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Etablierung und Charakterisierung eines primären porcinen Urothelmodells zur Evaluierung neuer Therapieansätze bei Harnwegsinfektionen
Elena Elsa Sandrieser
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer*in
Michael Wirth
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29940.51373.924770-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Im Rahmen der vorliegenden Diplomarbeit wurde ein neues Zellkultur-Modell,
basierend auf gesunden, primären porcinen Urothelzellen, etabliert, das für die
biopharmazeutische Evaluierung biorekognitiv modifizierter Drug Delivery Systeme im
Rahmen einer Verbesserung der Behandlung von schwierig zu therapierenden Formen von
Harnwegsinfekten eingesetzt werden kann.
Das Hauptaugenmerk lag dabei zunächst auf der Optimierung eines
Isolierungsprotokolls aus der Literatur, das ursprünglich für die Gewinnung primärer
menschlicher Urothelzellen beschrieben wurde. Dabei wurde festgestellt, dass eine
Stripping-Temperatur von 4°C über Nacht zu einer deutlich besseren Zellausbeute bei der
Isolierung vor allem auch in Hinblick auf den nachfolgenden Kultivierungserfolg führte, als
dies bei 37°C der Fall war. Bezüglich des antibiotischen Zusatzes zum Kultivierungsmedium
führte Gentamycin in einer Konzentration von 60 μg/ml zum besten Ergebnis. Trotz der
hohen Konzentration des Antibiotikums war hier kein negativer Einfluss auf das Wachstum
oder die Viabilität der Zellen zu beobachten und eine Eradikation eventuell vorliegender
Fremdkeime sollte dadurch gewährleistet sein. Generell konnte gezeigt werden, dass sich
gesunde primäre porcine Urothelzellen erfolgreich in Kultur nehmen lassen und auch für
eine Langzeitkultivierung geeignet sind.
Um zu eruieren, ob sich das neu etablierte Zellkultur-System auch zur Evaluierung
Lektin-modifizierter Arzneistoffe oder Trägersystemen, die zur Behandlung von
Harnwegsinfekten eingesetzt werden könnten, eignet, wurde eine erste Charakterisierung
der Glykokalyx der porcinen Urothelzellen vorgenommen. Dazu wurden mit fünf
ausgewählten Lektinen unterschiedlicher Zuckerspezifität Bindungsstudien durchgeführt. Die
Ergebnisse zeigen, dass Weizenlektin sowohl für Einzelzellen als auch für Monolayer das
höchste Bindungspotential besitzt, wobei dieses weder durch mehrmalige Subkultivierung
noch durch Kryo-Konservierung beeinflusst wird. Weiters konnte festgestellt werden, dass
auch LCA, das mit den gleichen oder zumindest ähnlichen Bindungsstellen wie der für viele
Harnwegsinfekte verantwortliche UPEC interagiert, eine konstante Bindungskapazität
aufweist und somit neben WGA einen geeigneten Kandidaten für eine biorekognitive
Modifikation darstellen könnte. Bei den Lektine PNA und UEA waren Schwankungen in den
Bindungskapazitäten in Abhängigkeit von der Passagezahl zu beobachten. Dies deutet auf
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eine eventuelle Änderung in den Galaktosamin- und Fucose-Seitenketten an der
Zelloberfläche der Urothelzellen im Laufe einer längeren Kultivierung hin.
Erste grundlegende Internalisationsstudien lieferten weitere Erkenntnisse, die im
Rahmen einer Optimierung der instillativen Therapie von Harnwegsinfekten interessant sein
könnten. So konnte mittels Pulse-Chase-Incubation und Einsatz des Ionophors Monensin die
Aufnahme oberflächlich gebundener Fluoreszenz-markierter Lektine und deren Speicherung
in endosomalen bzw. lysosomalen Kompartimenten nachgewiesen werden. Lektine könnten
somit dabei helfen, daran gekoppelte Arzneistoffe näher an die in den IBCs eingeschlossenen
Bakterien heranzubringen, wodurch eine leichtere Eradikation der pathogenen Keime
möglich sein sollte.
Die vorliegenden Ergebnisse bestätigen also, dass primäre porcine Urothelzellen ein
geeignetes Zellkultur-System für das Urothel im Rahmen erweiterter in vitro
Untersuchungen im Bereich der Blase darstellen und auch zur biopharmazeutischen
Evaluierung biorekognitiv modifizierter Drug Delivery Systeme zur instillativen Therapie und
damit neuartiger therapeutischer Ansätze bei chronischen und rezidivierenden Formen von
Harnwegsinfekten eingesetzt werden können.
Abstract
(Englisch)
Objective To establish an optimised protocol for the isolation and cultivation of porcine
primary urothelial cells and to evaluate their potential applicability in preclinical
biopharmaceutics providing a valid and robust urothelial cell model for future eradication
assays to improve the treatment of urinary tract infections.
Materials and Methods Primary cultures of porcine urothelium were established and
characterised. The glycosylation state was assessed via lectin binding assays using both,
single cells and monolayer culture. Internalisation studies should elucidate if energydependent
uptake of lectins by porcine urothelial cells is possible. Furthermore, the impact
of cryopreservation and long-term culture on the glycosylation pattern was determined via
lectin binding assays.
Results The isolation efficiency and culturability of porcine primary urothelial cells was
optimised. Wheat germ agglutinin revealed the highest surface binding capacity and energydependent
uptake at 37°C was observed for all lectins. The glycosylation pattern showed
reproducable results, independent of passage and cryopreservation.
Conclusion Primary porcine urothelial cells can serve as a valid, non-malignant model of the
inner lining of the urinary bladder for preclinical assays. Due to the robust glycosylation
pattern the presented cell culture model might be used to evaluate advanced glycan
targeted delivery systems in the context of urinary tract infections.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
porcine urothelium UPEC urinary tract infection glycosylation pattern WGA
Schlagwörter
(Deutsch)
porcines Urothel UPEC Harnwegsinfektionen Glykosylierungsmuster WGA
Autor*innen
Elena Elsa Sandrieser
Haupttitel (Deutsch)
Etablierung und Charakterisierung eines primären porcinen Urothelmodells zur Evaluierung neuer Therapieansätze bei Harnwegsinfektionen
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
76 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Michael Wirth
Klassifikation
44 Medizin > 44.88 Urologie, Nephrologie
AC Nummer
AC10888602
Utheses ID
25755
Studienkennzahl
UA | 449 | | |