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Stereotypien und Enrichment bei in Zoos gehaltenen Brillenbären
Nicole Kraus
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer*in
Helmut Kratochvil
DOI
10.25365/thesis.29818
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29469.59991.210569-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Im Zuge dieser Diplomarbeit werden die Stereotypien/Verhaltensauffälligkeiten von
vier, in österreichischen Zoos gehaltenen, Brillenbären beobachtet, sowie die
Auswirkungen auf deren Verhalten nach der Einführung eines Rüttelbaums. Es handelt
sich hierbei um jeweils ein männliches und ein weibliches Tier aus dem Tiergarten
Schönbrunn und dem Tierpark Herberstein. In Schönbrunn leben ein 19-jähriges
Männchen und ein 18-jähriges Weibchen, bei denen in Praktikumsarbeiten bereits
Stereotypien/Verhaltensauffälligkeiten in Form von Pacing und Penissaugen beim
Männchen und Self Stimulation (Belecken der rechten Brustwarze) beim Weibchen
festgestellt werden konnten. In Herberstein leben ein 4-jähriges Männchen und ein 18-
jähriges Weibchen. Bei dem Weibchen konnten ebenfalls, als es noch im Tiergarten
Schönbrunn lebte, in Praktikumsarbeiten Stereotypien/Verhaltensauffälligkeiten in Form
von Pacing und Head Tossing (charakteristisches Kopfdrehen, wobei der Kopf zuerst
leicht nach unten bewegt und dann seitlich nach hinten oben geschwungen wird)
aufgezeichnet werden. Bei dem jungen Männchen waren bislang noch keinerlei
Stereotypien/Verhaltensauffälligkeiten bekannt.
Das Schönbrunner Männchen weist insgesamt 3 Stereotypien/Verhaltensauffälligkeiten
in Form von Masturbationsverhalten (Penissaugen), Kopfschwenken und Pacing auf.
Das Schönbrunner Weibchen zeigt die wenigsten Auffälligkeiten und beleckt lediglich
ihre rechte Zitze (bei Freudmann et. al. 2010 als Self Stimulation bezeichnet). Das
Herbersteiner Männchen weist seinerseits ebenfalls Masturbationsverhalten
(Penislecken) und Pacing auf, wobei sich das Masturbationsverhalten von dem des
Schönbrunner Tieres in seiner exakten Ausprägung unterscheidet. Das Herbersteiner
Weibchen zeigt von allen Tieren die meisten Stereotypien/Verhaltensauffälligkeiten. Es
weist insgesamt vier verschiedene Formen des Head Tossings auf, sowie Drehverhalten,
aber auch Wasserpaddeln und Zaungreifen. Pacing konnte in dieser Studie keines
festgestellt werden, allerdings weist das Weibchen generell eine enorm hohe
Lokomotionsrate auf.
Die Tiere zeigen ihre Stereotypien/Verhaltensauffälligkeiten bevorzugt an bestimmten
Orten innerhalb des jeweiligen Geheges.
Einige der Stereotypien/Verhaltensauffälligkeiten der einzelnen Tiere weisen Tages-,
beziehungsweise Temperaturabhängigkeiten auf.
Die Etablierung des Rüttelbaumes in das jeweilige Gehege scheint zumindest bei
einigen Stereotypien/Verhaltensweisen sowohl kurz-, mittelfristig, sowie auch
langfristig positive Effekte zu haben. Weiters scheint das Enrichment-Element auch
positiv auf Verhaltensweisen wie Nahrungsaufnahme und Wachsamkeitsverhalten zu
wirken.
Nur das Explorationsverhalten des Schönbrunner Weibchens ist wie erwartet und
kommt an Tagen mit Rüttelbaum-Fütterungen am häufigsten vor. Bei den drei anderen
Tieren sinkt das Explorationsverhalten in Phase 2 ab.
In Schönbrunn und bei dem Herbersteiner Männchen zeigen sich positive
Veränderungen durch die Rüttelbaum-Fütterungen. Hierbei wirkt sich die Rüttelbaum-
Fütterung vor allem positiv auf das Stereotypieverhalten/Verhaltensauffälligkeiten
innerhalb der ersten 15 Minuten nach der Fütterung aus. Das Herbersteiner Weibchen
spricht von allen am schlechtesten auf die Rüttelbaum-Fütterungen an.
Die meisten Kontakte mit dem Rüttelbaum hat das Schönbrunner Weibchen, gefolgt
vom Herbersteiner Männchen. Das Schönbrunner Männchen zeigt auch noch Interesse
am Enrichment-Element, jedoch wesentlich weniger, als die beiden eben erwähnten
Tiere. Das Herbersteiner Weibchen hat so gut wie gar keinen Kontakt mit dem Rüttelbaum.
Abstract
(Englisch)
This Diploma thesis is about the stereotypies/ARBs (abnormal repetitive behaviours) of
four Spectacled Bears and the influence of an enrichment element (wobble tree) on these
stereotypies/ARBs and on general behaviour. The subjects are two males (19- and 4-years
old) and two females (both 18-years old) living in zoo Vienna (Schönbrunn) and in
Herberstein. The male and female of Schönbrunn and the female of Herberstein have
already been documented of showing stereotypies/ARBs. Back then the older male showed
pacing, masturbation and head swinging behaviour. One female showed Self stimulation
(licking) in form of licking the right teat, the other female showed stereotypies/ARBs in
form of pacing and Head Tossing. The male of Herberstein has not been documented to
show any stereotypy/ARB yet.
The older male still shows the three stereotypies/ARBs that he had already shown before.
The female living in Vienna zoo shows her old behaviour too, but in this study it is called
licking. The younger male shows masturbation behaviour and pacing, but the masturbation
behaviour differs from the one of the other male in the exact way it is performed. The
young male is licking his penis, rather than sucking it, like the old male is doing. The
female living in Herberstein shows the most stereotypies/ARBs. The Head Tossing is split
up into 4 different forms, furthermore it performs spinning behaviour, water paddling and
it grabs to the electric fence. The former pacing behaviour could not be detected anymore,
but the female still shows a very high rate of locomotion.
The animals seem to like to perform their stereotypies/ARBs in certain places of their
enclosures.
All three stereotypies/ARBs of the older male show a typical pattern over the day, just like
the spinning behaviour and Head Tossing 1 of the female of Herberstein.
Some stereotypies/ARBs also show a typical pattern at different temperatures, like the
licking, of the female and the pacing of the younger male, but also Head Tossing 1-4 and
grabbing to the fence.
The wobble tree seems to have positive short-term effect on head swinging and pacing of
the older male, but also on masturbation behaviour of the younger male. The enrichment
element also seems to have positive short-term effect on Head Tossing 1-4 and grabbing to
the fence. The wobble tree also works on non-enrichment days for head swinging and
pacing of the older male, but also on masturbation behaviour of the younger male. Even
Head Tossing 1, 2 and 4 and the fence-grabbing are positively influenced by the wobble
tree on non-enrichment days. This enrichment-element even seems to have positive longterm
effect on head swinging and pacing of the older male and on Head Tossing 2 and
Head Tossing 4, just like on grabbing to the fence.
The wobble tree also has positive short-, middle- and long-term effect on general
behaviours like foraging and vigilance.
Only one female’s exploration behaviour changed like expected and occurred more often
on days with wobble tree feeding.
Wobble tree feeding has a positive effect on the animals of Vienna zoo and the young male
in Herberstein. Within the first 15 minutes after feeding the stereotypy/ARB-rate lowers
after an enrichment feeding. The female in Herberstein does not really seem to benefit of
the enrichment within the first 60 minutes after feeding.
The female living in Schönbrunn has most contact with the wobble tree, followed by the
young male. The older male still shows interest in the enrichment element, but the other
female barely has any contact with the wobble tree.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
stereotypies enrichment wobble tree
Schlagwörter
(Deutsch)
Stereotypien Enrichment Rüttelbaum
Autor*innen
Nicole Kraus
Haupttitel (Deutsch)
Stereotypien und Enrichment bei in Zoos gehaltenen Brillenbären
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
128 S. : graf. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Helmut Kratochvil
AC Nummer
AC11098674
Utheses ID
26586
Studienkennzahl
UA | 439 | | |