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Do we care about the powerless third?
an EEG-study about social interactions in economic decision making
Johanna Alexopoulos
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Herbert Bauer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.28787
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30165.14241.954362-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Gefühle spielen eine zentrale Rolle bei der Entscheidungsfindung. Bei der Untersuchung des Zusammenspiels von emotionalen und sozialen Faktoren und deren Einfluss auf unsere Entscheidungen macht man sich in der Regel Zwei-Personen-Spiele, wie das Ultimatum-Spiel, zu Nutze. Dennoch werden in der Realität selten Entscheidung innerhalb einer entkoppelten Dyade gemacht, stattdessen sind oft auch andere beteiligt, die unsere Entscheidungen beeinflussen, entweder durch ihre bloße Anwesenheit oder weil Entscheidungen auch Folgen für sie mit sich bringen. Ein großes Problem beim Verständnis der Entscheidungsprozesse in Spielen mit mehr als zwei Spielern ist, dass unklar ist, wer die relevanten Akteure sind oder unter welchen Umständen andere die Entscheidungsfindung beeinflussen. In vorangegangenen Arbeiten zum Zwei-Personen-Ultimatum-Spiel konnte gezeigt werden, dass unfaire Angebote im Gegensatz zu fairen Angeboten von einer negativ verlaufenden Ablenkung im Elektroenzephalogramm (EGG) mit einem Amplitudenmaximum bei 250 ms nach der Präsentation des Angebots begleitet werden. Es wird davon ausgegangen, dass diese Komponente, die sogenannte mediale frontale Negativität (MFN), den subjektiven Wert einer bestimmten Belohnung oder Bestrafung widerspiegelt. Ziel des vorliegenden Projektes war es zu untersuchen, in wie weit sich unfaire Angebote an einen unbeteiligten Dritten, auf die Ausprägung der MFN auswirken; abhängig von der räumliche Nähe zwischen den Spielern und der Macht der einzelnen Spieler. Um dieser Frage systematisch nachzugehen wurden zwei Studien durchgeführt. In beiden Studien wurde im Gegensatz zu den bisherigen Studien das Drei-Personen-Ultimatum-Spiel verwendet. Während des Experiments wurden den Teilnehmern Angebote präsentiert, d.h. Vorschläge wie man einen bestimmten Betrag zwischen den Spieler (Anbieter, Antwortender und Dummy) aufteilen sollte. Die Angebote wurden von den sogenannten Anbietern gemacht und vor dem eigentlichen Experiment erhoben. Nach der Präsentation des Angebotes hatte der Antwortende die Möglichkeit das Angebot abzulehnen oder anzunehmen. Im Fall, dass das Angebot angenommen wurde, wurde das Geld wie vorgeschlagen verteilt, andern Falls, bei einer Ablehnung erhielt keiner der Spieler Geld in dieser Runde. Die dritte Person bzw. der Dummy-Spieler hatte keinen direkten Einfluss auf das Spiel. In der ersten Studie waren die Spieler anonym zueinander. Die Teilnehmer, deren EEG aufgezeichnet wurde, spielten in der Rolle des Antwortenden (Responder), die Anwesenheit des Dummy wurde simuliert. Es wurde der Eindruck vermittelt, dass der Dummy-Spieler eine reale Person ist, dessen EEG ebenfalls, jedoch in einer anderen EEG-Kammer aufgezeichnet wird. In der zweiten Studie kam dasselbe Paradigma zur Anwendung, jedoch wurde das EEG des Antwortenden und des Dummys simultan aufgezeichnet, während sie im selben Raum saßen. Auf diese Weise war es möglich, den Einfluss der Möglichkeit zu Handeln auf die Verarbeitung von fairem und unfairem Verhalten gegenüber einem selbst und gegenüber dem jeweils anderen zu untersuchen. Wie durch die Amplitude der MFN angezeigt, unterschieden die Antwortenden nicht zwischen fairen und unfairen Angeboten gegenüber dem machtlosen Dritten. Unfaire Angebote im Vergleich zu fairen Angeboten für einen selbst wurden von stärker ausgeprägten MFN Amplituden gefolgt. Interessanterweise zeigte sich, dass ein unfairer Betrag für den Antwortenden selbst, bei einem gleichzeitig hohen oder fairen Betrag für den Dummy-Spieler, mit der am höchsten ausgeprägten MFN Amplitude einhergeht und man davon ausgehen kann, dass jene Angebote von den Antwortenden am wenigsten favorisiert wurden. Darüber hinaus fanden wir einen Zusammenhang zwischen der Amplitude der MFN und den Ablehnungsraten eines unfairen Angebotes. Im zweiten Experiment fand sich eine Wechselwirkung in Bezug auf die unterschiedlichen experimentellen Manipulationen. Während die Antwortenden jedes Angebot bevorzugten in dem mindestens einer der beiden einen fairen Betrag erhalten hatte, favorisierten die Dummy-Spieler jene Angebote in denen sie mehr als die Antwortenden erhielten. Die Amplitude der MFN korrelierte in beiden Gruppen mit der angegebenen Sensitivität für Gerechtigkeit. Zusammengenommen zeigen die Ergebnisse, dass faires/unfaires Verhalten gegenüber einem anderen die Art und Weise verändern, wie Menschen die Behandlung von sich selbst bewerten. Körperliche Nähe und die Handlungsmöglichkeiten sind dabei zwei wesentliche Determinanten, die diese Prozesse beeinflussen.
Abstract
(Englisch)
Emotions play a crucial role in the decision making process. Usually the interplay between emotional and social factors and their impact on decision making is studied using two-person bargaining games like the ultimatum game. Nevertheless, in real life decisions are hardly made in an uncoupled dyad, instead there are others influencing our decisions either by their mere presence or because decisions bear consequences for them too. One major problem in understanding the decision making processes in games with more than two players is that it is still unclear who the relevant players are, or under what circumstances others influence our decision making process. Studies investigating the standard ultimatum game have shown that unfair compared to fair offers are accompanied by a negative-going deflection in the ongoing electroencephalogram (EGG) with peak activation about 250ms after the onset of the offer. It is assumed that this component, termed the medial frontal negativity (MFN), reflects the subjective value of a given reward or punishment. The aim of the project at hand was to investigate how the amount of money the other player receives, the physical proximity between players, and the power of players affect the processing of the different kinds of offers or the subjective value of offers as indicated by MFN amplitudes. In order to address this issue systematically two studies were conducted. Both studies used the three-person ultimatum game and EEG as a method. During the experiment offers about how to split up a certain amount of money between the players of the game (proposer, responder and dummy-player), were presented to the recipients (responder and dummy-player). Offers made by the so-called proposers were collected prior to the EEG experiment. Following the presentation of the offer the responder had the possibility to accept or reject the offer. In case the offer was accepted, money was allocated as proposed. Otherwise, if rejected, none of the players received any money in this round. The third person, respectively the dummy-player, had no direct bearing on the game. In the first study players were anonymous to each other. EEG was recorded from participants playing in the role of the responder. The presence of the dummy-player was simulated. It was given the impression that the dummy-player is a real person, who’s EEG, however, is recorded in another EEG chamber. In the second study the very same paradigm was applied, however, the EEG of the responder and the dummy-player was recorded simultaneously, while sitting in the same room. This way it was possible to investigate the influence of agency on the processing of fair and unfair treatment of oneself and the respective other. As indicated by the amplitude of the MFN, in the complete anonymous condition responders did not differentiate between fair and unfair offers towards the powerless third. Whereas, unfair offers compared to fair offers towards themselves were followed by more pronounced MFN amplitudes. Interestingly, offers comprising an unfair amount to the responder himself and a high or fair amount to the dummy-player were followed by the most pronounced amplitude and thus, one might assume that those offers were least preferable. Furthermore, we found a relation between MFN amplitudes and rejection rate of unfair offers. In the second experiment, a somewhat different picture emerges. An interaction between treatment of oneself and the respective other was found for both participants (players). Whereas, responders preferred all offers were at least one of the two received a fair amount, dummy-players favored offers where they received more than the responder. MFN amplitudes in both groups of subjects were correlated with the reported levels of justice sensitivity. Taken together, results indicated that fair and unfair treatment of someone else changes the way humans evaluate how they are being treated themselves. However, physical proximity and agency are two important determinates that account for alterations in processing.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
MFN social preferences ultimatum game altruism empathy fairness
Schlagwörter
(Deutsch)
MFN soziale Präferenzen Ultimatum Spiel Altruismus Empathie Fairness
Autor*innen
Johanna Alexopoulos
Haupttitel (Englisch)
Do we care about the powerless third?
Hauptuntertitel (Englisch)
an EEG-study about social interactions in economic decision making
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
117, IX S. : graph. Darst.
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Giselher Guttmann ,
Uta Sailer
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.46 Emotion ,
77 Psychologie > 77.50 Psychophysiologie ,
77 Psychologie > 77.63 Soziale Interaktion, Soziale Beziehungen
AC Nummer
AC10891984
Utheses ID
25703
Studienkennzahl
UA | 091 | 290 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1