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Bolivien zwischen nachhaltiger Entwicklung und Ausbeutung der Natur
die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen der nachhaltigen Landwirtschaft am Beispiel der Agroforstwirtschaft
Felicitas Sager
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
René Kuppe
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.28338
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29631.70237.265366-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Wahl Evo Morales zum bolivianischen Präsidenten im Dezember 2005 stellt den Beginn eines ambitionierten und revolutionären Gesellschaftsprojekts dar. Der Transformationsprozess in Bolivien beinhaltet auch die (rhetorische) Zurückweisung von „westlich“-dominanten Entwicklungsparadigmen und das Werben für ein neues Weltbild, welches durch den Respekt der „Mutter Erde“ geprägt ist. Auch die Förderung einer kleinbäuerlichen indigenen und nachhaltigen Landwirtschaft ist Teil der Rhetorik. Dass der Diskurs um ein Leben in Einklang mit der Natur jedoch nicht unbedingt kompatibel mit einer auf Ressourcenextraktion basierenden bolivianischen Wirtschaft ist, zeigt den Zwiespalt innerhalb Boliviens. Das Ziel dieser Arbeit ist es, am Beispiel der Agroforstwirtschaft zu untersuchen, mit welchen politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen sich die nachhaltige Landwirtschaft in Bolivien konfrontiert sieht. Methodisch beruht diese Arbeit sowohl auf einer deskriptiv-analytischen Auseinandersetzung mit wissenschaftlicher Literatur, als auch auf der Analyse von Primärtexten (z.B.: Gesetzestexte, etc.), sowie auf zwischen September und November 2012 in Bolivien persönlich durchgeführten, mehr als 30 qualitativen Interviews mit relevanten AkteurInnen. Die Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Agroforstwirtschaft und anderer Methoden der nachhaltigen Landwirtschaft in Bolivien sind mit zwei Phänomenen verbunden. Einerseits weist die Analyse von Primärtexten auf verschiedene Widersprüche und Spannungen innerhalb der politischen Programme und Rechtsvorschriften hin (z.B. Gentechnik) auf der anderen Seite zeigt die empirische Forschung in Bolivien eine Lücke zwischen dem Diskurs über nachhaltige Entwicklung und konkreten politischen Maßnahmen auf (Unterstützung der Agrarindustrie). Während Regierungsbeamte die Existenz von Widersprüchen leugnen und betonen, dass um Ernährungssicherheit zu gewährleisten, es notwendig sei, die Agrarindustrie zu unterstützen, erkennen nichtstaatliche Akteure mehrheitlich an, dass es einige Projekte und Programme zur Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft gibt, beklagen jedoch den Mangel an nationalen Strategien und langfristigen Plänen. Erklärungen für die bestehenden Widersprüche zwischen dem Nachhaltigkeitsdiskurs und realen Politiken inkludieren, die Inkonsistenzen in der Machtverteilung zwischen den verschiedenen staatlichen Ebenen, das Fehlen eines Konsens über das richtige Entwicklungsparadigma, die wirtschaftliche Abhängigkeit Boliviens von der Extraktion von nicht-erneuerbaren Ressourcen (Kohlenwasserstoffe, Bergbau) und das Priorisieren von bestimmten sozialen Interessen (Agrarindustrie, Cocaleros).
Abstract
(Englisch)
The election of Evo Morales as Bolivian’s first indigenous president in December 2005 marks the beginning of an ambitious and revolutionary social project. The transformation process in Bolivia includes the (rhetorical) rejection of "Western"-dominant development paradigms and the promotion of a new worldview characterized by the respect of "Mother Earth", but the discourse about a life in harmony with nature is not necessarily compatible with the substantial dependency of the Bolivian economy on the extraction of non-renewable resources. The aim of this thesis is to analyse the political and legal framework of sustainable agriculture with the example of agroforestry. The research methods used in this magister thesis include analysis of laws and political programs, critical reflection on secondary literature and the conduction of over 30 interviews with relevant stakeholders in Bolivia during the period of September to November 2012. The challenges in the implementation of agroforestry and other methods of sustainable agriculture in Bolivia are related with two phenomena. On one hand, analysis of laws and policy documents points out on various contradictions and tensions within the political programs and legislation (i.e. GM Food), on the other hand the empirical research in Bolivia shows a gap between the discourse on sustainable development and concrete policies and actions taken (largely support of agro-industry). Various stakeholders identified different reasons for these tensions, while government officials deny the existence of any contradictions and emphasize that, to ensure food security, it´s necessary to support the agro-industry. Nongovernmental actors admit that there are some projects and programs supporting sustainable agriculture, but indicate a lack of national strategies and long term plans. Some of the explanations laid out for the existing contradictions between the discourse on sustainability and political actions taken, include inconsistencies in distribution of power between the different government levels, absence of a consensus on the right development paradigm, substantial dependency of the Bolivian economy on the extraction of non-renewable resources (hydrocarbons, mining), and the prioritization of certain social interests (agro-industry, cocaleros).

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Sustainability Sustainable Agriculture Bolivia Environmental Policy
Schlagwörter
(Deutsch)
Nachhaltigkeit Nachhaltige Landwirtschaft Bolivien Umweltpolitik
Autor*innen
Felicitas Sager
Haupttitel (Deutsch)
Bolivien zwischen nachhaltiger Entwicklung und Ausbeutung der Natur
Hauptuntertitel (Deutsch)
die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen der nachhaltigen Landwirtschaft am Beispiel der Agroforstwirtschaft
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
158 S. : graph. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
René Kuppe
Klassifikationen
43 Umweltforschung > 43.35 Umweltrichtlinien, Umweltnormen ,
48 Land- und Forstwirtschaft > 48.99 Land- und Forstwirtschaft: Sonstiges ,
86 Recht > 86.62 Naturschutzrecht, Landschaftsschutzrecht, Umweltrecht ,
89 Politologie > 89.99 Politologie: Sonstiges
AC Nummer
AC10899116
Utheses ID
25301
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
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