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Frauen im System des Nationalsozialismus
Opfer und/oder Täterinnen
Markus Reichel
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Alois Ecker
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.28348
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30367.26452.191354-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Frauen nahmen im Nationalsozialismus stets eine äußerst ambivalente Rolle ein: Einerseits gab es ein propagiertes Idealbild, wonach sie sich der Rolle der „Hüterin und Gebärerin der Rasse“ widmen sollten, also dem Gebären und Erziehen von Kindern sowie des Führens des Haushaltes, andererseits hatte sowohl die Vorbereitung auf den Krieg, als auch die Phase des Krieges einen enormen Einfluss auf ihre Stellung in der Gesellschaft. Ziel dieser Diplomarbeit ist es daher zu analysieren, inwiefern die Frauen im „Dritten Reich“ tatsächlich Opfer der NS-Politik waren und ob es nicht auch eine weibliche (Mit-) Täterschaft gegeben hat, indem Frauen sich sowohl passiv, als auch aktiv an den Verbrechen des NS-Regimes beteiligt haben. Um dies zu erreichen, werden verschiedene Bereiche beleuchtet: staatliche Unterstützungsmittel und Repressalien zur Förderung der Erfüllung des Rollenbildes und der Sicherstellung der „Aufartungsbestrebungen“, die Rolle von staatlichen Organisationen wie dem „Bund deutscher Mädel“ und der „NS-Frauenschaft“, der Einsatz von Frauen in der Wirtschaft, sowohl in der Vor- als auch in der Kriegszeit, sowie die Rolle von Frauen an den Verbrechen des Regimes. Dadurch soll zum einen gezeigt werden wie sehr der Staat direkt versuchte, die Frauen zur Erfüllung des Frauenbildes einzuschwören und Kinderreichtum durch sozialpolitische Maßnahmen wie dem „Ehestandsdarlehen“ oder dem „Mutterkreuz“ zu unterstützen. Gleichzeitig fanden aber auch die rassischen Vorstellungen Umsetzung, teilweise durch aktive Beteiligung von Frauen, indem Partnerschaften und Fortpflanzungen, welche diesen nicht gerecht wurde, restriktiv verfolgt und unterbunden wurden. Die indirekte Indoktrinierung fand gleichzeitig durch Organisationen wie dem BDM und der NSF statt, welche versuchten, Frauen beinahe jeden Alters zu erreichen und nach den nationalsozialistischen Vorstellungen zu schulen. Doch sowohl diese Maßnahmen als auch die Organisationen und vor allem die Wirtschaft mussten kriegsbedingt von dem Ideal der „deutschen Hausfrau und Mutter“ abweichen. So wurde versucht Frauen wieder vermehrt in die Wirtschaft zu integrieren, um den Mangel an männlichen Arbeitskräften einerseits zu kompensieren, andererseits zusätzliche Arbeitskräfte zur Verfügung zu haben, um den steigenden Produktionszahlen gerecht zu werden. Waren Frauen auf der einen Seite Opfer von Sterilisationsoperationen und anderen Repressalien, so waren sie aber auch Mittäterinnen und Täterinnen, indem sie sich an solchen Operationen in verschiedenen Formen beteiligten, an der Ermordung im Rahmen der Euthanasiemorde teilnahmen und als KZ-Aufseherinnen KZ-InsassInnen in den Tod schickten.
Abstract
(Englisch)
Women had an enormously ambivalent role during the time of National Socialism in Germany: while there was the propagated ideal of the woman to take care of the “Aryan” race and to bear “Aryan-German” children, the time of preparation for the coming war had an immense impact on their position in the German society. Therefore, the goal of this diploma thesis is to analyze, to which extent women in the “Third Reich” were victims of the NS-politics and if there was a female complicity and perpetration, due to women being actively or passively involved in the crimes of the regime. To provide a successful analysis, various aspects are included in this paper: benefit payments and assistance as well as reprisals which supported the racial goals of the NSDAP, the role of organizations such as the “Bund deutscher Mädel” or the “NS-Frauenschaft”, the use of female workforce in the economy, before as well as during the war, as well as the role of women with regards to the crimes committed during the Second World War. On the one hand, this is done to show how the state actively tried to pursue its picture of an ideal “Aryan” woman through social measures, on the other to proof that women, actively and passively, participated in the realization of the racist values through even persecuting people that did not fit the strict criteria for being considered as worthy for reproduction. Nevertheless, the war was of extreme importance for the role of women in the “Third Reich”, as they were suddenly welcomed in the armament industry, due to the lack of male workers, but had to meet rising production goals. The last part, then, deals with the role of women in the crimes though analyzing selected occupational groups that participated in them. While women were victims of measures that were meant to prevent selected groups from reproduction through sterilizations, they were also passive onlookers and supporters, as well as executors of sterilizations, persecutions, experimental surgeries and murders.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Frau Nationalsozialismus Rolle Opfer Täterinnen Opferthese
Autor*innen
Markus Reichel
Haupttitel (Deutsch)
Frauen im System des Nationalsozialismus
Hauptuntertitel (Deutsch)
Opfer und/oder Täterinnen
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
116 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Alois Ecker
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.24 Zweiter Weltkrieg
AC Nummer
AC10847914
Utheses ID
25310
Studienkennzahl
UA | 190 | 344 | 313 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1