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Landscape evolution north of the Sonnblick (Salzburg) during the Alpine Lateglacial
Mathias Bichler,
Martin Reindl
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie
Betreuer*in
Hermann Häusler
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30059.36827.429062-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Das Untersuchungsgebiet nördlich des Hohen Sonnblicks im Talschluss des Hüttwinkltals
im Bundesland Salzburg bietet eine außergewöhnlich gute Möglichkeit um landschaftsprägende
Ereignisse wie Gletschervorstöße, Gletscherrückzüge und Massenbewegungen
seit dem letzten glazialen Maximum (Englisch: LGM; Late Glacial Maximum) zu studieren.
Erste Feldarbeiten zeigten, dass sich 3 wichtige überlagernde landschaftsformende Ereignisse
unterscheiden lassen.
1. Der größte Bergsturz im Bundesland Salzburg (0.4 km3), dessen Bergsturzlandschaft
als Durchgangwald bekannt ist.
2. Dieser große Bersturz wird teilweise von einem dominanten Gletschervorstoß überlagert,
der durch Grundmöranen-Bedeckung und mehreren Seitenmoränen gekennzeichnet
ist.
3. Die Grundmoränen wiederum werden teilweise von einem kleineren, quarzitischen
Bergsturz bedeckt.
Aufgrund dieser Abfolge war es möglich, eine solide relative Chronologie der Ereignisse
als Zeitrahmen für die folgenden Altersdatierungen zu erstellen.
Sowohl die beiden Bergstürze (13ka BP und 10ka BP) als auch der Gletschervorstoß
(12,5ka BP) und der Gletscherrückzug (11ka BP) wurden mit Hilfe von kosmogenen
Nukliden, in unserem Fall basierend auf der 10Be Methode, datiert. Um eine umfassende
absolute Chronologie aufzubauen wurden 6 Proben von den Bergstürzen, 12 Proben
von glazial transportierten Blöcken und 2 Proben von Gletscherschliffen bearbeitet. Zur
Überprüfung der Plausibilität der absoluten Alter der 10Be Datierung, wurden 14C Datierungen
an den Basislagen von Mooren durchgeführt. Die Bildung dieser Moore steht
in direktem Zusammenhang mit den landschaftsprägenden Ereignissen (z.B. Aufstauung
durch Bergsturzblöcke oder Moränen) und liefern daher ein Minimalalter für diese.
Durch die Kombination von absoluten Datierungen und einer detaillierten geologischen
und geomorphologischen Kartierung war es möglich sowohl die glaziale Chronologie als
auch die Landschaftsentwicklung des hinteren Hüttwinkltales seit dem LGM bis 1850
AD zu rekonstruieren. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf den Zeitraum von 14 ka
bis 10 ka gelegt.
Darauf aufbauend wurde die Gletscher Dynamik des dominanten vorgefundenen Egesen
(Jüngere Dryas) Gletscher-Systems vom Beginn des Eisvorstoßes bis zu den Rückzugstadien
modelliert.
Mit Hilfe von detaillierten sedimentologischen Aufnahmen gelang es uns wichtige Charakteristika
des Egesen Gletschersystems wiederzugeben. Darunter die Position von Gletschern
vor dem Egesen Vorstoß, eine Konfluenzsituation von den zwei wichtigsten lokalen
Gletschern (Goldbergkees und Pilatuskees), die dadurch eine gesamt Gletscheroberfläche
von 10 km2 erzeugten, und die Gletscher Dynamik während der Rückzugphase.
Modellierungen der Eisdicken ergaben Hinweise auf den regenerierten Charakter des
Goldbergkees im Egesen.
Wir verwendeten mehrere Methoden (Maximum Elevation of Lateral Morains, auch
bekannt als Methode Lichtenecker, Toe-to-Headwall-Altitude Ratio, Area x Altitude,
Area x Altitude Balance Ratio, and Accumulation Area Ratio) um die Höhen der Gleichgewichtslinien
(Englisch: Equilibrium-Line-Altitudes, ELAs) zu berechnen. Die Ergebnisse
wurden mit bereits bestehenden Daten aus der Schweiz und West-Österreich verglichen.
Dadurch war es uns möglich sowohl die Temperatur- und Niederschlagsänderungen
des lokalen Klimas, als auch die Gletscher Dynamik während des Maximums des Egesen
(Jüngere Dryas) in einem typischen nach Norden gerichteten Tal in den zentralen
Ostalpen zu rekonstruieren.
Mit dem sehr gut erfassten und datierten Egesen Gletschersystem als Ausgangsbasis,
diskutieren wir abschließend kritisch die Korrelation von spätglazialer bis holozäner Stratigraphie, basierend auf hochauflösenden Klimaarchiven im Nordatlantik, mit unserem
Untersuchungsgebiet und anderen paläoklimatisch untersuchten inneralpinen Gebieten.
Abstract
(Englisch)
The area north of the Hoher Sonnblick, in the Austrian province of Salzburg, offers
unique opportunities to study landscape forming events (glacial advances, glacial retreats
and mass movements) since the Last Glacial Maximum (LGM).
The field work revealed unique relationships of cross-cutting landscape elements.
These include multiple moraines and a till cover of a dominant glacial stadial overlying
a giant landslide (0.4 km3, largest in the province of Salzburg), which is then topped by
a younger landslide of smaller dimension.
The landslide events (13ka BP and 10ka BP), as well as the glacial advance (12.5ka
BP) and retreat (11ka BP) were dated using the 10Be method. To establish an extensive
chronology, six 10Be samples from the landslides, twelve 10Be boulder samples and two
10Be polished bedrock samples related to glacier history were processed. Furthermore,
14C samples were taken at suitable sites to augment the ages gained by exposure dating.
The combination of the evidence found in the field, 14C dating, and 10Be dating made
it possible to document the landscape evolution during the Lateglacial for this area.
In combination with a detailed geological map, concentrating on Quaternary features,
it was possible to reconstruct the glacial chronology and the landscape evolution of the
study area between 21ka BP and 1850 AD with special focus on the time between 14ka
and 10ka BP.
Based on mapping and dating, we modeled the glacial dynamics of the Younger Dryas
(Egesen stadial) glacier system and its relation to the prominent landslides (old: Allerød
interstadial; young: Preboreal) from the onset of the ice advance to the retreat phase.
Detailed sedimentary evidence allows us to constrain the starting position of glaciers
before the Younger Dryas advance, as well as reconstructing a confluence situation of
the two local glaciers (Goldbergkees and Pilatuskees), producing a glacier system with a
maximum surface area of 10 km2. Furthermore, distinctive shaped moraine ridges allow
us to shed some light on the glacier conditions during stabilization phases during the retreat phases of the Egesen. In addition, surface models revealed a reconstituted glacier
geometry for the Egesen-age Goldbergkees.
We employed various methods for calculating Equilibrium-Line-Altitudes (Maximum
Elevation of Lateral Moraines, Toe-to-Headwall-Altitude Ratio, Area x Altitude, Area x
Altitude Balance Ratio, and Accumulation Area Ratio) and compared them to already
available data from western Austria and Switzerland. With this data, we are able
to reconstruct temperature and precipitation change of the local climate and glacier
dynamics during the maximum of the Younger Dryas in the central part of the European
Eastern Alps.
With our multiple-dated Egesen (Younger Dryas) glacier system as a solid basis, we
critically discuss the correlation of Lateglacial to Holocene stratigraphy with our study
area and other inner-alpine areas, based on high resolution climate archives in the North
Atlantic region, which have been targets of palaeoclimate research.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Quartenary geology Lateglacial Stratigraphy cosmogenic nucleides Landscape evolution Sonnblick Egesen Younger Dryas Bolling-Allerod Preboreal
Schlagwörter
(Deutsch)
Quartärgeologie Spätglazial Stratigraphie kosmogene Nukleid Datierung Landschaftsentwicklung Sonnblick Egesen Bolling-Allerod Präboreal
Autor*innen
Mathias Bichler ,
Martin Reindl
Haupttitel (Englisch)
Landscape evolution north of the Sonnblick (Salzburg) during the Alpine Lateglacial
Paralleltitel (Deutsch)
Landschaftsentwicklung nördlich des Sonnblicks (Salzburg) während des alpinen Spätglazials
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
164 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Hermann Häusler
Klassifikationen
38 Geowissenschaften > 38.16 Stratigraphie ,
38 Geowissenschaften > 38.17 Geochronologie ,
38 Geowissenschaften > 38.41 Sedimentation ,
38 Geowissenschaften > 38.43 Gletscherkunde ,
38 Geowissenschaften > 38.45 Geomorphologie ,
38 Geowissenschaften > 38.49 Glazialmorphologie ,
38 Geowissenschaften > 38.82 Klimatologie
AC Nummer
AC10901028
Utheses ID
25894
Studienkennzahl
UA | 066 | 815 | |