Detailansicht

Die Mittelschicht als Determinante für Wirtschaftswachstum und Krisenresilienz
eine Analyse der Bedeutung der Mittelschicht für das Wirtschaftswachstum vor der globalen Wirtschaftskrise 2008 und die Krisenresilienz einer Volkswirtschaft während dieser
Julia-Rita Warmuth
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Karl Aiginger
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.29381
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30285.01937.570364-8
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die hier vorliegende Diplomarbeit untersucht in wie fern ein großer Mittelschichtsanteil in einem Land eine positive und stabilisierende Wirkung auf die wirtschaftliche Entwicklung einer Volkswirtschaft hat. Die Mittelschicht wird dabei auf Basis des Einkommensanteils des 2-4 Quintils gemessen. Derart wird der Fokus nicht alleine auf die generelle wirtschaftliche Ungleichheit in einer Gesellschaft gelegt, sondern auf eine spezifische Struktur der Ungleichheit, nämlich der Polarisierung der Einkommen im unteren und oberen Einkommenssegment. Weiters ist wirtschaftliche Entwicklung nicht alleine durch das temporäre Wirtschaftswachstum zu bestimmen, sondern muss auch im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit dieses Wachstums in Verbindung gebracht werden. Aus diesem Grund liegt ein bedeutender Fokus dieser Arbeit auf der Krisenresilienz von Volkswirtschaften. In den Hypothesen, die dieser Studie zu Grunde liegen, führen die beiden Basiskonzepte dieser Studie, Polarisierung und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, zusammen. Zum einen gilt es die Hypothese zu testen, dass sich die wirtschaftliche Polarisierung einer Gesellschaft negativ auf deren Wirtschaftswachstum auswirkt. Zum anderen stellt sich die Frage, ob sich eine nicht-polarisierte Gesellschaftsstruktur und damit eine anteilsmäßig größere Mittelschicht positiv auf die Widerstandsfähigkeit einer Volkswirtschaft im Zuge ökonomischer Schocks auswirkt. In der theoretischen Herleitung wird herausgearbeitet durch welche Mechanismen sich Ungleichheit und darauf aufbauend Polarisierung auf die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes auswirken können. Diese Herleitungen wie auch die bestehenden Literatur bilden die Basis für die empirische Untersuchung dieser Studie. Die empirische Erhebung testet in einem zweigliedrigem Schema die beiden Hypothesen. Als Untersuchungszeitraum dienen die Jahre 2000-2009. Auf Basis dieses Zeitraums wird zum einen die Wirkung einer großen Mittelschicht auf das Vorkrisenwachstum 2000-2007 getestet und zum anderen deren Wirkung auf die Krisenresilienz (gemessen am Wachstumseinbruch) eines Landes. Die empirische Erhebung bedient sich quantitativer ökonometrischer Methoden und basiert auf einer Cross-Country-Analyse. Insgesamt fließen 118 Länder und 75 Wachstumsvariablen wie auch 10 Krisenvariablen in die Untersuchung ein. Als abhängige Variablen dienen zum einen das durchschnittliche Wirtschaftswachstum vor der Krise wie auch der Wachstumseinbruch, welcher durch die Wirtschaftskrise 2008 bedingt wurde – also ein direkter Trendvergleich zwischen den Perioden 2000-2007 und 2008/2009. Die Ergebnisse untermauern die bereits in verschiedenen wissenschaftlichen Studien herausgearbeitet Zusammenhänge zwischen Ungleichheit und Wirtschaftswachstum. Spezifisch konnte gezeigt werden, dass die Größe der Mittelschicht eine signifikante und positive Wirkung auf das Vorkrisenwachstum hat. Als Wirkungskanäle sind hier vorwiegend das Humankapital und die Investitionstätigkeit zu nennen. Im Hinblick auf die Krisenresilienz konnte die Hypothese nicht bestätigt werden. Die Polarisierungsvariable erweist sich in keinem der getesteten Krisen-Modellen direkt als signifikant. Ganz im Gegenteil sind deutlich positive Korrelationen zwischen der Mittelschicht und jenen Indikatoren auszumachen, die sich in Zeiten der Krise als problematisch herausstellten. Zu diesen Indikatoren gehören unter anderem die Veränderung der privaten Verschuldung wie auch die Veränderung der Kreditvergabe inländischer Banken. Außerdem erweist sich das Einkommensniveau als negativ und hoch signifikant und weist so darauf hin, dass das Einkommensniveau eine bedeutsame Erklärungsmacht für die negative Krisenwirkung aufweist. Im Hinblick darauf, dass die Größe der Mittelschicht mit dem Einkommensniveau eines Landes positiv korreliert ist, zeigt sich, dass diese Krise in den verschiedenen Ländern durch jene Faktoren bedingt beziehungsweise verstärkt wurde, die mit einem hohem Einkommen und damit mit einer großen Mittelschicht auftreten, einher gehen.
Abstract
(Englisch)
The research interest of this study is to investigate whether a stable middle class within a society has a positive and stabilising effect on the development of its economy and if so, to what extent. The middle class is defined as the income share of the second to fourth quintil. Therefore the study does not only focus on the general inequality within a society; but rather on a specific form of inequality which may be characterised as the polarisation of the income distribution in the lower as well as the higher income segment. Furthermore is has to be taken in consideration that the economic development should not be determined by the temporary economic growth only, as the issue of the sustainability of this growth is an important one as well (or even more). Due to this fact one of the main aspects of this study is the resilience of economies. The hypotheses, which are evaluated in this study, fuse both basic concepts – polarisation of a society and sustainability of economic growth. On one hand, the hypothesis, that the economical polarisation of a society has a negative effect on its economic growth, should be tested. On the other hand, the aim is to answer the question, whether a non-polarised society – and therefore a stable middle class – has a positive effect on the resilience of an economy in case of an economic shock. The theoretical derivation elaborates the mechanisms and interactions through which inequality – and in further consequence polarization – may take an effect on the economic development of a country. This derivation as well as the literature review form the basis for the further empirical research. In the empirical part, the above-mentioned hypotheses are tested in a twofold scheme for the period from 2000 to 2009. Besides the effect of the middle class in a given country on its economic pre-crisis growth in the periode 2000- 2007, the economic resilience during the crisis 2008/2009 (measured through the “growth collapse”) has to be tested. The empirical investigation uses quantitative econometric methods and is based on a cross-country-analysis. In total, 118 countries, 75 variables for growth and 10 variables for the crisis are used for the analysis. As dependent variables the average economic growth before the crisis and the “growth collapse” following the crisis are used – which results in a direct trend comparison between the periods 2000-2007 and 2008-2009. The results support the connections between inequality and economic growth that have already been revealed in various scientific studies. Specifically, it could be shown, that the size of the middle class has a significant positive effect on the pre-crisis economic growth - human capital as well as investing activities may be pointed out as transmission channels. The second hypothesis – regarding the effects on the resilience of a country – could not be proven. The variable for polarization did not show to be significant in any of the tested crisis models. On the contrary, significantly positive correlations between the middle class and certain indicators that proved to be problematic during crisis, could be found. These indicators include the rate of change regarding private credit levels as well as the rate of change regarding the domestic credit provided by banking sector, and others. Furthermore the income level proves to be negative and highly significant and therefore indicates that it should be considered as an important factor for negative crisis impact Regarding the fact, that the size of the middle class is positively associated with the income level within a country, it can be seen, that the depth of the crisis was determined by these factors, which correlate with a high income level and therefore with a big middle class.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
middle class polarisation inequality economic growth resilience economic crisis
Schlagwörter
(Deutsch)
Mittelschicht Polarisierung Ungleichheit Wirtschaftswachstum Resilienz Wirtschaftskrise
Autor*innen
Julia-Rita Warmuth
Haupttitel (Deutsch)
Die Mittelschicht als Determinante für Wirtschaftswachstum und Krisenresilienz
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Analyse der Bedeutung der Mittelschicht für das Wirtschaftswachstum vor der globalen Wirtschaftskrise 2008 und die Krisenresilienz einer Volkswirtschaft während dieser
Paralleltitel (Englisch)
The Role of the Middle Class for Economic Growth and Resilience
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
123 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Karl Aiginger
Klassifikationen
83 Volkswirtschaft > 83.12 Makroökonomie ,
83 Volkswirtschaft > 83.31 Wirtschaftswachstum ,
83 Volkswirtschaft > 83.33 Konjunktur
AC Nummer
AC11045118
Utheses ID
26211
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1