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Was bewegt die Öffentlichkeit auf La Réunion?
eine kritische Diskursanalyse der Berichterstattung zu den Regionalwahlen im März 2010 im Journal del'Ile
Janine-Isabelle Fischer
Art der Arbeit
Magisterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Thomas Alfred Bauer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.28750
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29058.74996.708063-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem französischen Übersee-Département La Réunion, einer Insel im Indischen Ozean, die seit 1946 nach einer jahrhundertelangen Kolonialisierung zu einem integrierten Teil Frankreichs wurde. Nach der Auseinandersetzung mit der Geographie und der Geschichte der Insel – von der Besiedelung, die mit der Kolonialisierung begann bis zu den Regionalwahlen im März 2010 – beginnt der methodische Teil der Untersuchung. Insgesamt wurden 196 Zeitungsartikel aus einer der beiden unabhängigen Tageszeitungen der Insel, Journal de l'Ile, einer Kritischen Diskursanalyse nach Siegfried Jäger unterzogen. Ausgewählt wurden alle Artikel, die zwischen dem 01. März und dem 31. März 2010 erschienen und die Regionalwahlen 2010 zum Thema hatten. Durch die Diskursanalyse ließ sich feststellen, welche Themen im untersuchten öffentlichen Teildiskurs während des Wahlkampfes vorkamen und welche Tendenz die Berichterstattung hatte. Es konnte aber auch festgelegt werden, welche Themen nicht vorkamen, die von gesellschaftlicher Relevanz sein könnten. Das Ergebnis ließ im ersten Schritt eine Momentaufnahme der Berichterstattung über die politische Situation auf La Réunion zu. Die öffentlich behandelten, zentralen Themen und auch die Problematiken konnten durch die Analyse sichtbar gemacht werden. Themenbereiche wie Verkehr, der Bau eines Museums, die Differenzen zwischen den Politiker_innen und Bildungsfragen konnten als relevant kategorisiert werden, während Soziales oder auch mögliche Abhängigkeiten zu Kontinentalfrankreich kaum Erwähnung fanden. Wenn diese Themen angesprochen wurden, dann von kleinen Listen, die den Einzug in den Conseil Régional nicht schafften und somit auch nicht zum politischen Mainstream gezählt werden können, sondern zu kleinen Gegenströmungen. Es stellte sich die Frage, wieso über manche Themen nicht oder nur wenig publiziert wurde, wieso sie nicht oder kaum Teil des Diskurses waren. Diese in der Arbeit als „fehlend“ bezeichneten Themen betreffen Großteils soziale und wirtschaftliche Missstände (z.B. hohe Arbeitslosigkeit, wirtschaftliche Abhängigkeit von Frankreich, Analphabetismus). Diese Feststellung ließ in der Interpretation den Schluss zu, dass die Schieflagen von der Mehrheit der Gesellschaft verinnerlicht und zur Normalität wurden. Die Ursachen für die Normalisierung sind in der Geschichte zu finden. Die seit Jahrhunderten in der Öffentlichkeit transportierte „Wahrheit“ über das enge Verhältnis zwischen La Réunion und (Kontinental-) Frankreich lassen kaum Kritik an der Beziehung zu. Weiters macht es die wirtschaftliche Abhängigkeit von La Réunion dem Hexagone gegenüber (Kontinentalfrankreich) schwierig, sich kritisch zu äußern. In Folge leidet darunter auch die Aufarbeitung insulaner Probleme, da diese wie gezeigt wurde unmittelbar mit Kontinentalfrankreich zusammenhängen. Diese Diplomarbeit beinhaltet zusammenfassend eine kritische Auseinandersetzung mit der Berichterstattung im Journal de l'Ile zu den Regionalwahlen 2010, und es wurde versucht, einen historischen Kontext zu diesem öffentlichen Teildiskurs herzustellen.
Abstract
(Englisch)
This thesis is – out of a general view – about the French Overseas Department of La Réunion, La Réunion is an island in the Indian Ocean. After centuries of colonization it became an integrated part of France in 1946. After discussing the geography and history of the island – from the time of the settlement, which began with the colonization up to the regional elections in March 2010 – the focus gets to the methodological part of the study. A total of 196 newspaper articles from one of the two independent daily newspapers of the island, Journal de l'Ile, were subjected to a critical discourse analysis established by Siegfried Jäger. All articles which have been published between the 1st March and 31st March 2010 and in which the regional election of the year 2010 was discussed were subject of the analysis. Through the discourse analysis it was possible to determine the topics which occurred in the coverage during the election campaign, and also its tendency could also be defined. It was as well possible to determine issues that did not occur, but which could be of social relevance. In the first step, the results produced a snapshot of the coverage of the political situation in La Réunion during the election campaign. The key issues which have been discussed in public (in the determined frame) could be visualized by the analysis. Topics such as transport, the construction of a museum, the different views of the involved politicians about certain policies and educational issues could be categorized as relevant, whereas social or possible dependencies to mainland France were barely mentioned. These barely mentioned issues were only raised by small parties that did not make the move into the Regional Council, so they cannot be counted to the political mainstream. So it is to say, that their opinions are part of to counter-currents. This result raised the question, why some issues were not mentioned or just in some cases, why they were not or hardly part of the discourse. In this thesis these themes which concern mostly social and economic drawbacks (eg. high unemployment, economic dependence on (continental) France, illiteracy) are called "missing" issues. This finding led in the conclusion to the interpretation that the imbalances are internalized by the majority of the society and are seen as normality. The reasons for this normalization can be understood by looking at the history. The "truth" about the close relationship between La Réunion and (continental) France conveyed to the public for centuries and so it can hardly be criticized. Furthermore, the economic dependence of La Réunion over the Hexagone (mainland France) makes critical expressions difficult. As a result, the overhaul of problems on the island suffers, because – as it is shown in the thesis – they are directly linked to continental France. To summarize it is to say, that this thesis contains a critical analysis of the press coverage in the Journal de l'Ile linked to the regional elections 2010. It was as well an attempt to establish an historical context for this part of the public discourse.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
La Réunion Policies regional elections media coverage critical discourse analysis
Schlagwörter
(Deutsch)
La Réunion Politik Regionalwahlen Berichterstattung Kritische Diskursanalyse
Autor*innen
Janine-Isabelle Fischer
Haupttitel (Deutsch)
Was bewegt die Öffentlichkeit auf La Réunion?
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine kritische Diskursanalyse der Berichterstattung zu den Regionalwahlen im März 2010 im Journal del'Ile
Paralleltitel (Englisch)
What does the public on the island La Réunion interest?
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
120 S.: Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Thomas Alfred Bauer
Klassifikation
05 Kommunikationswissenschaft > 05.31 Öffentlichkeit
AC Nummer
AC10892194
Utheses ID
25673
Studienkennzahl
UA | 066 | 841 | |
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