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Die Qualitätsaspekte Ausgewogenheit und Gleichberechtigung bei der Berichterstattung des ORF während der alpinen Ski-WM 2013 in Schladming
Ariana Jafari
Art der Arbeit
Magisterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Klaus Lojka
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.29461
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30249.20091.493261-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Untersuchungsgegenstand: Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Sportberichterstattung des ORF während der Ski-WM 2013 in Schladming mit Schwerpunkt auf den Qualitätsaspekten Ausgewogenheit und Gleichberechtigung überprüft. Zentrale Fragestellung ist, ob Unterschiede zwischen der Repräsentation von Männern und Frauen im Sport existieren. Theorie: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht unter Druck, seine öffentlich-rechtliche Rolle zu erfüllen und wird somit besonders beobachtet. Es wird von der „Legitimationskrise des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“ gesprochen. Das Programm soll einem Qualitätsstandard entsprechen und gewisse gesetzliche Vorgaben erfüllen. Zu den inhaltlichen gesetzlichen Vorgaben zählt auch die Erfüllung einer Gleichstellung und Ausgewogenheit zwischen den Geschlechtern im Programm. In der feministischen Kommunikationswissenschaft werden die Diskriminierung von weiblichen Akteuren und die Darstellung von Frauen in den Medien oft kritisch untersucht. Auch zur Sportberichterstattung mit besonderem Augenmerk auf die Darstellung von Sportlerinnen und die Unterschiede zwischen der Berichterstattung über Sportler und Sportlerinnen gibt es bereits Forschungsergebnisse. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass Frauen in der Regel unterrepräsentiert sind und sich bei der bildlichen und sprachlichen Präsentation von Akteurinnen oft stereotypischen und klischeehaften Bildern bedient wird. Im Bereich Medien und Sport konnte eine Entwicklung betrachtet werden, die allgemeinhin bezeichnet wird als eine Wandlung vom Sport hin zum Mediensport. Damit wird die gegenseitige Abhängigkeit von Sport und Medien beschrieben. Durch diese Abhängigkeit kommt es nach konstruktivistischen Theorien auch zur Konstruktion von Wirklichkeit im Mediensport. Hier wird das Problem der Konstruktion von Geschlecht und Geschlechterdifferenzen angesiedelt. Ziel/ Fragenstellung(en)/ Hypothesen: Ziel dieser Forschungsarbeit ist die Erfassung und Erforschung von Geschlechterdifferenzen in der Sportberichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Österreich. Als Untersuchungsgegenstand diente die Ski-WM 2013, da der Ski-Sport in Österreich ein besonders populärer Sport ist, und es grundsätzlich keine markanten Unterschiede in der Ausübung des Sports zwischen den Geschlechtern gibt. In Anlehnung an Ergebnisse vorangegangener Studien sollen Unterschiede in Bezug auf Häufigkeit und sprachliche Darstellung erforscht werden. Die zentralen Forschungsfragen sind: Wie unterscheidet sich die Länge der Berichterstattung und der Interviews bei der Ski-WM 2013 hinsichtlich des Geschlechts der sportlichen AkteurInnen? Wie unterscheidet sich der Umfang der Berichterstattung bei der Ski-WM 2013 je nach Geschlecht hinsichtlich der Anzahl der sportlichen AkteurInnen? Worin unterscheiden sich die Inhalte der Berichterstattung über Sportler und Sportlerinnen hinsichtlich Human-Interest-Themen und sportlicher Themenaspekte? Worin unterscheiden sich die Inhalte der Interviews mit Sportlern und Sportlerinnen hinsichtlich der sportlichen Leistung? Worin unterscheiden sich die Inhalte der Interviews mit Sportlern und Sportlerinnen hinsichtlich der Fragen über die persönliche Meinung und privater Themenaspekte? Wie unterscheidet sich die Beschreibung von Sportlern und Sportlerinnen hinsichtlich der Zuschreibung ästhetischer Merkmale und sportlicher Merkmale? Wie unterscheidet sich die Beschreibung von Sportlern und Sportlerinnen hinsichtlich der Charakterbeschreibung? Worin unterscheidet sich die Beschreibung von Sportlerinnen und Sportlern hinsichtlich der Bezeichnung mit Spitznamen, infantilisierender und glorifizierender Namensgebungen? Worin unterscheidet sich die Darstellung von Sportlerinnen und Sportlern hinsichtlich der Rollenbeschreibung? Forschungsdesign: Die empirische Untersuchung wurde im Rahmen einer quantitativen Beobachtung durchgeführt. Konkret handelt es sich um eine strukturierte, verdeckte, nicht teilnehmende Beobachtung. Die Methode erschien am geeignetsten, um die kommunikativen Inhalte der Berichterstattung aus Sicht der Rezipienten zu untersuchen. Im Gegensatz zur Inhaltsanalyse bietet die Methode mehr Spielraum für die Codierung von gesprochenen Inhalten. Insgesamt wurden je fünf Herren- und Damen-Rennen, sowie je ein Abfahrtstraining untersucht. Die Rennen fanden zwischen 5. und 17. Februar 2013 statt. Untersuchungsmaterial sind die Live-Übertragungen von ORFeins inklusive Vor- und Nachberichterstattung. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass bei der Berichterstattung über die Ski-WM auf ORFeins bei vielen Aspekten annähernd ausgeglichen berichtet wurde. In Bezug auf die Häufigkeit im Vorkommen von sportlichen AkteurInnen konnte beobachtet werden, dass Männer wie Frauen gleich oft genannt werden. Auch die Dauer der Interviews von Sportlern und Sportlerinnen weisen gleiche Werte auf. Bei der Dauer der Sendungen kann nur eine Tendenz hin zu einer Ausgewogenheit festgemacht werden. Den Inhalt der Berichterstattung betreffend kann festgestellt werden, dass bei dem Themenaspekt „Human Interest“ ebenso eine Ausgeglichenheit herrscht und über Männer und Frauen gleich viele Human-Interest-Themen gesendet werden. Betreffend der sportlichen Themenaspekte überwiegt, entgegen der Studienergebnisse in der feministischen Kommunikationsforschung, der Frauenanteil in der ORF-Übertragung. In Interviews werden Sportlern in etwa gleich viele Fragen zu ihrer sportlichen Leistung gestellt wie zu ihren Emotionen. Die Ergebnisse der Untersuchung bei den Sportlerinnen bestätigen die gängigen Thesen, dass es bei Frauen nicht so ist. In Bezug auf das Privatleben und die Emotionen werden Sportlinnen diesbezüglich mehr Fragen gestellt als ihren männlichen Kollegen. Die Untersuchung der Kategorie „Beschreibungen“ zeigt, dass Sportlern und Sportlerinnen durchschnittlich gleich oft sportliche Attribute zugeschrieben werden und ebenfalls wird der Charakter bei beiden gleich oft beschrieben. Hingegen werden ästhetische Eigenschaftszuschreibungen, sowie Spitznamen und geschlechtsstereotypische Rollen öfter mit Sportlerinnen in Verbindung gebracht und genannt als mit Sportlern. Infantilisierende und glorifizierende Bezeichnungen werden wiederum männlichen Sportakteuren häufiger zugeschrieben als Sportlerinnen. Die Studienergebnisse, die im Theorieteil zum Thema „Beschreibungen“ aufgelistet werden, können durch die Hypothesen zum größten Teil bestätigt werden.
Abstract
(Englisch)
Object of investigation: The focus of this research lays upon the coverage of the Alpine Ski World Championship 2013 by the Austrian public broadcaster ORF and its analysis regarding the quality aspects balance and equality. The centre of this research concerns the question whether or not there are differences between the representation of men and women participating in sports contests. Theory: Public broadcasters find themselves under pressure to fulfill their duty of public service and are therefore particularly observed. Criticism concerns the reproach of a “crisis of legitimacy of public broadcasting”. Public Programs should meet central quality standards as well as legal requirements. Regarding television content, such legal requirements include the fulfillment of gender balance and equality. Feminist communication studies critically examine the discrimination of female actors and their representation. Research about the representation of female athletes and the differences of gender based sports coverage has already provided results. Results show that women are usually under-represented and often subject to stereotyped presentation. A transition from sports to “media sports” has taken place in the areas of media and sports, which describes the interdependence of those subjects. According to constructivist theories, this interdependence leads to the construction of reality in sports media. This is where the issues of construction of gender and gender differences are settled. Purpose / Research question / Hypothesis: The aim of this research is the recording and exploration of gender differences in sports coverage by the Austrian public broadcaster ORF. Seeing that alpine skiing is a particularly popular discipline in Austria and since there are no significant differences in the practice of this kind of sport, the media coverage of the Alpine Ski World Championship 2013 has been chosen as the object of this research. Differences in terms of frequency and linguistic representation are to be examined following the results of preliminary research. Central research questions are: How does the length of media coverage and interviews differ depending on the gender of the athlete? How does the amplitude of media coverage of the Alpine Ski World Championship differ depending on the gender ratio? How does the content of the media coverage differ in terms of human-interest stories and sports-related topics? How are the contents of interviews with female athletes different from those with male athletes? With regard to questions about personal opinions and private aspects, how are interviews with female athletes different from those with male athletes? How does the description of male and female athletes differ from one another regarding the attribution of aesthetical and sports-related characteristics? How does the description of male and female athletes differ concerning characterisation? Where are there differences in the description of male and female athletes and the way their nicknames are used or chosen? Wherein lies the difference of the description of male and female athletes concerning role description? Research design: The empirical research was conducted within the framework of a quantitative observation and exercised in a structured, covered and non-participating manner. This method seemed to be the most appropriate choice in order to research the communicative content of the media coverage from a public perspective. In contrast to a content analysis, this method offers a broader range of possibilities for the encoding of spoken content. The circumference of the research includes a total of five men’s and women’s races as well as one downhill training of each. The races took place between February 5th and February 17th 2013. Material of investigation is the live broadcasts as well as pre- and post-event reporting by ORFeins. Results: The results of the research at hand show that ORFeins’ reports about the Alpine Ski World Championship were generally balanced in many aspects. In terms of frequency of the occurrence of athletes it could be observed that male and female athletes were mentioned equally often. Furthermore, the duration of the interviews with male and female athletes exhibited the same values. Concerning the duration of the emissions, a tendency towards balance can be observed. In terms of content, the research has shown that as many amounts of “human interest” subjects are directed to male as to female athletes. Contrary to results of feminist communication research, the results of this research show that sports-related topics of conversation are predominantly aimed at female athletes. Overall, male athletes received about the same amount of questions concerning their performance as concerning their emotions. However, the results of this research confirm popular theories that the reverse applies for female athletes. Usually, they are subject to more questions concerning their private lives than their male counterparts. The investigation of the category “descriptions” showed that sports-related attributes are equally often ascribed to male and female athletes, as well as their characters are equally often described. However, aesthetic trait attributions, nicknames and stereotypical gender roles are more often connected to female athletes rather than male athletes. On the other hand, infantilising and glorifying ascriptions are more often connected to male athletes rather than female athletes. The results of the investigation of the category “descriptions” are listed in the theoretical section of this paper and confirm the given hypotheses for the most part.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
sports journalism ORF quality equality balance Alpine Ski World Championship gender
Schlagwörter
(Deutsch)
Sportjournalismus ORF Qualität Gleichberechtigung Ausgewogenheit Ski-WM Geschlecht
Autor*innen
Ariana Jafari
Haupttitel (Deutsch)
Die Qualitätsaspekte Ausgewogenheit und Gleichberechtigung bei der Berichterstattung des ORF während der alpinen Ski-WM 2013 in Schladming
Paralleltitel (Englisch)
The quality aspects „balance“ and „equality“ in the television coverage of Austrian public broadcaster ORF during the Alpine Ski World Championship 2013 in Schladming
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
106, LVI S. : graf. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Klaus Lojka
Klassifikation
05 Kommunikationswissenschaft > 05.30 Massenkommunikation, Massenmedien: Allgemeines
AC Nummer
AC11082494
Utheses ID
26279
Studienkennzahl
UA | 066 | 841 | |
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