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Essen müssen wir alle
kulturelle und ökosystemische Auswirkungen der industrialisierten Saatgut- und Nahrungsmittelproduktion
Jasmin Böhm
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Wolfram Schaffar
DOI
10.25365/thesis.28604
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29344.07923.229355-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In der Diplomarbeit wird die Frage nach Auswirkungen der industriellen Saatgut- und
Nahrungsmittelproduktion auf bestimmte Kulturtechniken und Ökosystemfunktionen
untersucht. In der Begriffsklärung werden die allgemeinen Charakteristika von
Kulturpflanzen und ihre Entstehungsgeschichte dargelegt. Die lokal gewachsenen Praktiken
der Züchtung und Verarbeitung von Kulturpflanzen werden als vernakuläre Pflanzenzüchtung
von professionalisierten Praktiken abgegrenzt. Der Begriff der Nachhaltigkeit wird so
definiert, dass sein zu Grunde liegende Konzept vollständig zur Anwendung kommt. Im
Bezug auf industrielle Saatgutproduktion kann eine Tendenz zur Privatisierung und
Monopolisierung festgestellt werden. Verschiedene Biotechnologien bedingen
Fruchtbarkeitsverluste des Saatgutes, wodurch reziproke Beziehungen und zyklische
Produktionsabläufe der vernakulären Lebensmittelproduktion gestört werden. Zur
Herausbildung der Kulturpflanzenvielfalt waren aber speziell diese Mechanismen von
Bedeutung. Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges bestimmen die Mechanismen des
Industrial Food Systems die Abläufe in der Nahrungsmittelproduktion. Für die
weltsystemischen Zentren bedeutet dies tendenziell ein Überangebot, verknüpft mit
Problemen der Produkttransparenz. Lokale Produktionssysteme der Peripherien werden durch
das Industrial Food System untergraben. Abhängigkeitsverhältnisse und ungünstige
Positionen am Weltmarkt sind die Folge. Das Ungleichverhältnis innerhalb des Weltsystems
wird reproduziert und weiter durchgesetzt. Um diesen Entwicklungen entgegenzutreten,
formieren sich weltweit Umweltbewegungen. In der Arbeit wurden zwei Beispiele
aufgegriffen. Die mexikanische Umweltbewegung arbeitet in verschiedenen Organisationen
und Gruppen zu unterschiedlichen Problembereichen. Eine Konsolidierung erlaubt das
gemeinsame Ziel des Umweltschutzes. Vía Campesina hingegen agiert auf globaler Ebene
und tritt für kleinbäuerliche Rechte ein. Das Konzept der Ernährungssouveränität wird als
Alternative zu den bestehenden Verhältnissen vorgestellt, da es zentrale Problemfelder der
industrialisierten Saatgut- und Lebensmittelproduktion identifiziert und zugleich konkrete
Änderungsvorschläge aufzeigt. Die Arbeit steht unter dem Leitstern des
Nachhaltigkeitsgedankens. Um eine verkürzte Anwendung des Nachhaltigkeitskonzeptes zu
umgehen, wird der Resilienz-Ansatz in die Diskussion eingeführt. Aus diesen Ausführungen
folgt die Annahme, dass Konzepte wie Ernährungssouveränität und Nachhaltigkeit beachtet
werden müssen, um den Zentralisierungs- und Monopolisierungstendenzen der industriellen
Saatgut- und Nahrungsmittelproduktion entgegenzuwirken.
Abstract
(Englisch)
This diploma thesis describes the implications of the industrial seed and food production,
whereby cultural practices and ecosystem mechanisms are on focus. Several relevant
definitions have been set before the analysis to clearify their particular meaning. The overall
characteristics and history of the term ‘cultivated plant’ have been explained. To differ
professionalised plant breeding from locally developed practices, the term ‘vernacular plant
breeding’ was brought into discussion. ‘Sustainability’ is used in a fundamental way to ensure
that the concept behind this term is fully considered.
Industrialized seed production becomes more and more privatized and monopolized. Various
biotechnologies disable the fertility of the seeds. Therefore, reciprocal relationships and cyclic
modes of production, as they can be seen by vernacular food production, are defective. But
these vernacular methods have been crucial for the process of evolving cultivated plants.
Since the World War II, a so called Industrial Food System regulates the mechanisms of food
production. This causes overproductions in worldsystemic centres while the transparency of
the products is no longer given. Local production systems of the peripheral world are
undermined by the Industrial Food System, which brings dependencies and disadvantageous
terms of trade. Those conditions are reproduced and further enforced, but ecological
movements worldwide are acting against those processes. This diploma thesis depicts two
examples. The Mexican ecological movement consists of different organisations and
groupings with various spheres of action. They all have strong concerns for ecological
problems in common. Vía Campesina acts on a global level for the rights of peasants. Their
concept – food sovereignity – has been introduced in this diploma thesis as an alternative to
the present situation. Through the concept of food sovereignity several problem areas of
industrialized seed and food production are idenitified, while giving concret suggestions to
alter existing patterns of industrialized production.
This diploma thesis is basically concerned with sustainability. To prevent a shortsighted
understanding, ‘sustainability’ has been linked with the concept of resilience. The discussion
in this diploma thesis has led to the assumption that concepts like food sovereignity and
sustainability need to be considered to counteract centralization and monopolization
tendencies in the industrialized seed and food production.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Food souvereignity industrial agriculture social ecology seeds cultivated plants path dependency
Schlagwörter
(Deutsch)
Ernährungssouveränität industrielle Landwirtschaft soziale Ökologie Saatgut Kulturpflanzen Pfadabhängigkeit
Autor*innen
Jasmin Böhm
Haupttitel (Deutsch)
Essen müssen wir alle
Hauptuntertitel (Deutsch)
kulturelle und ökosystemische Auswirkungen der industrialisierten Saatgut- und Nahrungsmittelproduktion
Paralleltitel (Englisch)
We all need to eat
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
109 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wolfram Schaffar
Klassifikationen
43 Umweltforschung > 43.30 Umweltpolitik ,
43 Umweltforschung > 43.47 Globale Umweltprobleme ,
43 Umweltforschung > 43.61 Umweltbelastung durch Land- und Forstwirtschaft ,
48 Land- und Forstwirtschaft > 48.16 Agrarsysteme ,
48 Land- und Forstwirtschaft > 48.50 Pflanzenproduktion: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.50 Kultursoziologie: Allgemeines ,
89 Politologie > 89.62 Politische Bewegungen ,
89 Politologie > 89.93 Nord-Süd-Verhältnis
AC Nummer
AC10898725
Utheses ID
25537
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |