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Kleinbäuer*innen und die Foodcoop D'Speis (Wien)
Gründe für die Teilnahme an einem alternativen Lebensmittelnetzwerk
Ulrike Jaklin
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Christian Reinhard Vogl
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.28716
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30340.33151.774663-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In der Forschung werden seit Kurzem Formen alternativer Lebensmittelnetzwerke (ALN), die von Konsument*innen organisiert werden, vermehrt behandelt. Vor diesem Hintergrund werden am Beispiel der Foodcoop D’Speis (Wien) die Gründe der Bäu-er*innen für die Vermarktung über Foodcoops und der daraus entstehende Nutzen dargestellt. Selbst in Foodcoops aktiv nehme ich bewusst eine kritische Perspektive auf ALN ein. Hierbei wird auf die Konzepte der Hybridität und der embeddedness und die Kritik der local trap Bezug genommen. Eine Kombination aus einer soziologischen (Interface Approach) (Long 2001) und einer polit-ökonomischen Theorie (food regimes) versucht die bisher geäußerten Kritikpunkte zu integrieren. Leitfaden gestützte Inter-views (ergänzt durch strukturierte Fragebögen) wurden mit vier Foodcoop-Mitgliedern des verantwortlichen Arbeitskreises und mit 16 Bäuer*innen von allen zwölf öster¬reichischen Betrieben, welche D’Speis direkt beliefern, und von zwei ehemaligen Liefe-rant*innen durchgeführt. Laut den befragten Bäuer*innen stehen zu Beginn der Kooperation mit der Foodcoop meist praktische Überlegungen zu Lieferbedingungen, Abnahmemengen und Preisen im Vordergrund, während insgesamt die immateriellen Vorteile (direkter Kontakt, grö-ßere Wertschätzung, gemeinsame Ziele) für die Bäuer*innen überwiegen. Diese Aus-sage wird gestützt durch die Tatsache, dass die Belieferung von Foodcoops nur einen geringen Anteil am Betriebseinkommen innerhalb einer Kombination aus verschiede-nen Vermarktungswegen (konventionell und alternativ) ausmacht. Es kommt im Rahmen der Kooperation nicht im gewünschten Ausmaß zur Aufhebung der Anonymität zwischen Konsument*innen und Bäuer*innen. Die gemeinsamen Ziele der Bäuer*innen und der Foodcoop-Mitglieder entsprechen einer gemeinsamen Kritik am vorherrschenden Lebensmittel- und Agrarsystem und beschränken sich bei den geteilten Visionen auf einen Minimalkonsens (biologisch, regional, dezentral). Foodcoops unterscheiden sich von konventionellen Vermarktungswegen durch die Gestaltungsweise der Interaktion zwischen ihnen und den Bäuer*innen. Die Foodcoop pflegt einen kooperativen Umgang mit den Bäuer*innen, was in den konkreten Anfor-derungen bzgl. Produktqualität und Preisfestlegung zu einer Förderung kleinbäuer¬licher Produktionsweisen (nach Ploeg (2008) verstanden) führt. Speziell die Institutio-nalisierung der Konsument*innen in den Foodcoops ermöglicht Kooperationen zwischen Konsument*innen und Produzent*innen, die in anderen Formen von ALN (Bauernmarkt, Ab-Hof-Verkauf, Zustellung) schwieriger zu verwirklichen wären.
Abstract
(Englisch)
Until recently, consumer-initiated forms of alternative food networks (AFN) have been only marginally considered by researchers. With this background the master thesis analyses farmers’ reasons for their collaboration with food co-operatives (food co-ops) at the example of D’Speis, a food co-op in Vienna. As I am a food activist myself, I consciously draw on critical concepts as hybridity and embeddedness as well as on the critical remarks on the local trap. Common critiques on AFN research are considered through a combination of a sociological theory (Interface Approach) (Long 2001) and a perspective of political economy (food regimes). Semi-structured interviews com¬plemented by structured questionnaires were conducted with four food co-op members of the responsible working group and 16 farmers of twelve Austrian farms, which de-liver directly to the food co-op, and of two farms with whom the collaboration had ended. According to the interviewees practical considerations concerning logistics, price and purchase quantities are of higher importance in the beginning of the collaboration. On the whole, the immaterial benefits (direct contact, shared goals and greater ap¬preciation for their work) are however more important for them. This is supported by the fact that food co-ops amount only for a marginal part of the farmers’ incomes. For most farmers use conventional as well as alternative marketing channels. The collaboration does not lead to the aspired degree of direct contact between con-sumers and producers. The shared goals of farmers and co-op members are more of a shared critique of the hegemonial food system, whereas the common values embrace only a minimum (regional organic production and decentralized distribution). It is mainly the cooperative organisation of the interface between the consumers and the farmers, which distinguishes food co-ops from conventional marketing channels. The food co-ops’ requirements for product quality and prices are beneficial for the pro-motion of peasant agriculture (Ploeg 2008). The institutionalisation of consumers in the food co-op opens up possibilities for further cooperation between consumers and pro-ducers which goes beyond other forms of AFN (farmers’ market, direct selling).

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
alternative food networks food co-op Austria peasants interface approach food regimes
Schlagwörter
(Deutsch)
Alternative Lebensmittelnetzwerke Foodcoop Österreich peasants Interface Approach food regimes
Autor*innen
Ulrike Jaklin
Haupttitel (Deutsch)
Kleinbäuer*innen und die Foodcoop D'Speis (Wien)
Hauptuntertitel (Deutsch)
Gründe für die Teilnahme an einem alternativen Lebensmittelnetzwerk
Paralleltitel (Englisch)
Peasants and the food co-operative D’Speis (Vienna) ; reasons for the participation in an alternative food network
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
IX, 146 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christian Reinhard Vogl
Klassifikationen
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges ,
71 Soziologie > 71.49 Soziale Prozesse: Sonstiges ,
89 Politologie > 89.62 Politische Bewegungen
AC Nummer
AC11113436
Utheses ID
25641
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1