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Alpine Ausrüstung im Wande
bedeutsame Zäsuren im Alpinismus des 18. und 19. Jahrhunderts
Maximilian Schachner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Marianne Klemun
DOI
10.25365/thesis.28504
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29298.99305.763954-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Im Laufe des 18. Jahrhunderts erwacht die Faszination für die Gebirgslandschaft und Naturwissenschaftler ziehen aus, die Bergwelt zu erklären. Das nun zunehmende Interesse an Wanderungen in Hochregionen löst einen regelrechten Hype aus. Mangels jeglicher Kompetenzen wird den städtischen Touristen schon bald empfohlen, sich von einem ortskundigen Führer anleiten zu lassen. Das Wissen der seit vielen Generationen angesiedelten Menschen wird auf diesem Weg schließlich an deren Klienten weitergegeben und von diesen auch zweckentsprechend weiterentwickelt.
Welchen Zäsuren unterliegt die Nutzung alpiner Behelfe des 18. und 19. Jahrhunderts in der Relation zum Alpinismus bestimmender Trägerschichten?
Eine äußerst bemerkenswerte Entwicklung erleben wir am Beispiel des Wanderstockes. Das seit Jahrtausenden von Pilgern, Hirten, Jägern u. v. m. geschätzte Hilfsmittel wird auch in das Ausrüstungsarsenal des Alpinisten aufgenommen und aufgrund seines vielfältigen Nutzens für viele Jahre, als Bergstock oder Alpenstock, geschätzt. Das Streben nach größeren Höhen führt zur Mitte des 19. Jahrhunderts dazu, dass Bergführer zum Schlagen von Stufen immer öfter Äxte verwenden. Aus dieser Eisaxt etabliert sich bis zum Ende des 19. Jahrhundert schließlich der Eispickel, welcher den Alpenstock wieder aus dem Ausrüstungsarsenal des Alpinisten vertreibt und zum Stock der ″Wanderer und Alten″ werden lässt.
Wie weit die Verwendung von Seilen, ob für das Hoch- oder Nachziehen von Gegenständen oder das Absichern von Kristallsammlern, Burgenbauern, Bergleuten und dergleichen, zurückliegt, kann indes kaum beantwortet werden. Unterschiedliche Beschreibungen lassen allerdings vermuten, dass Seile bereits viele Jahrhunderte vor dem eigentlichen Alpinismus auch zur gegenseitigen Absicherung eingesetzt werden.
Aufgrund ihres multiplen Einsatzbereiches unterliegt kaum ein Ausrüstungsgegenstand so vielfältigen Veränderungen wie das Fußeisen.
Ausrüstungselemente wie Leitern, Karabiner, Metallstifte und Seile werden mit der Zeit in das Gebirge selbst installiert, um das mitzutragende Equipment möglichst klein zu halten. Gleichzeitig dienen diese als Wegweiser und ohne ihre Hilfe wären manche Passagen wie Gipfel wohl lange nicht zu erklimmen gewesen.
Der, im Laufe des 18. Jahrhunderts durch die Romantiker und Naturwissenschaftler ausgelöste, ″Run″ in die Bergwelt bringt auch einen größeren Bedarf an Ortskundigen mit sich, welche die Touristen durch diese Welt führen und sie
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unterweisen sollen. Nichtsdestotrotz entwickelt sich aus diesen semiprofessionellen Hilfestellungen langsam ein professionelles Bergführerwesen. Unterstützt wird diese Entwicklung durch ein einheitliches Ausbildungssystem in den Alpenvereinen. Neben diesen ausgezeichneten Bergführern bieten sich immer noch semiprofessionelle Bergführer an, eine Qualitätsgarantie können diese allerdings nicht vorweisen.
Das zwangsläufige Miteinander dieser beiden, gänzlich unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen führt zu einem sozialpolitischen Phänomen. Die Kompetenzen der von den Eliten angeheuerten Bergführer führen zu einem Hierarchienwechsel innerhalb der jeweiligen Berggesellschaft. Freilich findet diese gesellschaftliche Grenzüberschreitung nicht den Weg in die Täler oder Städte. Die ruhmreichen Beschreibungen von Erstbesteigungen gelten lediglich den Eliten, auch wenn diese oft nur auf dem Papier zu Erstbesteigern gemacht werden.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Alpinismus Ausrüstung Hilfsmittel Wandel Zäsuren Geschichte
Autor*innen
Maximilian Schachner
Haupttitel (Deutsch)
Alpine Ausrüstung im Wande
Hauptuntertitel (Deutsch)
bedeutsame Zäsuren im Alpinismus des 18. und 19. Jahrhunderts
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
123 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Marianne Klemun
Klassifikation
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte
AC Nummer
AC10859193
Utheses ID
25451
Studienkennzahl
UA | 190 | 313 | 482 |