Detailansicht
Corpus Kino
Körper und Gemeinschaft bei Howard
Hawks und John Cassavetes
Sebastian Müller
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Elisabeth Büttner
DOI
10.25365/thesis.28395
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30058.72534.329961-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Es mag eine der besonderen Ironien der letzten eineinhalb Jahrhunderte sein, dass ausgerechnet die Geschichte des Kinos zumeist in Büchern nachzulesen ist. Die Erfindung des bewegten Bildes hat das Sehen der Menschen vor neue Herausforderungen gestellt, dem kollektiven Gedächtnis eine bisher nicht da gewesene visuelle Kraft gegeben. Und doch, so sehr es auch prägender Teil der jüngsten Geschichte der Menschheit und seiner Zeitgenossenschaft ist und die Geschichte seines Erzählens abbilden kann, so sehr kann man seine eigene Geschichte nicht sehen. Kein anderes Medium davor konnte die Simultanität der Zeit so präzise einfangen wie das Kino. Diese Gabe ist es zugleich, die das Kino vor uns verschließt: wollte man eine Geschichte des Kinos an allen seinen Filmen nachvollziehen, man würde daran scheitern. Man könnte sich bloß an entscheidenden, paradigmatischen Werken, an Stichproben oder Koordinaten in diesem Corpus orientieren. Zugleich gibt uns das Kino anhand seiner Undurchdringbarkeit einen entscheidenden Hinweis: das Kino ist Corpus, jedoch nicht im Sinne einer (An)Sammlung, eines Archivs oder einer Statistik. Es ist Corpus im Sinne eines Körpers, es ist Hülle und Fülle, ein Corpus, dem man stets nur in einem Film begegnen kann, das man nie als all seine Filme erblicken kann. An seinen Filmen wird das Kino zugleich zu einer Oberfläche, einer Haut, verdichtet durch die Montage und aus einzelnen Einstellungen und Szenen zusammengesetzt. Was Kino als Oberfläche sein kann hat Jean-Luc Godard in seinen HISTOIRE(S) DU CINÉMA (1988 – 1998) gezeigt. Was es für das Kino bedeutet, an seiner Oberfläche als Corpus zu existieren, wird in dieser Diplomarbeit mithilfe Jean-Luc Nancys und seines Denkens des Körpers gezeigt. An einer exemplarischen Bruchstelle der Kinogeschichte, dem Aufkommen des Independent Cinemas im Amerika der 1950er- und 60er-Jahre als abgrenzende Reaktion auf das Studiosystem Hollywoods, werden nicht nur zwei unterschiedliche Konzepte der Filmproduktion erörtert, sondern auch das Kino als Corpus innerer Differenzen und anzuerkennender Widersprüche und Distanzen illustriert. Die Filmauswahl, die diese exemplarische Differenz veranschaulicht – Howard Hawks HIS GIRL FRIDAY (1940) einerseits, John Cassavetes’ FACES (1968) andererseits –, trägt zugleich dem Umstand Rechnung, dass die Geschichte des Kinos immer auch eine Geschichte verschieden möglicher Arten des Lebens in Gemeinschaft abbildet und abgebildet hat. Das Kino als Corpus stellt daher auch den Ort einer Annäherung dar, nicht nur an das Kino selbst als eine Oberfläche, sondern auch an diese verschiedenen Möglichkeiten von Gemeinschaft. Nicht zuletzt ist das Kino demnach ein Ort der Gemeinschaft an sich.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Corpus Körper Kino Film Gemeinschaft Howard Hawks John Cassavetes Jean-Luc Nancy Stanley Cavell His Girl Friday Faces Gilles Deleuze
Autor*innen
Sebastian Müller
Haupttitel (Deutsch)
Corpus Kino
Hauptuntertitel (Deutsch)
Körper und Gemeinschaft bei Howard
Hawks und John Cassavetes
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
139 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Elisabeth Büttner
AC Nummer
AC11345495
Utheses ID
25352
Studienkennzahl
UA | 317 | | |