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Zur dichotomen Antizipationsbildung im Frühwerk des Regisseurs Alejandro Amenábars
eine biografische Abhandlung im Kontext kognitionspsychologischer Spannungstheorien
Jürgen Karasek
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Christian Schulte
DOI
10.25365/thesis.2948
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29842.30607.847864-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Der spanische Filmschaffende Alejandro Amenábar gilt heute als wichtiger Bestandteil der internationalen Szene. Mit 36 Jahren hat er bereits erreicht, was den meisten Regisseuren in ihrer ganzen Karriere nicht gelingt. Gemessen an den Einspielzahlen
seiner Filmen wurde er zum absatzstärksten spanischen Filmemacher aller Zeiten, hatte eine Rekordanzahl bei den Auszeichnungen der Goyas, realisierte eine erfolgreiche
Hollywoodproduktion, und gewann schließlich den Auslandsoscars für den besten fremdsprachigen Film. Sein aktuellstes Projekt ist ein Historienepos mit höchsten Ambitionen und einem Budget von 50 Millionen Euro.
Amenábar begann seine Karriere Anfang der 1990er Jahre auf der Madrider Universität Complutense, in einem Land, das sich nach Jahrzehntelangen Schwankungen, langsam in der internationalen Filmlandschaft namhaft etablieren konnte. In seinen Filme, die
Anteile an den verschiedensten Genres finden, behandelt er Themen wie Gewalt, Tod, Jenseits, Schmerz, Albtraum, Obsession oder Liebe und schafft damit ein Gesamtwerk,
das mittlerweile aus drei Kurzfilmen und vier Spielfilmen besteht. Neben der Vielseitigkeit seiner Geschichten, haben all diese unverkennbar einen bewussten und besonderen Umgang mit den Mechanismen des Spannungsaufbaus gemeinsam. Im allgemeinen Verständnis bedeutet Spannung ein Resultat von Vervollständigungstendenzen des Zusehers zum dargebotenen Kontext. Im Wesentlichen ist das Publikum also dazu angeregt, Vermutungen zum Ausgang einer unklaren Situation oder ganzen Geschichte vorzunehmen. Alejandro Amenabár bietet in seinen Filmen, vor allem in seinem Frühwerk, immer wieder solche Antizipationen an, konstruiert sie aber bewusst so, dass der Zuseher in einem dichotomen Entscheidungsmodell gefangen ist.
Ein auf zwei Möglichkeiten beschränktes Konzept solcher Inferenzen bedeutet, gemäß gängiger Theorien, eine höchste Intensität an Spannung. Amenabár präsentiert weiters eine komplexe, in der gesamten Handlung verankerte, Struktur an Argumenten und Gegenargumenten zur Hauptfragestellung des Filmes, die beide Hypothesen gleichwertig erscheinen lassen. Die Wirkungsweise der dualen Antizipationen bezieht sich in seinen
Werken, vor allem auf die zwiespältige Identität eines der Protagonisten. Sowohl in seinen ersten beiden Kurzfilmen „Himenóptero“ und „Luna“, als auch in seinem Spielfilmdebüt „Tesis“ gipfelt dieses Konstrukt letztlich in einem Moment, in dem für den Zuseher, nach Präsentation zahlreicher beidseitig angelegter Informationen, beide möglichen Erklärungen für einen Charakter ebenbürtig erscheinen und damit zum Indikator höchster Spannung werden.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Alejandro Amenábar Tesis predictive inferences macro-questions micro-questions suspense inferences Suspense spanish film history Bottom-up top-down
Schlagwörter
(Deutsch)
Alejandro Amenábar vorwärtige Antizipationen Tesis Kognitionspsychologie Spannungstheorien spanische Filmgeschichte Inferenzenbildung Filmrezeption Luna The others Abre los ojos Agora Mare adentro
Autor*innen
Jürgen Karasek
Haupttitel (Deutsch)
Zur dichotomen Antizipationsbildung im Frühwerk des Regisseurs Alejandro Amenábars
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine biografische Abhandlung im Kontext kognitionspsychologischer Spannungstheorien
Paralleltitel (Englisch)
Predictive inferences and dichotomy in the early work of director Alejandro Amenabár
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
120 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christian Schulte
AC Nummer
AC07453424
Utheses ID
2566
Studienkennzahl
UA | 317 | | |