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Österreichische Literatur der Zwischenkriegszeit
Betrachtungen und kritische Analysen der bisher auf dieses Thema angewandten Konzepte
Patricia Maria Bayer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Hubert Christian Ehalt
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.28645
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29406.85770.140255-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Rahmen meiner Diplomarbeit „Österreichische Literatur der Zwischenkriegszeit. Betrachtungen und kritische Analysen der bisher auf dieses Thema angewandten Konzepte“ setze ich mich mit der politischen Lage, der Situation des Verlagswesens und dem Wirken österreichischer AutorInnen vor allem im Zeitraum 1918-1938 auseinander. Meine Frage ist, ob sich die österreichische Literatur des Zwischenkriegszeit unter einem Habsburgischen Mythos zusammenfassen lässt bzw. ob sie ohne Weiteres der Weimarer Literatur unterzuordnen ist. Ich denke nämlich, dass die Besonderheit der österreichischen Situation, sowie die spezifischen Traditionen des Schriftstellertums hier eine weitaus differenziertere Betrachtung notwendig machen. Bei der Beantwortung dieser Frage lege ich viel Wert auf die Darstellung auch vergangener Phänomene, wie der Wiener Moderne oder der Salon- und Kaffeehaus-Kultur, um jene Atmosphäre, welche damals herrschte und auch in die Zwischenkriegszeit hineinwirkte, möglichst umfassend und doch differenziert beschreiben zu können. Die Leserin/Der Leser soll vor allem ein Gefühl für die Lage der AutorInnen entwickeln und sie so besser betrachten können. Dabei achte ich im Rahmen einer Diskursanalyse auf die literarische und journalistische Repräsentation des Verlaufs der Ereignisgeschichte. Die politische Entwicklung der Zwischenkriegszeit wird anhand wichtiger Eckdaten kurz umrissen, wobei ich mich bemüht habe, die komplexe Gesellschaft und ihre Entwicklung trotzdem entsprechend zu schildern. Als „Hauptdiskurs“ und sozusagen als wesentlicher Unterschied zur deutschen Literatur und politischen Lage, kristallisierte sich während meiner Arbeit bald der Identitäts-Diskurs heraus, dem ich deshalb ein eigenes Kapitel widme. Johnston hat in diesem Zusammenhang Pionierarbeit geleistet und längst vergessene Texte wieder versammelt, die auch ich nicht ignorieren durfte und der Leserin/dem Leser zugänglich machen wollte. Zusammen mit der Darstellung von Diskursen, die etwa schon in der Wiener Moderne vorherrschten, betrachtet, soll auch damit die Annahme vom Habsburgischen Mythos entkräftet werden. Im Anschluss werden die AutorInnen einzeln beschrieben, weil die meisten von ihnen eine oft unglaubliche Entwicklung im Zusammenhang mit ihrem Schaffen vollzogen haben. Wichtig ist mir auch, die Biographien der AutorInnen zu betrachten und ebenfalls ihre politischen Äußerungen abseits der literarischen Werke, also etwa auch im journalistischen Bereich. Der Schlüsseltext für die Arbeit ist Schmidt-Denglers „Abschied von Habsburg“. Dieser inspirierte mich auch zu dem Befassen mit dieser Thematik, der ich mich unbedingt aus geschichtswissenschaftlicher Sicht nähern wollte. Mir war es nämlich auch ein Anliegen, historischer Mythenbildung auf der einen Seite und dem Vergessen auf der anderen entgegenzuwirken, denn die oft verkürzten Betrachtungen der Literatur der Zwischenkriegszeit sind nicht nur ein literaturgeschichtliches, sondern ein allgemein kulturgeschichtliches Problem, das sich auch in aktuellen Identitätskonstruktionen manifestiert. Durch die Darstellungen, aber auch Vergleiche der Lebenswege der einzelnen AutorInnen, die zahlreiche Bezüge zur politischen und sozialen Lage aufwiesen, wurde bald offenbar, wie vielschichtig und unabhängig die AutorInnen agierten, selbst wenn sie sich manche von ihnen parteipolitisch betätigten und mit wie vielen neuen Genres und Ideen sie sich befassten. Auch gängige Klischees und falsche Annahmen über die Geisteshaltung der AutorInnen in Bezug auf die von mir gewählten Diskurse oder ihre sehr wohl vorhandenen Äußerungen zur politischen Lage 1918-1938, erwiesen sich bei näherem Hinsehen und im Kontext des historischen Rückgriffs und der damals aktuellen politischen Lage, als verkürzt und teilweise sogar als falsch, während sich die österreichische Sondersituation der unglaublich aktiven literarischen und journalistischen Auseinandersetzung mit Politik mehr und mehr offenbarte und auch die Tatsache, dass diese noch lange Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg nicht adäquat aufgearbeitet wurde und wird. Ich komme daher zum Schluss, dass die österreichische Literatur der Zwischenkriegszeit durchaus einen Anspruch auf eine selbstständige Existenz hat, die noch umfassender und detaillierter dargestellt werden muss.
Abstract
(Englisch)
In my diploma thesis "Austrian literature of the interwar period. Considerations and critical analysis of the concepts that have been applied to this topic "I deal with the political situation, the situation of the publishing industry and the work of Austrian authors, especially in the period 1918-1938. My question is whether they can be summarized under a Habsburg myth or whether they can be subordinated to the Weimar literature. In fact I believe that the specificity of the Austrian situation and the specific traditions of literature, arts and science make a deeper discussion necessary. In answering this question I put much emphasis on the presentation of past phenomena, such as the Viennese Modernism or the salon and cafe culture to describe that atmosphere which prevailed at that time and also during the interwar period. The reader should develop a feeling for the situation of the authors. I also try to analyse journalistic representation of the course of historical events. The political development of the inter-war period describes also the complex society as the authors do. It came out that the "main discourse" is clearly the one about Austrian identity and that is why dedicate a separate chapter to it. Johnston has done pioneering work in this context and collected long-forgotten texts, which I also could not ignore and wanted to show them to the reader. It's also important to me is to look at the biographies of the authors and sow their political statements off the literary works so well as in journalism. The key text for the work is Schmidt-Dengler's "Abschied von Habsburg". This inspired me to deal with this issue, which I really wanted to describe from a scientific perspective. I saw it as my duty to act against historical myth-making on the one hand and forgetting on the other, because often shortened considerations of the literature of the interwar period are not only a problem in the history of literature, but a general cultural-historical one that manifests itself even in current constructions of identity . I also wanted to act against common stereotypes and false assumptions about the mindset of the authors in relation to the discourses or their well known expressions chosen by me on the political situation 1918-1938, proved on closer inspection, and in the context of the historical reliance and the then current political situation. I therefore conclude that the Austrian literature of the interwar period certainly has a right to an independent existence, which must be shown even more comprehensive and detailed.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Habsburg Myth
Schlagwörter
(Deutsch)
Habsburgischer Mythos
Autor*innen
Patricia Maria Bayer
Haupttitel (Deutsch)
Österreichische Literatur der Zwischenkriegszeit
Hauptuntertitel (Deutsch)
Betrachtungen und kritische Analysen der bisher auf dieses Thema angewandten Konzepte
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
156 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Hubert Christian Ehalt
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte ,
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich
AC Nummer
AC11589851
Utheses ID
25575
Studienkennzahl
UA | 190 | 313 | 333 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1