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Geschichtsvermittlung und nationale Identität
ein Wirkungsexperiment anhand des Dokumentarfilms "Nacht und Nebel" in Russland
Sofia Khomenko
Art der Arbeit
Magisterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Jürgen Grimm
DOI
10.25365/thesis.29459
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30326.91764.404663-5
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Magisterarbeit wurde im Rahmen des internationalen Projektes „TV-Geschichtsvermittlung im transnationalen Raum“ verfasst. Für die vorliegende Magisterarbeit wurde das Wirkungsexperiment zum Holocaust-Dokumentarfilm „Nacht und Nebel“, das bereits in Deutschland, Österreich und Israel durchgeführt worden war, in Russland durchgeführt. Dadurch war es möglich die Ergebnisse zwischen den verschiedenen Ländern zu vergleichen. Die forschungsleitende Fragen lautete: Hat ein Holocaust-Film eine transnationale, universale Wirkung oder variiert diese je nach Nation? Im Zentrum der Arbeit stand dabei die Frage nach der Wirkung des Holocaust-Dokumentarfilms „Nacht und Nebel“ auf die nationale Identität in Russland.
Den Ausgangspunkt für die theoretische Fundierung und die nachfolgende Operationalisierung bildete das Persuasionsmodell TV-Geschichtsvermittlung, wobei der Fokus auf der Rolle von Geschichtsvermittlung bei der Bildung der nationalen Identität lag. Als theoretische Basis für die Auseinandersetzung mit nationaler Identität wurde die Theorie der Sozialen Identität von Tajfel/ Turner herangezogen.
Es konnte festgestellt werden, dass der Film „Nacht und Nebel“ keine transnationale oder universale Wirkung hat, sondern diese je nach Nation sehr stark variieren kann. So kam heraus, dass es im Gegensatz zu Österreich und Deutschland, wo es einen klaren Abbau von Vorurteilshaftigkeit gab, in Russland teilweise zu einem Anstieg kam, etwa bei Xenophobie. Außerdem ist Nationalismus, ebenso im Gegensatz zu Österreich und Deutschland, in Russland gestiegen. Als scheinbarer Widerspruch dazu ist in Russland auch Kosmopolitismus gestiegen, Patriotismus gesunken. Durch die qualitativen Interviews könnte man das so interpretieren: Der Film, vor allem die Version, in der ein deutscher Zeitzeuge zu Wort kommt, löst Angst aus, die auf aktuell als Bedrohung wahrgenommene Gruppen übertragen wird. Der Holocaust insgesamt wird sehr stark reflektiert, auf sich selbst bezogen und in einem globalen Kontext gesehen. Für die Zukunft wäre es spannend die Studie in weiteren Ländern durchzuführen. In Europa um zu sehen, ob es eine gemeinsame europäische Erinnerungskultur gibt und auf der ganzen Welt, um zu sehen, ob die Beschäftigung mit dem Holocaust, wenn schon nicht zu mehr Toleranz, so zu mehr Reflexion führen kann.
Abstract
(Englisch)
This thesis was written as a part of the international research project “The Imparting of History on TV in a transnational space”. For this thesis the experiment on the holocaust-documentary “Night and Fog“ that has already been conducted in Germany, Austria and Israel, was conducted in Russia. Therefore, it was possible to compare the results between different countries. The research-leading question has been: Does a holocaust-documentary have transnational, universal effects or do they vary depending on the country? The thesis focused on the question what effect „Night and Fog“ would have on national identity in Russia.
As starting point the multidimensional effect model „Imparting of history“ has been chosen. The focus has been on Imparting of history on national identity. The Social Identity Theory (Tajfel/Turner) has been used for discussing the phenomenon of national identity.
The results showed that „Night and Fog“ does not have transnational or universal effects, they vary depending on the country. Therefore, in Russia there has been a rise of prejudices, e.g. of Xenophobia, whereas in Austria and Germany there has been a reduction. Moreover, there has been an increase of nationalism in Russia, while in Austria and Germany nationalism decreased. It seems to be a contradiction that in Russia cosmopolitism has risen too and patriotism has been reduced. The film, especially the version, where a Nazi-witness is talking, causes fear; this fear is transferred to groups that are currently perceived as a threat. The interviewees see the Holocaust itself in a global context; they refer it to themselves and reflect it.
In the future it would be interesting to conduct the study worldwide. In Europe one could ask the question if there is something like “European memory” and in other countries it would be interesting to see if the Holocaust can lead to more tolerance or at least to more reflexion.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
identity imparting of history television nationalism patriotism cosmopolitism ethnocentrism Russia effects
Schlagwörter
(Deutsch)
Identität Geschichtsvermittlung Fernsehen Nationalismus Patriotismus Kosmopolitismus Ethnozentrismus Russland Wirkung
Autor*innen
Sofia Khomenko
Haupttitel (Deutsch)
Geschichtsvermittlung und nationale Identität
Hauptuntertitel (Deutsch)
ein Wirkungsexperiment anhand des Dokumentarfilms "Nacht und Nebel" in Russland
Paralleltitel (Englisch)
Imparting of history and national identity
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
249 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Jürgen Grimm
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.39 Massenkommunikation, Massenmedien: Sonstiges ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC11613225
Utheses ID
26277
Studienkennzahl
UA | 066 | 841 | |