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Der Fall Christopher Marlowe zwischen Fakten und Fiktionen
Jutta Basziszta
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Michael Gissenwehrer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.28669
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29379.42185.519765-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Um den englischen Dramatiker Christopher Marlowe entstanden seit seinem frühen Tod 1593 viele Gerüchte. Er war in Verdacht geraten, atheistische Ideen zu vertreten, eine An-klage, die im elisabethanischen England Hochverrat gleichkam. Unmittelbare Überlieferun-gen stammten hauptsächlich aus puritanischen Federn, die sein gewaltsames Ende als göttli-che Gerechtigkeit darstellten. Nachdem er in Vergessenheit geraten war, begann man Mitte des 18. Jahrhunderts wieder auf ihn aufmerksam zu werden. Seit Beginn des 19. Jahrhun-derts erfuhr er große Wertschätzung und Neugierde. Sein Versepos „Hero and Leander“ so-wie sein Historiendrama „Edward II“ wurden gelobt. Die Romantiker fingen an, ihn neu zu gestalten und den Vorstellungen ihrer eigenen Epoche entsprechend, zu idealisieren. Dieses Bild hat sich bis heute erhalten. Sein zwielichtiger Ruf und das Rätsel um seinen Tod gaben Anlass zu Spekulationen und erst im 20. Jahrhundert konnte man durch geduldiges Forschen einiges aufklären. Aber je mehr man über diesen Dichter herausfand, umso mehr Fragen er-gaben sich. Immer noch versuchen Marlowe-Forscher seinen Geheimnissen auf die Spur zu kommen und übermitteln ihre Ergebnisse in sehr unterschiedlichen Theorien. Während es einerseits sehr kritische Darstellungen gibt, die daran erinnern, dass vieles immer nur Mut-maßung bleiben wird, stehen diesen andererseits Werke gegenüber, in welchen mit Be-stimmtheit erklärt wird, wie es war. Spekulationen, die als solche nicht erkennbar sind, ma-chen Marlowes Biografie zur Fiktion. Ob Fakt oder Fiktion, Wahrheit oder Spekulation, darauf geht meine vorliegende Arbeit ein. Ausgehend von der postmodernen Idee der gänzlichen Aufhebung dieser Unterscheidung, steht am Beginn ein Ausflug in die Geschichte, ein Rückblick, um dem Stellenwert der Überlieferung von Wahrheit nachzugehen. So, wie man auch an Marlowes Biografie erken-nen kann, wollte man im 16. Jahrhundert noch anhand von Lebensgeschichten Beispiele für göttliche Gerechtigkeit veranschaulichen, bis man später akzeptierte, dass der Mensch für sein Schicksal alleine die Verantwortung trägt. Und während man einerseits zu fordern be-gann, „zu zeigen, wie es wirklich gewesen ist“, gab es andererseits auch immer Historiker, die eine literarische Ausschmückung gegenüber dieser trockenen Methodik vorzogen. Die Problematik, ob in einer Biografie, die über eine Chronologie der aufgelisteten Tatsachen hinausgeht, die Unterscheidung zwischen Fakt und Fiktion wirklich deutlich gemacht wer-den kann, spiegelt sich auch in historischen Überlieferungen über Marlowe und in der Suche nach seinen hinterlassenen Spuren.
Abstract
(Englisch)
Many rumours have arisen around the English dramatist Christopher Marlowe since his early death in 1593. He was openly criticized for spreading atheistic ideas, an accusation which amounted to high treason in Elizabethan England. Immediate records came primarily from Puritan sources, claiming his violent end was an instance of divine justice. After his work sank into oblivion, he was recognized again in the mid-18th century. Since the beginning of the 19th century, his work was newly appreciated and his mysterious death inspired great curiosity. His epic poem "Hero and Leander" and his historical drama "Edward II" were highly praised. His position as an artist was newly defined during the Romantic period re-flecting the idealized thinking of the age. This image has been preserved until today. Mar-lowe’s shady reputation and the mystery surrounding his death provided room for countless speculations and as a result of thorough research some more scientific explanations were found only in the 20th century. But the more one found out about the poet, the more ques-tions arose. Until today Marlowe researchers try to uncover his secrets and express their re-sults, coming up with very different theories. Some highly critical publications remind us that many things will always remain pure conjecture, while other works offer detailed expla-nations of events. Speculations that are not recognizable as such, make much of Marlowe's biography sound like fiction. This controversy over fact or fiction, truth or speculation, provides the focus of my paper. Based on the post-modern idea of completely parting with this distinction, there is a digres-sion into history at the beginning, a look back exploring the importance of forwarding the truth. Marlowe's biography also provides evidence that in the 16th century examples of life stories were still used to illustrate the principle of divine justice, which was later replaced with the thought that human beings are responsible for their own fate. So while on the one hand there was the demand, "to show everything as it really was”, on the other hand, there were always historians who preferred literary embellishment to dry methodology. The issue, whether the distinction between fact and fiction is really possible in any biography that goes beyond a chronology of listed facts, is also reflected in historical records about Marlowe and in the ongoing search for traces he left.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
english poet fact and fiction truth or speculation secret service London theatre early violent death Edward II Dr. Faustus
Schlagwörter
(Deutsch)
englischer Dichter Fakt und Fiktion Wahrheit oder Spekulation Nachrichtendienst Theater London früher gewaltsamer Tod Edward II Dr. Faustus
Autor*innen
Jutta Basziszta
Haupttitel (Deutsch)
Der Fall Christopher Marlowe zwischen Fakten und Fiktionen
Paralleltitel (Englisch)
The case of Christopher Marlowe between facts and fiction
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
140 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Michael Gissenwehrer
Klassifikation
24 Theater > 24.06 Theatergeschichte
AC Nummer
AC11158623
Utheses ID
25596
Studienkennzahl
UA | 317 | | |
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