Detailansicht

Der Sprachenfaktor im Europäisierungsprozess
eine qualitative Studie über die Bedeutung der Sprachenvielfalt für die europäische Öffentlichkeit und Identität aus mover-Sicht
Tünde Kiss
Art der Arbeit
Magisterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Petra Herczeg
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.29842
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29939.77595.555361-5
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Kern dieser Magisterarbeit ist die Bedeutung der Sprachenvielfalt im Europäisierungsprozess in Bezug zur europäischen Identitätsbildung und Öffentlichkeit aus der speziellen Sicht der mover-Gruppe. In der Scientific Community zur Europäisierungsforschung wird das Nebeneinander unterschiedlicher Sprachen oft als Hemmfaktor für die Herausbildung von europäischer Identität und Öffentlichkeit identifiziert. Gleichzeitig steht der historisch verankerten Bedeutung von „Nationalsprache“ die gelebte Mehrsprachigkeit auf transnationaler wie auch nationaler Ebene entgegen. Während der Großteil der empirischen Forschung zu diesem Bereich die Gruppe der Minderheiten fokussiert, entwickelten der italienische Politikwissenschaftler Ettore Recchi und englische Soziologe Adrian Favell mit ihrer Studie „Social Mobility and Spatial Mobility“ ein übergeordnetes Profil des innereuropäischen Migranten – des movers: Ein Migrationstyp, der in seiner Möglichkeit, sich innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten frei zu bewegen, insofern dass er in einem „anderen“ europäischen Land arbeiten, sich ausbilden und leben kann, auch seine Identität als EU-Bürger wiederfindet. Somit stellt die Gruppe der mover den Schnittpunkt für die Begriffe Sprachenvielfalt und Europäische Identität dar. Im Sinne des symbolischen Interaktionismus wird bei dieser Forschungsarbeit Sprachenvielfalt als abstraktes Objekt verstanden, auf das man sich bezieht. Wie können diese Grundannahmen des Symbolischen Interaktionismus methodisch umgesetzt werden? Man „rekonstruiert die Sicht des Subjekts in verschiedener Hinsicht“ . So wurde der subjektive Sinn der Sprache sowie der Sprachenvielfalt im Europäisierungsprozess für den mover mithilfe von Leitfadeninterviews rekonstruiert. Dabei wurde die Bedeutung von Sprache als Kommunikationsmedium im Kontext des Europäisierungsprozesses, das bedeutet für den mover im Rahmen seiner Migration, seines kommunikativen Netzwerkes wie beispielsweise mit dem Freundeskreis, der Familie, den Arbeitskollegen, etc. erfragt und speziell ihre Bedeutung für die Herausbildung der Europäischen Identität sowie Öffentlichkeit analysiert. Die Hauptforschungsfrage lautet somit: Welche Bedeutung hat Sprache für den Europäisierungsprozess im Kontext der Herausbildung einer europäischen Öffentlichkeit und Identität aus mover-Sicht? Ausgehend von der Studie EIMSS (European International Movers Social Survey) sowie dem Spezial Eurobarometer 386 basiert die Auswahl der Interviewteilnehmer auf Alter, Ausbildung, Herkunftsland (EU-Mitgliedsstaaten) und Sprachkompetenz. Untersucht wurden 15 Interviewpartner mittels fokussierten Leitfadeninterviews. Die Datenauswertung erfolgte anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring. Ziel der Studie war es die Bedeutung von Sprachenvielfalt im Europäisierungsprozess - im Kontext der Herausbildung einer Europäischen Öffentlichkeit sowie Identität - für die Gruppe der mover zu rekonstruieren. Wesentliches Ergebnis der empirischen Studie ist, dass die Probanden eine gemeinsame Sprache auf transnationaler, europäischer Ebene durchaus als förderndes Mittel für die Herausbildung einer gemeinsamen europäischen Identität sehen. Der fördernde Aspekt sei allerdings nur unter Beibehaltung der jeweiligen Landessprachen gegeben, da sie auch die Sprachenvielfalt als Teil der europäischen Identität benennen. Dies erinnert zudem an Hartmut Wesslers Ansatz, demnach eine einheitliche Sprache das Ziel der gemeinsamen Identität verfehlen würde. Auch eine gemeinsame Berichterstattung würde gemäß den Probanden den Europäisierungsprozess positiv beeinflussen. Dabei plädieren sie allerdings für die Beibehaltung der jeweiligen Landessprachen. Zu beachten ist bei diesen Ergebnissen, dass lediglich 15 Probanden befragt werden konnten und die Studie somit keinesfalls als repräsentativ gelten kann. Sie dient jedoch als Basis für weitere Studien zum Europäisierungsprozess durch europäische Identität und europäische Öffentlichkeit. So könnte bei einer Fortsetzung dieser Forschungsarbeit beispielsweise das Nord- und Südgefälle bzw. das Ost- und Westgefälle im Hinblick auf die Herausbildung einer europäischen Identität sowie Öffentlichkeit untersucht werden.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Europäisierungsforschung mover europäische Identität europäische Öffentlichkeit Sprachenvielfalt Symbolischer Interaktionismus fokussiertes Interview qualitative Inhaltsanalyse
Autor*innen
Tünde Kiss
Haupttitel (Deutsch)
Der Sprachenfaktor im Europäisierungsprozess
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine qualitative Studie über die Bedeutung der Sprachenvielfalt für die europäische Öffentlichkeit und Identität aus mover-Sicht
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
100, LXXXI S. : graf. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Petra Herczeg
Klassifikation
05 Kommunikationswissenschaft > 05.31 Öffentlichkeit
AC Nummer
AC11066350
Utheses ID
26609
Studienkennzahl
UA | 066 | 841 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1