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Das Museum als Erinnerungsträger erzählter Geschichte
eine theoretische und empirische Untersuchung über Erinnerungskultur im Kontext österreichischer Museen am Beispiel der Ausstellung "Nacht über Österreich. Der Anschluss 1938 - Flucht und Vertreibung" der Österreichischen Nationalbibliothek
Naima Wieltschnig
Art der Arbeit
Magisterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Hannes Haas
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.29258
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30107.19240.804353-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Museen wird die Eigenschaft zugeschrieben, Erinnerung an Vergangenes wieder aufleben und erhalten zu können. Aus dieser Eigenschaft hat sich auch das Forschungsinteresse generiert: Gibt es ein Bewusstsein seitens der Museen, dass Erinnerungskultur die Institution prägt und umgekehrt? Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich zunächst theoriegestützt mit der Frage, ob die Transformation des kollektiven Gedächtnisses Auswirkungen auf die Rezeption von Kulturgut hat. Darauf aufbauend kommt es zur Untersuchung des Verhältnisses von Erinnerungskultur und Museum am Beispiel der Ausstellung „Nacht über Österreich. Der Anschluss 1938 – Flucht und Vertreibung“ der Österreichischen Nationalbibliothek. Das Gedenken an die Zeit des Nationalsozialismus gehört mittlerweile zu einem zentralen Bestandteil der Erinnerungslandschaft und politischen Kultur Österreichs. Bereits im Gedenkjahr 2008, als sich der „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich zum 70. Mal jährte, kam es zu zahlreichen öffentlichen und ritualisierten Staatsakten. Neben Kranzniederlegungen und Sondersitzungen im Parlament auf Seiten des „offiziellen“ Gedenkens, beschäftigten sich auch private Initiativen mit der Erinnerung an die nationalsozialistische Vergangenheit Österreichs und engagierten sich hinsichtlich der Errichtung von Denkmälern, Gedenktafeln und Erinnerungszeichen. Darin lässt sich ein klares gesellschaftliches Bedürfnis nach Aufarbeitung und Herstellung von Erinnerung und Geschichte erkennen. Auch dieses Jahr jährte sich der „Anschluss“ Österreichs, wenn auch nicht so öffentlich präsent wie in den vergangenen Jahren. Die Österreichische Nationalbibliothek präsentierte als einzige Institution eine Ausstellung zu dem Thema. Darüber hinaus kam es bis auf die „offiziellen“ Gedenkakten zu sehr wenigen Projekten. Die vorliegende Forschungsarbeit erhebt nicht den Anspruch, die Erinnerungslandschaft Österreichs in ihrer Gesamtheit zu skizzieren. Vielmehr rückt die Österreichische Nationalbibliothek als bedeutende Gedächtnisinstitution in den Vordergrund der Betrachtung. Was bedeutet die Erinnerungsarbeit dieser Institution und wo kann sie in der Erinnerungslandschaft Österreichs verortet werden? Insgesamt vier Interviews sollen Aufschluss über Intentionen, Formen der Vermittlung und Strategien zur Öffentlichkeitsgenerierung geben: welche orts- und situationsgerechten Erinnerungsformen werden genutzt, wie wird Öffentlichkeit für das Thema sensibilisiert und wird das Thema von etablierten lokalen, nationalen und internationalen Medien aufgenommen? Dabei wird vor allem auch darauf geachtet, ob seitens der Befragten bewusst auf Veränderungen in der österreichischen Erinnerungskultur geachtet wird. Erinnerungsinitiativen versuchen für bestimmte Themen Öffentlichkeit zu schaffen, welche oftmals lange unbehandelt blieben. Mit ihrer Arbeit kann ein Teil der Geschichte(n) wieder sichtbar gemacht werden. Der empirische Teil beschäftigt sich mit der Analyse dieser Fragen und versucht eine Einordnung der Österreichischen Nationalbibliothek im diesjährigen Gedenkjahr vorzunehmen. Die Untersuchung zeigt, dass Museen eine bedeutende Rolle in der österreichischen Erinnerungslandschaft einnehmen. Mit ihrer Ausstellungsarbeit tragen sie wesentlich dazu bei, Erinnerung lebendig zu halten. Mit dem Schwinden von ZeitzeugInnen müssen neue Präsentationswege gefunden werden, um Geschichte(n) in die Erinnerung der Gesellschaft zu übertragen. Wie die Untersuchung ergeben hat, sind dafür keine modernen Präsentationstechniken notwendig, sondern vielmehr eine Fokussierung auf einzelne Lebensgeschichten. Lange Zeit wurde den Opfern des Nationalsozialismus als Kollektiv gedacht. Das Interesse der Öffentlichkeit an den Schicksalen einzelner Personen ist jedoch stark gestiegen. Dies äußert sich auch in der musealen Erinnerungsarbeit. Es wird immer mehr einzelnen Namen gedacht, die mit ihren Geschichten in den Vordergrund treten.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Erinnerung Vermittlung Gedächtnis Museen Geschichte Erinnerungskultur Nationalsozialismus Österreich
Autor*innen
Naima Wieltschnig
Haupttitel (Deutsch)
Das Museum als Erinnerungsträger erzählter Geschichte
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine theoretische und empirische Untersuchung über Erinnerungskultur im Kontext österreichischer Museen am Beispiel der Ausstellung "Nacht über Österreich. Der Anschluss 1938 - Flucht und Vertreibung" der Österreichischen Nationalbibliothek
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
210 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Hannes Haas
Klassifikation
05 Kommunikationswissenschaft > 05.00 Kommunikationswissenschaft: Allgemeines
AC Nummer
AC11066488
Utheses ID
26101
Studienkennzahl
UA | 066 | 841 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1