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Inklusive Entwicklung? - der Stand des Inklusionsprozesses von Menschen mit Behinderungen in der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
eine empirisch-qualitative Studie anhand von ExpertInneninterviews
Aniko De Pasqualin
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Petra Dannecker
DOI
10.25365/thesis.29848
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29932.79325.108669-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
„Inklusion“ stellt einen der Begriffe dar, der in den letzten Jahren immer mehr an Präsenz gewonnen hat. So auch im Kontext der Entwicklungsdebatte, im Rahmen welcher dieser seit einiger Zeit, nicht zuletzt durch die Ratifizierung der Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen der United Nations (UN), Aufmerksamkeit geschenkt wird. Als rechtlich bindendes Dokument war es das Erste seiner Art, das einen spezifischen Artikel (32) zur internationalen Zusammenarbeit beinhaltet und damit den Grundstein für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in entwicklungspolitische Maßnahmen legt. Mit der Ratifizierung der Konvention im Jahr 2008 verpflichtete sich auch Österreich für eine Berücksichtigung dieser in allen Entwicklungsprogrammen und –projekten. Dadurch sollten Menschen mit Behinderungen, im Sinne des zweigleisigen „Twin-Track Approach“, nicht mehr nur im Zuge von speziell für sie geplanten Projekten Beachtung finden, sondern als Teil der Zielgruppe in allen Projektdesigns von vornherein mitgedacht bzw. innerhalb des so genannten „Mainstream“ als Querschnittsmaterie berücksichtigt werden.
Vor diesem Hintergrund nimmt die vorliegende Forschung ihren Ausgang in der Frage nach der praktischen Umsetzung inklusiver EZA in Österreich und ihrer Einflussfaktoren aus Sicht unterschiedlicher ExpertInnen. Dabei wird in besonderer Weise der Mainstreaming-Aspekt ins Zentrum der Analyse gerückt, in welchem „Behinderung bzw. Menschen mit Behinderungen“ im Sinne einer Querschnittsmaterie als Neuerung für die Entwicklungsorganisationen zu verorten ist. Die Analyse der insgesamt neun geführten Interviews mit ExpertInnen aus primär nicht auf dieses Thema spezialisierten Organisationen zeigt, dass sich die Umsetzung bislang größtenteils auf spezialisierte Projekte beschränkt, ein Mainstreaming in allen Projekten allerdings nur in einem Fall bereits stattfindet. Somit ist der Stand der Implementierung noch ziemlich am Anfang zu verorten. Wenn auch eine theoretische Beschäftigung im Sinne einer Bewusstseinsbildung schon weiter fortgeschritten ist, bleibt eine Anwendung in der Projektplanung bisher weitgehend aus. Dafür kristallisieren sich unterschiedliche Aspekte heraus, die dieses Ergebnis beeinflussen. So stellt sich die Umsetzung an sich als Herausforderung dar, welche z.T. durch fehlendes Know-how sowie Ressourcen entsteht und u.a. eine „Mainstreaming-Fatique“ als Last entpuppt. Zudem ist die Umsetzung vom, der EZA inhärenten, Agenda-Setting geleitet, das im Widerspruch zum Prinzip der Partizipation steht und sich in unterschiedlichen Aspekten der Analyse widerspiegelt, die in weiterer Folge den Handlungsraum der AkteurInnen einschränken. Als positive bzw. notwendige Aspekte präsentieren sich die Arbeitsgruppen, Bewusstseinsbildung, rechtliche Referenzdokumente, Instrumente und Methoden, Fortbildungen sowie eine verpflichtende Prüfung der Projektanträge, welche wiederum auf diesem widersprüchlichen Verhältnis aufbauen und demnach Gefahren in sich bergen.
Abstract
(Englisch)
„Inclusion“ is a term, which gained a lot of presence over the last years. In the context of an development debate and not least the ratification of the Convention on Rights of Persons with Disabilities of the United Nations (UN), this subject were given quite attention. As a legally binding document it was the first of its kind, which included a specific Article (32) for international cooperation and it therefore laid the foundation for the inclusion of persons with disabilities in developmental measures. Through the ratification of the convention in 2008 Austria signed on to consider the convention in all their development programmes and projects. As a result persons with disabilities, for the purpose of the two-pronged “Twin-Track approach”, should not just attract attention through special planned projects, but should also be kept in mind a priori in all projectdesigns as part of the target group, respectively they should be regarded as a interdisciplinary material inside the so called „mainstream“.
Against this background the current research starts with the question according the practical implementation of inclusive development cooperation in Austria and their factors of influence from the viewpoint of different experts. Thereby the study especially focuses on the mainstreaming- issue. In this aspect “disability or persons with disabilities” are located as a complete new interdisciplinary subject for development organisations. The analysis of nine conducted interviews with experts shows, that the implementation is mainly limited on specialised projects and that “mainstreaming” takes place in just one case. The organisations the interviewpartners working for, are not specialising in that topic. That means the status of implementation is just at the beginning. Even though awareness-raising already occurs, a real practice in project plans fails to appear for now. Therefore different aspects are emerging, which affect this result. The implemenation is quite a challenge, which starts among others throughout the missing know-how and resources and a “mainstreaming-fatique” turns out to be a burden. The implementation is conducted by Agenda-Setting, a highly important matter for development cooperation. Agenda-Setting is contradictory to the principles of participation and is recognized in different ways throughout the study, which restrict the space of actions of the experts in further consequence. Relevant and positive aspects are working groups, awareness-raising, legal reference documents, instruments and methods, advanced education and also a mandatory examination of project proposals, which are based on this contradictory relationship and therefore implicate risks.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
inclusive development disability mainstreaming disability and development cross-cutting issue "people with disabilities" people with disabilities in development cooperation twin-track approach
Schlagwörter
(Deutsch)
Inklusive Entwicklung Disability Mainstreaming Behinderung und Entwicklung Querschnittsmaterie "Menschen mit Behinderungen" Menschen mit Behinderungen in der Entwicklungszusammenarbeit Twin-Track Approach
Autor*innen
Aniko De Pasqualin
Haupttitel (Deutsch)
Inklusive Entwicklung? - der Stand des Inklusionsprozesses von Menschen mit Behinderungen in der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine empirisch-qualitative Studie anhand von ExpertInneninterviews
Paralleltitel (Englisch)
Inclusive Development? - the state of the process of inclusion of people with disabilities in Austrian development cooperation ; an empirical-qualitative study on the basis of interviews with experts
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
141 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Petra Dannecker
Klassifikationen
01 Allgemeines > 01.00 Allgemeines ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.00 Wissenschaft und Kultur allgemein: Allgemeines ,
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.00 Geisteswissenschaften allgemein: Allgemeines ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines ,
86 Recht > 86.85 Menschenrechte
AC Nummer
AC11726219
Utheses ID
26615
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |