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Einfluss der Stereotype Threat auf selbstreguliertes Lernen und Gedächtnis
Nicole Pfeiffer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Barbara Schober
DOI
10.25365/thesis.29169
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30408.28821.823753-5
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Studie kann empirisch nachweisen, dass kognitiv aktivierte und situativ anwendbare Stereotypen nicht erst die Leistung negativ beeinflussen, die in einer Leistungssituation erbracht werden soll, sondern Beeinträchtigungen schon in Kontexten stattfinden, in denen das für das Erbringen einer bestimmten Leistung notwendig Wissen gelernt und im Gedächtnis gespeichert werden muss. Dafür wurden in einem Experiment 46 Frauen einer Kontroll- und weitere 49 einer Versuchsgruppe randomisiert zugewiesen. In beiden Versuchsbedingungen musste anhand des psychologisch- diagnostischen Verfahrens LAsO (Lernen Anwenden - systematische Ordnen, Version 2.15; Fill Giordano & Litzenberger, 2008) selbstreguliert gelernt und die enkodierten Inhalte zu einem späteren Zeitpunkt wieder aus dem Gedächtnis abgerufen werden, wobei vor der Lernphase bei der Versuchsgruppe Stereotype Threat ausgelöst wurde.
Es zeigte sich, dass Studienteilnehmerinnen der Versuchsgruppe geringere Lern- als auch Gedächtnisleistungen erzielten als jene der Kontrollgruppe, obwohl sie länger gelernt und die Lerninhalte auch häufiger wiederholt haben. Neben diesen stereotypenbedingten Beeinträchtigungen der Lernprodukte konnten überdies negative Auswirkungen kognitiv aktivierter und in Lernkontexten anwendbarer Stereotypen auf Lernprozesse des selbstregulierten Lernens nachgewiesen werden. So waren Defizite bei der Kombination kognitiver, metakognitiver und motivationaler Prozesse während des selbstregulierten Lernens bei stereotypisierten Frauen sichtbar. Die stärksten Stereotype- Threat- induzierten Beeinträchtigungen zeigten sich bei den motivationalen Variablen des Lernprozesses. So wies die Versuchs- im Vergleich zur Kontrollgruppe eine niedrigere Arbeitsmotivation, Anstrengungsbereitschaft als auch Leistungsmotivation auf. In Bezug auf metakognitive Faktoren konnte ein vigilantes Lernverhalten bei stereotypisierten Frauen nachgewiesen werden. So zeigten sie ein höheres zeitliches Ausmaß der Überwachung des Lernprozesses als Nicht- Stereotypisierte. Kognitiv aktivierte und in Lernkontexten anwendbare Stereotype beeinträchtigen ebenso kognitive Variablen des selbstregulierten Lernens. So kann auf Basis der Ergebnisse davon ausgegangen werden, dass Stereotype Threat einen reduzierten Einsatz vertiefender kognitiver Lernstrategien als auch Defizite bei der Elaboration und Kombination neuer Lerninhalte bedingt.
Neben der Untersuchung des Einflusses des Stereotype Threat auf Lernprozesse und Lern- und Gedächtnisleistungen operationalisierte die Studie auch das Ausmaß der Domänenidentifikation im Gegensatz zu bisherigen Forschungen adäquat, und setzte dieses mit den Lern- und Gedächtnisleistungen stereotypisierter Frauen in Beziehung. Dabei konnte kein signifikanter Einfluss nachgewiesen werden.
Zusammengefasst konnte die vorliegende Studie eine Beeinträchtigung der kognitiven Informationsverarbeitung im Rahmen des selbstregulierten Lernens durch kognitiv aktivierte und in Lernkontexten anwendbare Stereotype empirisch bestätigen.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Stereotype Threat Lernen selbstreguliertes Lernen Gedächtnis Domänenidentifikation
Autor*innen
Nicole Pfeiffer
Haupttitel (Deutsch)
Einfluss der Stereotype Threat auf selbstreguliertes Lernen und Gedächtnis
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
153 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Barbara Schober
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.61 Einstellung, Vorurteil, Beeinflussung ,
81 Bildungswesen > 81.59 Pädagogische Psychologie, Unterrichtspsychologie, Schulpsychologie: Sonstiges
AC Nummer
AC11025575
Utheses ID
26021
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
