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"Ewige Schuld" oder politische Notwendigkeit?
die besondere Stellung Israels innerhalb der deutschen Außenpolitik
Annette Bäcker
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Cengiz Günay
DOI
10.25365/thesis.29702
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30096.05202.573862-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Diplomarbeit mit dem Titel „‘Ewige Schuld‘ oder politische Notwendigkeit? Die besondere Stellung Israels innerhalb der deutschen Außenpolitik.“ untersucht den Einfluss von Schuld auf außenpolitische Handlungen innerhalb der internationalen Politik.
Am Beispiel der deutsch-israelischen Beziehungen wird die tragende Rolle verdeutlicht, die Begriffe von Schuld, Moral und Verantwortung für die politische Argumentation besitzen. Aufgrund der deutschen Schuld an Nationalsozialismus und Holocaust stehen die ‚Ewige Schuld‘ und die ‚Historische Verantwortung‘ Deutschlands im Vordergrund, welche die beiden Länder in einem Täter-Opfer präsentieren. Der Arbeit liegt jedoch die Annahme zugrunde, dass moralische Erwägungen keinen Einfluss auf politische Handlungen haben, die besondere Stellung Israels innerhalb der deutschen Außenpolitik also keineswegs anhand der gemeinsamen Holocaust-Vergangenheit erklärt werden kann.
Von dieser Annahme ausgehend, unternimmt die vorliegende Diplomarbeit den Versuch die deutsch-israelischen Beziehungen und die besondere Stellung Israels innerhalb der deutschen Außenpolitik ohne den gängigen Rückbezug auf eine ‚Historische Verantwortung‘ oder ‚Ewige Schuld‘ zu begründen. Der Blick fällt hierbei auf die geschichtliche Entwicklung sowohl Deutschlands als auch Israels: Wirtschaftsentwicklung, Wiederaufbau und europäische Integration auf der einen, Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und Sicherheit auf der anderen, sind nur einige Beispiele der verfolgten Interessen, welche zur Erklärung der deutsch-israelischen Beziehungen identifiziert werden.
Mit dem Blick auf diese nationalen Interessen und die geschichtliche Entwicklung der beiden Länder wird die Komplexität ihrer Beziehung sichtbar und es wird deutlich, dass das vereinfachte Täter-Opfer-Modell für eine umfassende Darstellung ihrer Beziehungen nicht ausreichend ist. Sie missachtet die stetige Verschiebung von Mächtekonstellationen und die sich verändernde Rolle Deutschlands und Israels innerhalb der internationalen Gemeinschaft genauso wie existierende Abhängigkeiten. Die Diplomarbeit setzt sich zum Ziel diese reduzierte Darstellung aufzubrechen und fordert einen umfassenden Blick auf die deutsch-israelischen Beziehungen, welcher als Grundvoraussetzung für eine zukünftige Israel- und Nahostpolitik erkannt wird.
Abstract
(Englisch)
The given thesis attempts to explore the influence of guilt and moral responsibility on international politics with special focus on German-Israeli-relations. The given case study exemplifies in which way and to what extend terms of guilt and morality are being used as political arguments to explain and legitimize the states’ actions and their relationship to one another.
Due to the German guilt on National Socialism and the Holocaust German-Israeli-relations are often being reduced to a model of culprit and victim that leads to the assumption that Germany’s moral responsibility is the leading factor when it comes to its foreign policies towards Israel. But the given paper rejects the idea that moral considerations can determine one state’s political decision making process. Rather it assumes that the argument of guilt and morality is being used to mask national interests.
Keeping that in mind the thesis tries to explain Israel’s unique position within Germany’s foreign affairs policies without making use of the argument of guilt and of Germany’s postulated “moral responsibility” towards Israel. The focus lies on the two states’ histories and the particular situations they found themselves in when the Second World War in Europe had ended. Economical development, reconstruction and European integration one the one, self-determination, independence and security on the other hand can be explored to be just some of the interests that lead to the two states’ actions and can be used to explain the characteristics of today’s German-Israeli-relations.
The focus on historical developments also makes visible the complexity of the two states’ relationship and shows that a model of culprit and victim doesn’t reach deep enough illustrate the entire scope of German-Israeli-relations. It misses to display the changing roles within the international community as well as existing dependencies. The thesis aims to deconstruct the simplified picture of the German-Israeli-relations and claims its comprehensive examination that is being seen as the precondition for any further action on Israel or the Middle East Conflict.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Germany Israel Holocaust Guilt
Schlagwörter
(Deutsch)
Moral Schuld Deutschland Israel Holocaust
Autor*innen
Annette Bäcker
Haupttitel (Deutsch)
"Ewige Schuld" oder politische Notwendigkeit?
Hauptuntertitel (Deutsch)
die besondere Stellung Israels innerhalb der deutschen Außenpolitik
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
106 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Cengiz Günay
AC Nummer
AC11133260
Utheses ID
26482
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |