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Der Umgang mit dem baulichen Erbe der NS-Zeit in Linz
Polyvalenz und Transformation von unbequemen Denkmalen
Paul Mahringer
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Friedrich Teja Bach
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.28640
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30323.00201.530470-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ausgehend von Alois Riegls Denkmalwerte-System, auf das die Debatte um die Denkmalwerte zurückzuführen ist, soll vor allem an Hand der Auseinandersetzung rund um die Brückenkopfgebäude in Linz im Kulturhauptstadtjahr 2009 gezeigt werden, dass es sich besonders bei dem baulichen Erbe der NS-Zeit um polyvalente Denkmale handelt, denen je nach Sichtweise der Rezipientinnen und Rezipienten unterschiedlichen Werte beigemessen werden können, wobei die Sichtweise je nach Zeitstellung variieren kann (Transformation). In der Nachkriegszeit, als sich Österreich als Opfer der NS-Herrschaft sah, bestand das Bemühen darin, die baulichen Hinterlassenschaften der NS-Zeit in die damalige Gegenwart zu transformieren und zu modernen Bauten des Wiederaufbaus zu machen. Dieser Erzählstrang reicht zum Teil - etwa im Bezug auf die zahlreichen Wohnbauten der NS-Zeit in Linz bis in die Gegenwart. Besonders seit den 1980er Jahren (Waldheimaffäre), bildete sich aber zunehmend auch einen anderen Erzählstrang heraus. Dieser stellt einen direkten Zusammenhang zwischen dem baulichen Erbe der NS-Zeit und dem NS-Terror-Regime, Zwangsarbeit und Konzentrationslagern her. Gerade auf Grund dieser unterschiedlichen Sichtweise kam es im Kulturhauptstadtjahr Linz 2009 zu großen Auseinandersetzungen. Während für einige die Brückenkopfgebäude Bauten darstellen, die durch Glasaufbauten zu modernen Gebilden der Stadt transformiert werden können („Gegenwartswert“), sahen andere in Ihnen gut in die Altstadt integrierte historische Gebäude („historischer Wert“). Für wieder andere stand die NS-Vergangenheit und der Zusammenhang mit Zwangsarbeit und Konzentrationslagern im Vordergrund, wie durch eine künstlerische Intervention klar wurde, bei der Teile der Fassade abgeschlagen wurden („Mahnwert“).
Abstract
(Englisch)
When Linz was designated as one of the European Cultural Capitals in 2009, a fierce debate arose over the status of the city’s Nazi architecture, particularly the Brückenkopfgebäude (Bridgehead Buildings). Drawing on Riegl’s value system (Denkmalwerte), this dissertation examines the debate and aims to demonstrate that the nature of these buildings is ultimately polyvalent, i.e. varying values can be attributed to them depending on observers and the times they live in. In the aftermath of the Second World War, many Austrians, still considering themselves victims of the Nazi regime, proceeded to integrate the architectural and infrastructural relics of the regime into the present and pass them off as the fruits of the rebuilding effort. In certain cases, this narrative has even survived to the present day. Starting in the 1970’s, however, a new narrative began to emerge, reinforced by the controversy surrounding Austrian President Waldheim in the 1980’s. This new narrative emphasizes the direct link between Nazi construction activity and the crimes of the regime. The 2009 controversy in Linz resulted from the inevitable clash of such antithetical stances. (with each group calling for different solutions to the Bridgehead question). While outwardly unpretentious, the Bridgehead buildings and the reaction they have provoked serve as clear indicators of their polyvalence and subjection to transformation.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Architecture Linz Values Polyvalence Transformation
Schlagwörter
(Deutsch)
Denkmalpflege Denkmalwerte Architektur Linz Wiederaufbau Nachkriegszeit Polyvalenz Transformation
Autor*innen
Paul Mahringer
Haupttitel (Deutsch)
Der Umgang mit dem baulichen Erbe der NS-Zeit in Linz
Hauptuntertitel (Deutsch)
Polyvalenz und Transformation von unbequemen Denkmalen
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
363 S. : zahlr. Ill., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Friedrich Teja Bach ,
Heidemarie Uhl
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte ,
15 Geschichte > 15.38 Europäische Geschichte nach 1945 ,
20 Kunstwissenschaften > 20.10 Kunst und Gesellschaft ,
20 Kunstwissenschaften > 20.15 Restaurierung, Konservierung, Fälschung
AC Nummer
AC10865795
Utheses ID
25572
Studienkennzahl
UA | 092 | 315 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1