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Tiergestalten in der japanischen Gegenwartsliteratur
Verwandlung als Mittel der Gesellschaftskritik in "Hebi o fumu" und "Inumukoiri"
Clara Sachslehner
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Ina Hein
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.29351
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30197.40096.555769-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Schlange und Hund spielen in japanischen Märchen und Legenden schon in der Nara-Zeit (710-784) eine bedeutende Rolle. Mit Hilfe dieser Tiermotive wurden gesellschaftliche Missstände aufgezeigt. Doch wie werden Schlange und Hund, die sich in einen Menschen verwandeln können, in der japanischen Gegenwartsliteratur eingesetzt, um das typische Leben von Personen in einer Großstadt zu hinterfragen? Inwiefern die beiden Tiergestalten in „Hebi o fumu“ (Auf eine Schlange treten, 1996) von Kawakami Hiromi und „Inumukoiri“ (Der Hundebräutigam, 1993) von Tawada Yoko mithilfe ihrer Metamorphose die jeweiligen Protagonistinnen dazu anregen, Kritik an sich selbst und an der sozialen Ordnung zu üben sowie zur eigenen Unabhängigkeit zu finden, ist Gegenstand dieser Arbeit.Die Botschaften beider Texte ähneln sich darin, dass die Figuren sich, um ein kritisches Bewusstsein zu erlangen, zunächst eine eigene Meinung bilden und lernen müssen, dazu zu stehen. Der Fokus von „Hebi o fumu“ liegt einerseits auf der Selbsterkenntnis der Protagonistin Hiwako, die durch die wandelbare Schlangenfrau, die ihr begegnet, erfährt, dass sie sich immer zwischen einem realen Leben in der Gegenwart oder in einer Traumwelt entscheiden muss. Zentrale Botschaft des Textes – die Hiwako auch durch die Auseinandersetzung mit der Schlangenfrau vermittelt wird – ist, dass man von den Einstellungen anderer Personen in seinem Umfeld unabhängig sein und seinen eigenen Standpunkt vertreten soll. Die Hauptfigur Mitsuko in „Inumukoiri“ muss ihre Lebenseinstellung gegen eine größere Gruppe von Nachbarinnen verteidigen, die stellvertretend für die japanische Gesellschaft steht. Unterstützung ihrer alternativen Lebensweise, die Aspekte des ,Anderen‘ oder ,Fremden‘ beinhaltet, bekommt sie von dem hündischen Mann Taro. Dieser fordert sie zusätzlich heraus, auch ihm selbst gegenüber ihre Eigenständigkeit beizubehalten: Nachdem Mitsuko sich wegen seiner durch die Metamorphose bedingten Fähigkeiten unbewusst an ihn anzupassen begonnen hat, verlässt er sie, und sie bricht in ein neues Lebensstadium auf. Die animalischen Eigenschaften, die die Tierfiguren in sich haben, bieten die Werkzeuge für die Veränderung, die die Protagonistinnen erreichen wollen. Die körperliche Stärke des Hundes und die Macht und Hartnäckigkeit der Schlange beim Versuch, Menschen in das Reich der Schlangen mitzunehmen, sind zwei Sinnbilder für eine Stärke, die die beiden menschlichen – und weiblichen – Hauptfiguren erst in sich selbst entdecken müssen, um zu ihrer persönlichen Freiheit und Unabhängigkeit gelangen zu können.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Gegenwartsliteratur Gesellschaftskritik Verwandlung Schlange Hund "Hebi o fumu" "Inumukoiri"
Autor*innen
Clara Sachslehner
Haupttitel (Deutsch)
Tiergestalten in der japanischen Gegenwartsliteratur
Hauptuntertitel (Deutsch)
Verwandlung als Mittel der Gesellschaftskritik in "Hebi o fumu" und "Inumukoiri"
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
108 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ina Hein
Klassifikation
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.99 Geisteswissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC11110158
Utheses ID
26185
Studienkennzahl
UA | 066 | 843 | |
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