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Die Figur der Jeanne d'Arc in der französischen Öffentlichkeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Iris Becher
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Alfred Noe
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.29666
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29087.94244.578855-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In meiner Arbeit habe ich das Leben der Jeanne d`Arc und ihre Handlungen, ihr Nach-leben und die Auswirkungen ihres Daseins, sowie ihr öffentliches Ansehen in der fran-zösischen Öffentlichkeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts behandelt. Jeanne d`Arc oder auch die Jungfrau von Orleans genannt, wurde 1412 in Domrémy geboren, einem Dorf, das zu Lothringen zählte. Sie wuchs als Tochter eines Bauern, Jaques d`Arc und seiner Gattin Isabelle Romée auf. Es war angeblich allgemein be-kannt, dass Jeanne ein frommes und fleißiges Mädchen war, sie zog den Gang zur Kirche den Vergnügungen mit Freunden vor. Ungefähr im Alter von 13 Jahren vernahm Jeanne laut eigener Aussage zum ersten Mal die Stimmen des heiligen Michaels, der heiligen Katharina und der heiligen Marga-rete, welche ihr den göttlichen Auftrag gaben, Frankreich zu retten und den König zu krönen. Nachdem die Stimmen mehrfach zu ihr sprachen, brach Jeanne d`Arc auf nach Vaucouleurs, um den Hauptmann Robert von Beaudricourt um Hilfe zu bitten. Als sie es schaffte, ihn von ihrer Mission zu überzeugen, drang sie zum König Charles VII. vor, um auch sein Vertrauen zu gewinnen. Jeanne machte ihm dafür 3 Voraussagen. Überprüft wurde auch ihre Jungfräulichkeit, welche als Beweis galt, dass sie nicht mit dem Teufel im Bunde stand. Am 8. Mai 1429 gelang es Jeanne d`Arc, die Stadt Orléans von den Engländern zu be-freien, wodurch eine ihrer Voraussagen wahr wurde. Dieser Tag gilt seit jeher als Feier-tag und Orleans ist laut Legende direkt mit der Jungfrau verbunden. Kurz darauf dringt Jeanne mit ihrem Heer nach Reims vor, wo am 17. Juli 1429 Charles VII. gekrönt wur-de. Nach einigen erfolgreichen Siegeszügen, scheiterte der Angriff auf Paris. Kurze Zeit später, im Mai Jahres 1430 wurde Jeanne von den Burgundern, die ebenfalls Feinde der Franzosen waren, in Compiègne gefangen genommen. Jeanne wurde von der französischen Inquisition ausgelöst, welche den Prozess gegen sie von Februar bis Mai 1431 führte. Sie wurde der Hexerei und der Häresie angeklagt. Einige Richter versuchten, Jeanne vor dem Feuertod zu retten und überredeten sie, eine Widerrufsformel zu unterzeichnen. Kaum hatte sie unterschrieben, machte sie den Widerruf rückgängig. Ab diesem Zeitpunkt gab es keine Rettung mehr für die Jungfrau, da sie somit als rückfällige Häretikerin galt. Am 30. Mai wurde Jeanne d`Arc am alten Marktplatz in Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. 25 Jahre nach ihrem Tod wurden die Prozessakten neu geprüft und daraufhin wurde die kirchliche Verurteilung aufgehoben – die Anklageschrift wurde für widersprüchlich und falsch erklärt. 500 Jahre später wurde Jeanne d`Arc am 18.4.1909 von Papst Pius X. selig- und am 16.5.1920 von Papst Benedikt XV. heiliggesprochen. Die Legenden von Jeanne d`Arc wurden in vielen literarischen Werken behandelt, sie war in Zeitungen und Zeitschriften immer wieder Thema. Im Theaterstück von Jean Anouilh « L`Alouette », welches 1953 veröffentlicht wurde, wird der Prozess von Jeanne d`Arc thematisiert. Die Sprache in dem Werk ist zwar poetisch, erinnert aber sehr an die Alltagssprache. Das gesamte Stück dreht sich um ihren Verurteilungsprozess, es beinhaltet aber ein Theaterstück in sich – Jeanne spielt vor ihrem Verhör noch ihre Lebensgeschichte, welche durch Kommentare der Prozess-teilnehmer immer wieder unterbrochen wird. Jeanne kommt zwar auf den Scheiterhau-fen, ihr Tod wird jedoch verhindert. Kurioser Weise findet die Krönung von Charles erst in der Schlussszene statt, was chronologisch nicht richtig ist. Auch Schiller entwirft 1801 eine neue Version der Geschichte Jeanne d`Arcs. Er prä-sentiert sie ganz und gar als Heldin, die von allen bewundert und gefürchtet wird. Sie erlebt in dieser romantischen Tragödie zwar einen Tiefgang, indem sie sich in den Feind verliebt – Lionel, einen englischen Feldherren. In einem schwachen Moment wird sie verbannt. Rechtzeitig zum letzten Gefecht schreitet Johanna zur Hilfe und bringt Frank-reich den Sieg. Sie stirbt als ehrwürdige und hoch geschätzte Heldin. In verschiedenen französischen Zeitschriftenartikeln gerade Anfang des 20. Jahrhun-derts wurde Jeanne d`Arc immer wieder zum Thema. Ihre Seligsprechung und Heilig-sprechung waren zwei wichtige und auch brisante Ereignisse in ihrem Nachleben. Unter zahlreichen positiven und feierlichen Beiträgen zu den Segnungen Jeanne d`Arcs findet man auch weniger erfreuliche Texte. Die allgemeine öffentliche Meinung über die Jungfrau schien zu Beginn des 20. Jahr-hunderts positiv zu sein. Einige wenige, vor allem politische Personen, versuchten Jeannes Ehrungen zu sabotieren. Diese Aktionen allerdings wurden in den Zeitschriften diskutiert und sehr negativ kommentiert.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Jeanne d`Arc
Autor*innen
Iris Becher
Haupttitel (Deutsch)
Die Figur der Jeanne d'Arc in der französischen Öffentlichkeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
104 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Alfred Noe
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.99 Literaturwissenschaft: Sonstiges
AC Nummer
AC11410518
Utheses ID
26451
Studienkennzahl
UA | 190 | 347 | 482 |
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