (Deutsch)
zur Genese eines bildwissenschaftlichen Begriffs
Paralleltitel (Englisch)
Aby Warburgs Pathos Formula ; on the genesis of a term in visual culture
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
123 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Heidemarie Uhl
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.00 Wissenschaft und Kultur allgemein: Allgemeines ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.01 Geschichte der Wissenschaft und Kultur ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.02 Wissenschaftstheorie ,
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.01 Geschichte der Geisteswissenschaften ,
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.03 Methoden und Techniken der geisteswissenschaftlichen Forschung ,
15 Geschichte > 15.03 Theorie und Methoden der Geschichtswissenschaft ,
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte ,
20 Kunstwissenschaften > 20.01 Geschichte der Kunstwissenschaften ,
20 Kunstwissenschaften > 20.05 Kunst in Beziehung zu anderen Wissenschaftsgebieten
AC Nummer
AC10840338
Utheses ID
25163
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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