Detailansicht

Früh oder nie? Was uns Gebärdenspracherwerb über die kritische Phase im Spracherwerb verrät
Assunta Süss
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Chris Schaner-Wolles
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.29800
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29984.82471.654462-1
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ein spannendes Merkmal des kindlichen Spracherwerbs ist, wie schnell und scheinbar einfach dieser abläuft. Im Vergleich dazu ist das Erlernen von Fremdsprachen bei Erwachsenen häufig mit viel Mühe verbunden, meist bleibt ein Akzent. Eine Möglichkeit, diesen Sachverhalt zu erklären bietet die Theorie der kritischen Phase (Critical Period Theory). Ihr zufolge ist der kindliche Erstspracherwerb durch bestimmte Charakteristika gekennzeichnet und auf eine bestimmte Zeitspanne begrenzt. Die Theorie der kritische Phase im Spracherwerb wurde von Wilder Penfield entworfen und durch Eric Lenneberg und Stephen Krashen weiterentwickelt. Hinweise auf die Art und Funktionsweise dieser Phase kamen aus der Aphasie\-for\-schung, Studien über Aufbau und Funktion des Gehirns, sowie Erforschung von sogenannten Wolfskindern und dem Zweitspracherwerb. Schließlich wurden alternative Modelle vorgestellt, die von mehreren kritischen Phasen, einer sensiblen Phase, oder aber einer bleibenden Spracherwerbsfähigkeit ausgingen. Eine weitere Möglichkeit die Frage nach der kritischen Phase zu beantworten bietet die Gebärdensprachforschung. Nur eines von zehn gehörlos geborenen Kindern hat gehörlose Eltern, während die Mehrheit ein hörendes und lautsprachliches Umfeld hat. Je nach den äußeren Umständen kommen diese Kinder dann früher oder später in Kontakt mit einer Gebärdensprache. Bei vielen geschieht dies durch den Schuleintritt, bei einigen allerdings auch später, teilweise erst in der Pubertät. Durch diesen verspäteten Erstspracherwerb sind diese Personen für die Erforschung einer kritischen Phase von großem Interesse. Diese Arbeit zeigt Anknüpfungspunkte zwischen bestehenden Konzepte einer kritischen Phase und der relevanten Gebärdensprachforschung. Die vorgestellten Studien verglichen TeilnehmerInnen mit verschiedener sprachlicher Vorgeschichte und konnten zeigen, dass das Alter zu Beginn des Erstspracherwerbs einen bleibenden Einfluss für spätere Sprachkompetenzen hat. Die Ergebnisse der Gehörlosen mit spätem Erstspracherwerb weisen auf eine sensible Phase im Spracherwerb hin.
Abstract
(Englisch)
It is a well-known but still stunning fact, how fast and easy children acquire language. For adults, however, learning a foreign language means a lot of effort and may never lead to an accent-free language competence. A prominent way to explain these characteristics of language acquisition is the Critical Period Theory. It supposes first language acquisition to be limited by time and maturation. This idea was first published by Wilder Penfield and later modified by Eric Lenneberg and Stephen Krashen. Attempts to answer the question about a critical period for language included research about feral children, second language acquisition and the development and organization of the human brain. Despite the great effort, no final answer could be given. An alternative version of the theory occurred, that assumed more than one critical period to better describe the development. The reason for this was a different time plan for various regions of the brain. Another modification was about the finiteness of the period. The assumption of a sensitive period, which benefits language acquisition and provides optimal precondition, was made. Assuming such a sensitive period, the possibility of acquiring a language is still given in later life, although it might be slower and harder. Beside these two models, there are also argumentations that there is no critical or sensitive period at all. One field that could bring insight to this topic is sign language research. Only one of ten deaf children is born to deaf parents. Thus, the majority of deaf children has a hearing family and it depends on a lot of circumstances, at which point in their life contact to a sign language is provided. Their sign language acquisition often starts with entering school, or sometimes even during adolescence. Therefore this population can show us, which influence a late first language acquisition has on the later language competence. This thesis reviewed some of this relevant studies and drew a connection to the different models of a critical period theory. It could be shown that language competence of deaf late signers supports evidence for a sensitive period of language acquisition.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
language acquisition critical period CPH sign language deaf sign language acquisition Lenneberg brain child aphasia
Schlagwörter
(Deutsch)
Spracherwerb kritische Phase sensitive Phase Gebärdensprache Gehörlosigkeit Gebärdenspracherwerb Lenneberg Gehirn kindlich Aphasie mehrere Phasen
Autor*innen
Assunta Süss
Haupttitel (Deutsch)
Früh oder nie? Was uns Gebärdenspracherwerb über die kritische Phase im Spracherwerb verrät
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
II, 104 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Chris Schaner-Wolles
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.30 Psycholinguistik: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.31 Spracherwerb ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.42 Sprachbeherrschung ,
30 Naturwissenschaften allgemein > 30.30 Naturwissenschaften in Beziehung zu anderen Fachgebieten
AC Nummer
AC11115283
Utheses ID
26570
Studienkennzahl
UA | 328 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1