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Lebensweltliche Mehrsprachigkeit an Wiener Schulen
Karin Moser
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Rudolf De Cillia
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.29531
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30370.09963.617569-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Thematisierung unterschiedlicher Erstsprachen an Wiener Schulen und mit der Wahrnehmung dieser Thematisierung durch lebensweltlich mehrsprachige Schülerinnen und Schüler. In Wien bilden sprachlich heterogene Klassen die Norm. Betrachtet man die bildungspolitischen Entscheidungen bezüglich der Rolle, die Erstsprachen von migrationsbedingt lebensweltlich mehrsprachigen SchülerInnen in der Schule spielen, so entsteht der Eindruck, dass diese Sprachen für weniger wichtig erachtet werden als andere. Die Erstsprachen sind jedoch relevant für den Erst- und Zweitspracherwerb, die Persönlichkeitsentwicklung und den Schulerfolg lebensweltlich mehrsprachiger SchülerInnen. Die Literatur zum Thema legt allerdings nahe, dass andere Erstsprachen als Deutsch in der Praxis aus dem Unterricht verbannt sind, obwohl bereits verschiedene Methoden und Konzepte entwickelt wurden, mithilfe derer eine Einbeziehung der unterschiedlichen Erstsprachen in den einsprachigen Unterricht möglich ist. Im Rahmen dieser Untersuchung wurde eine Befragung von zehn lebensweltlich mehrsprachigen jungen Erwachsenen, die in Wien eine maturaführende Schule besucht haben, bzw. immer noch besuchen, durchgeführt, deren Ziel es war, herauszufinden, wie die SchülerInnen verschiedene Situationen, in denen ihre Erstsprache in der Schule thematisiert worden war, wahrgenommen hatten. Die Befragten hatten im Allgemeinen den Eindruck, dass ihre Erstsprachen von ihnen selbst und ihren MitschülerInnen öfter zur Sprache gebracht wurden als von den LehrerInnen. Die Antworten der meisten SchülerInnen zeigen, dass ihrem Empfinden nach ihre Erstsprachen im Unterricht kaum eine Rolle spielten und nur in Ausnahmefällen in diesen einbezogen wurden. Hier lassen sich jedoch Unterschiede zwischen der prestigeträchtigen und in der Schule unterrichteten Erstsprache Englisch und anderen Erstsprachen erkennen. Im Allgemeinen stellen die befragten SchülerInnen die Einstellungen hinsichtlich ihrer Mehrsprachigkeit positiv dar. Hinsichtlich der Einbeziehung der anderen Erstsprachen als Deutsch im gemeinsamen Unterricht lässt sich feststellen, dass diese von den Befragten als kaum und jedenfalls nicht systematisch vorhanden wahrgenommen, aber von ihnen begrüßt wird. Bei der Einbringung der Erstsprachen in den Unterricht ist jedoch auch zu beachten, dass Angst vor Bloßstellung ihre Motivation, als SprecherInnen ihrer Erstsprache zu agieren, mindern kann. Auf sprachenpolitischer Ebene ergeben sich aus diesen Ergebnissen Konsequenzen für das Spektrum der Sprachfächer und Unterrichtssprachen und für die Aus- und Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer.
Abstract
(Englisch)
This thesis focuses on how different first languages are addressed at school and how this is perceived by students who use more than one language in their every day life. In Vienna, a vast majority of classes, if not all, are linguistically heterogeneous. The decisions made by education policy regarding the role that first languages of multilingual students with migration background play at schools, give the impression that these languages are considered less important than others. The first language is relevant for first and second language acquisition, self-development and academic performance of multilingual students. However, literature research on the topic has shown that in practice first languages other than German are banned from education although several methods and concepts have already been developed which allow the introduction of other first languages to monolingual education. For this thesis a survey was conducted in the course of which ten young adults using more than one language in their every day life and attending a school leading to Matura (general qualification for university entrance) were asked how they had perceived different situations in which their first language had been brought up. In general the interviewees had the impression that they and their classmates would bring up their first languages more often than the teachers. The students' answers show that they feel their first languages hardly played any role during class and that it was only exceptionally that teachers integrated these languages into their teaching. However, it is possible to distinguish a discrepancy between the prestigious and taught-at-school first language English and other first languages. In general the interviewed students describe the attitudes towards their multilingualism as positive. The interviewees perceive the inclusion of first languages other than German in their linguistically diverse classrooms as something that they welcome, but that occurs hardly ever and not systematically. However, when it comes to the inclusion of diverse first languages in the classes it must also be pointed out that fear of exposure can lower their motivation to act as a speaker of their first language. On a language policy level these results imply consequences for the range of taught languages and languages of instruction as for the training and further education of teachers.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Multilingualism School Migration Languages Vienna Migration Migration Background Language Awareness
Schlagwörter
(Deutsch)
Mehrsprachigkeit Schule Lebensweltliche Mehrsprachigkeit Migrationssprachen Wien Migration Migrationshintergrund Sprachbewusstheit
Autor*innen
Karin Moser
Haupttitel (Deutsch)
Lebensweltliche Mehrsprachigkeit an Wiener Schulen
Paralleltitel (Englisch)
Multilingualism in Viennese Schools
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
146 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Rudolf De Cillia
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.20 Soziolinguistik: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.22 Sprachlenkung, Sprachpolitik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.23 Mehrsprachigkeit ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.25 Soziolinguistik: Sonstiges ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.31 Spracherwerb ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.41 Sprachdidaktik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.43 Zweitsprachenerwerb ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.49 Angewandte Sprachwissenschaft: Sonstiges
AC Nummer
AC11074712
Utheses ID
26339
Studienkennzahl
UA | 328 | | |
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