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Der Schleier und das Dahinter
Laura Köfler
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Eva Flicker
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.29025
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29370.92657.701264-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Kaum ein Stück Stoff wird in der „westlichen“ und islamischen Welt öffentlich so stark diskutiert wie der Schleier. Die dahinter stehenden persönlichen und politischen Bedeutungen sowie Beweggründe werden in der öffentlichen Wahrnehmung nur selten in ihrer Vielfalt thematisiert. Diese Arbeit untersucht die Darstellung verschleierter muslimischer Frauen in einem ausgewählten Comic der EMMA mithilfe der struktural-hermeneutischen Bild-Textanalyse Stefan Müller-Doohms und analysiert die darin transportierten Bilder. Als feministisches Magazin setzen sich EMMA und ihre Redakteurinnen mit den hierarchischen Geschlechterverhältnissen und hegemonialen Machtstrukturen auseinander. Interessant erweist sich daher die Frage, ob und inwiefern sich „westliche“ Feministinnen am (einseitigen) Diskurs rund um verschleierte muslimische Frauen und deren Kategorisierung als Opfer einer patriarchalen Religion beteiligen. Die Forderung nach weiblicher Selbstbestimmung gehört für Alice Schwarzer & Co zu den zentralen Anliegen im Kampf gegen eine politische und gesellschaftliche Ordnung, die Frauen nach wie vor in vielerlei Hinsicht benachteiligt. Doch zeigt sich in der Bild-Text-Analyse des von mir ausgewählten Comics, dass EMMA selbst „anderen“, muslimischen Frauen das Selbstbestimmungsrecht häufig abspricht. Visuelle (Re)Präsentationen werden als Projektionsfläche genutzt, (verschleierte) muslimische Frauen zu konstituieren, sie mit gewissen Attributen zu versehen und sich dabei selbst als emanzipierte „westliche“ und säkulare Frauen aufzuwerten. Die verschleierten Frauen übernehmen in den Comics entweder die Opfer-Rolle der unterdrückten, rechtlosen Muslimin, welche den vorgelegten Lebensentwürfen nachgehen muss oder aber sie nehmen die „Täterinnen-Rolle“ ein: selbstbestimmt, jedoch gleichzeitig streng-religiös, radikal und mitunter gar fundamentalistisch. Es wird versäumt, die heterogenen Lebenswelten verschleierter, muslimischer Frauen abseits des islamischen Glaubens zu thematisieren. Die Einbettung meiner Arbeit in postkoloniale feministische Theorien verdeutlicht das Machtverhältnis zwischen Frauen, das „westlichen“ Feministinnen ermöglicht, verschleierte muslimische Frauen für ihre eigene Emanzipation zu instrumentalisieren. Trotz vereinzelter differenzierter Darstellungen, in denen eine kritische Reflexion der eigenen, deutschen Kultur ersichtlich wird, markiert EMMA mit der Betonung von Differenz und Hierarchie Musliminnen größtenteils als anders und blendet damit Gemeinsamkeiten aus, wobei dem Schleier als Instrument zur Vermittlung politischer Inhalte hier eine besondere Stellung zukommt. In meiner Arbeit wurde Bildmaterial verwendet.
Abstract
(Englisch)
Hardly any piece of clothing has provoked as fervent discussion as the hijab. This has been the case in the “West” as well as in the Islamic world. However, the different personal and political meanings and motives related to the veil are not pointed out in public media. This thesis investigates the presentation of Muslim women wearing hijab in one particular comic published in EMMA, a German feminist magazine. The aim is to analyze the conveyed images by applying Stefan Müller-Doohm’s method which focuses on the analysis of visual and textual elements found in the drawings. EMMA deals with the hierarchic gender relations as well as with hegemonic structures in general. Therefore, it is interesting to examine, if “Western” feminists take part in the biased discourse, which categorizes women wearing hijab as victims of a patriarchal religion. This opposes the call for self-determination which is one of Alice Schwarzer’s and other feminists’ most important claims. However, the analysis of the EMMA-comic reveals that even EMMA’s editorial repeatedly denies Muslim women their right to self determination. Instead they use the veil in visual representation to depict Muslim women as victims in order to enhance their own status as “Western”, emancipated, and secular women. The comic-strip presents women wearing hijab either as oppressed victims who have to comply with a certain conception of life or as active, self-determined but radical or even fundamentalist women. In doing so, EMMA does not illustrate the women’s heterogeneous ways of life apart from their religion. Incorporating the pictures into postcolonial feminist theories reveals the distorted power of balance between women. Furthermore, it shows how “Western” feminists exploit Muslim women wearing hijab for their own emancipation. For those “modern” women, the veil becomes a significant instrument to convey political messages. Undoubtedly, some of the drawings show a critical examination of “Western” culture – however, in emphasizing the difference and the hierarchy, EMMA marks Muslim women as the other whereby the similarities remain neglected. This thesis contains graphical material.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
veil representation postcolonial theories feminism EMMA Stefan Müller-Doohm
Schlagwörter
(Deutsch)
Schleier Repräsentation Postkoloniale Theorien Feminismus EMMA Stefan Müller-Doohm
Autor*innen
Laura Köfler
Haupttitel (Deutsch)
Der Schleier und das Dahinter
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
203 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Eva Flicker
Klassifikation
71 Soziologie > 71.50 Kultursoziologie: Allgemeines
AC Nummer
AC11045185
Utheses ID
25904
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
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