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Die neuen ErmittlerInnen
Erzählweisen, Gernrekonventionen und Geschlechterkonstruktionen im deutsch-österreichischen Fernsehkrimi, exemplarisch analysiert anhand der Serie "Schnell ermittelt"
Birgit Kalkbrenner
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Claus Tieber
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.28291
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29195.15250.517270-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der Krimi stellt neben der Romanze eines der ältesten und lebendigsten Genres im Mainstream-Film und Fernsehen dar. Schon der erste Western der Filmgeschichte – der US-Kurzfilm "The Great Train Robbery" (1903, Regie und Kamera: Edwin S. Porter) – basierte vom Plot her auf einer Kriminalgeschichte, und auch im Fernsehen sind Krimis von Beginn an stark im Programm vertreten. Im Zentrum dieser Untersuchung stehen deutsch-österreichische Krimiserien mit fiktionalem Charakter, die zur Prime-Time im heimischen TV ausgestrahlt wurden. Ziel ist es, herauszuarbeiten, welchen Spielregeln diese Fernsehkrimis unterworfen sind, welche Themen angesprochen werden und wie sich der Umgang mit den Genrekonventionen im historischen Verlauf verändert hat. Dabei wird die These aufgestellt, dass es sich bei deutsch-österreichischen Krimiserien traditionell um Polizeikrimis mit whodunit-Struktur handelt. In ihnen geben integre männliche Polizeibeamte die Erzählperspektive vor. Erst mit der Kommerzialisierung des Mediums in den 1990er Jahren fällt diese Schranke. Heute ist der klassische Polizeikrimi nur noch eine Variante von vielen, die sich gleichwohl wacker im heiß umkämpften Prime-Time-Programm hält. Aber nicht nur die Organisationsform von Sendeanstalten, auch der jeweilige technologische Standard übt, wie sich gezeigt hat, Einfluss auf die Ästhetik von Fernsehkrimis aus. Die vorliegende Arbeit legt dar, dass speziell in der Frühzeit des Fernsehens viele Konzessionen an die anfangs sehr behäbige Aufnahme- und Abspieltechnik gemacht werden mussten. Die Situation hat sich mittlerweile umgekehrt. Der rasante technologische Fortschritt hat die Kamera entfesselt. Digitale Aufnahmeverfahren ermöglichen das Generieren virtueller Welten, die sich vom Faktischen, einer vergangenen Realität, dem „Es-ist-so-gewesen“ von Roland Barthes, vollständig emanzipiert haben. Anhand der Crime-Mystery-Serie "Schnell ermittelt" wird gezeigt, wie innovativ Krimiproduktionen mitunter mit der heutigen Technologie umgehen. Schnell ermittelt ist allerdings nicht der einzige Polizeikrimi aus Österreich, der die stetige Erneuerung des Genres maßgeblich vorangetrieben hat. Die vorliegende Studie erbringt anhand verschiedener Beispiele den Nachweis, dass das Entwickeln innovativer Serienkonzepte in Österreich bereits eine lange Tradition hat. Last but not least wird in dieser Studie ein Gesichtspunkt bei der Gestaltung von Fernsehkrimis thematisiert, dem es generell lange an Innovationskraft gemangelt hat: der Geschlechterkonstruktion. Entsprechend der allgemeinen Tendenz in Film und Fernsehen bleibt auch im Krimi über weite Strecken zunächst die männliche Ermittlerfigur als treibende dramaturgische Kraft dominant. Frauen nehmen demgegenüber maximal Nebenrollen ein und werden in den häuslichen Kontext verbannt. Verhältnismäßig spät gibt es einen regelrechten Boom an TV-Kommissarinnen und viele verschiedene weibliche Ermittlertypen haben mittlerweile Einzug gehalten. Im Grunde, das wird die vorliegende Studie herausarbeiten, sind frühere Stereotype und geschlechtsspezifische Rollenklischees aber bis heute im Genre Fernsehkrimi keineswegs verschwunden. In puncto Geschlechtergleichheit ist noch viel Arbeit in der fiktionalen Unterhaltung zu leisten.
Abstract
(Englisch)
Next to romance crime represents one of the oldest and most dynamic genres in mainstream film and television. Already the plot of the first western in film history – the U.S. short film 'The Great Train Robbery' (1903, director and camera: Edwin S. Porter) – was based on a crime story, and on television fictional crime dramas are strongly represented from the very start as well. This study is concerned with German-Austrian fictional crime series that were aired at prime time on local TV. Object of inquiry is to figure out the rules these criminal series are subject to, the topics addressed herein and how the conventions of the genre have changed over time. The assumption is that the German-Austrian crime series are traditionally whodunits, which feature a male police officer as protagonist. He leads the investigation and dominates the narrative. This threshold was predominantly passed once because of commercialization of local television in the 1990s. Nowadays the classic police drama series is just one of lots of possible versions, but nevertheless defends its place in much contested prime time television program. Apart from that how broadcasters are organized, also the respective technological standards influence the aesthetics of television crime series. The present study indicates that especially in the early days of television many concessions had to be made to relatively clumsy methods of recording and playback. In the meantime the situation has turned into its opposite. Because of rapid technological development camera work is unleashed. Digital recording methods allow generating virtual worlds, being completely emancipated from facts from the past - the so called ‘having-been-there’ of Roland Barthes. Taking 'Schnell ermittelt' as example the study illustrates how innovative contemporary technologies can be used. Nevertheless Schnell ermittelt is not the only Austrian police drama series which has significantly advanced continuous renewal of the genre. Bringing different examples this study should provide the evidence that the development of innovative concepts for crime series already has a long tradition in Austria. Last but not least this study discusses an aspect of the historical development of the genre which for a long time lacked any kind of innovative force: gender construction. Corresponding to the general tendency in film and television for a long time the male investigating character remains dominant as driving force in a story. As a contrast women are only portrayed in supporting roles (if at all) and are exiled into the household sphere. Recently there is a boom of female television police officers and many different female investigating characters have found their way into the medium. Basically, this study works out that former stereotypes and gender specific role clichés have up till date not at all vanished in the genre of television crime series. When it comes to gender equality a lot of work still has to be done in fictional entertainment.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
crime series police drama series television narration genre gender cops Austrian German broadcasting
Schlagwörter
(Deutsch)
ErmittlerInnen Erzählweise Genrekonventionen Fernsehkrimi Österreichisch Deutsch Geschlechterkonstruktionen KommissarInnen Polizeiserie
Autor*innen
Birgit Kalkbrenner
Haupttitel (Deutsch)
Die neuen ErmittlerInnen
Hauptuntertitel (Deutsch)
Erzählweisen, Gernrekonventionen und Geschlechterkonstruktionen im deutsch-österreichischen Fernsehkrimi, exemplarisch analysiert anhand der Serie "Schnell ermittelt"
Paralleltitel (Englisch)
The new police detectives. Narration, conventions of the genre and the constructions of gender in German-Austrian television crime series
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
117 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Claus Tieber
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte ,
24 Theater > 24.38 Fernsehen, Hörfunk
AC Nummer
AC11231999
Utheses ID
25262
Studienkennzahl
UA | 066 | 581 | |
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