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Die Ausschaltung der Demokratie in Niederösterreich 1933/34
Verfassung - Parteien - Institutionen
Christof Damböck
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Karl Ucakar
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.29879
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29299.65145.303360-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Phase des Austrofaschismus beziehungsweise des Ständestaats stellt einen immanent wichtigen, aber bis heute in der Forschung und Öffentlichkeit großteils unterrepräsentierten Abschnitt in der politischen Entwicklung Österreichs dar, diese Masterarbeit hat das Ziel, einen kleinen Beitrag hierzu zu leisten. Als konkreter Untersuchungsgegenstand dienen die Ereignisse in Niederösterreich von der Ausschaltung des Parlaments im März 1933 bis zum endgültigen Inkrafttreten der ständischen Verfassung Österreichs am ersten November 1934. Ein Schwerpunkt der Forschung liegt hierbei auf dem Zustandekommen und dem Wesen dieser sogenannten „Maiverfassung“, wobei in einem ersten Schritt die Entstehung und die Inhalte der Bundesverfassung analysiert werden und zweitens deren Auswirkungen auf die Bundesländer und deren Landesverfassungen, vor allem bezogen auf Niederösterreich. Anschließend werden die Handlungen und das Schicksal der beiden großen politischen Parteien, den Christlichsozialen und den Sozialdemokraten innerhalb der gewählten Zeitspanne 1933/34 untersucht. Vorrangig wird hier auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der jeweiligen Bundes- und der niederösterreichischen Landespartei eingegangen, im Falle der CSP lassen sich trotz eines großteils recht besonnenen und beschwichtigenden Handelns der führenden politischen Akteure (beispielsweise Josef Reither) keine ernst zu nehmenden Widerworte oder gar Protesthandlungen gegen den Dollfuß-Kurs feststellen. Die niederösterreichischen Sozialdemokraten allerdings nehmen historisch betrachtet in dieser entscheidenden Phase der Abschaffung des demokratischen Systems in (Nieder-)Österreich eine Sonderstellung ein, da die handelnden Sozialdemokraten um Popp, Helmer und Schneidmadl den einzigen ernsthaften Versuch einer Befriedung und eines Ausgleichs zwischen CSP und SDAP wagten, um Österreich vor Bürgerkrieg und einem autoritären Regime zu bewahren. Abschließend wird exemplarisch die Entwicklung zweier bedeutender politischer Institutionen in Niederösterreich zu dieser Zeit beleuchtet, der Landtag und der Niederösterreichische Bauernbund. Der Landtag diente in den Jahren 1933 und 1934 als eine der letzten Bastionen der freien Meinungsäußerung der politischen Opposition, was aber durch den Bürgerkrieg im Februar 1934 und dem Verbot der Sozialdemokratie ein abruptes Ende fand. Der Bauernbund als mächtigste Interessenvertretung im agrarisch 131 geprägten Niederösterreich durchlebte, was die Haltung zu einem ständisch-autoritären System betrifft, eine radikale Wandlung. Stellte man sich anfangs noch als aufrechter Verteidiger der Demokratie dar, schlug diese Positionierung spätestens seit den frühen 30er-Jahren ins Gegenteil um, ab da an galt der Niederösterreichische Bauernbund als vehementer Verfechter der Dollfuß-Politik.
Abstract
(Englisch)
The era of the austrian fascism or corporative state is one of the most important, but in the scientific community and also the public underrepresented political phases in Austria. The main goal of this master thesis is to contribute some new facts and insights to this field. The objects of investigation are, in particular, political events in Lower Austria from March 1933 to November 1934. One focus of research lies on the evolution of the Austrian corporative constitution, especially related to the impacts on Lower Austria and its constitution. Afterwards the actions and the development of the two important Austrian political parties, the “Christlichsoziale” (conservatives) and “Sozialdemokraten” (social democrats) and the differences and similarities between the national parties and the Lower Austrian parts are going to be analysed. Regarding the conservatives, there were no mentionable dissensions, although the protagonists in Lower Austria acted very appeasing and moderate, but they followed the course of Dollfuß and the national party. The Lower Austrian social democrats with Popp, Helmer and Schneidmadl had an exceptional position at this time, because they really tried to pacify the tense situation and avoid the civil war. In the end the evolution of two of the most important institutions in Lower Austria, the “Landtag” (Lower Austrian Parliament) and the „Niederösterreichische Bauernbund“ (Lower Austrian Farmers Union) is going to be examined. The “Landtag” acted as one of the last places where the freedom of speech could be operated, but only until the civil war took place and the social democratic party was prohibited. The “Bauernbund”, as one of the most powerful lobbies in rural dominated Lower Austria, reconsidered its view on the corporative-authoritarian system from fighters for democracy to an advocate of this new style of ruling in the early thirties.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Austrofaschismus Politikgeschichte Niederösterreich
Autor*innen
Christof Damböck
Haupttitel (Deutsch)
Die Ausschaltung der Demokratie in Niederösterreich 1933/34
Hauptuntertitel (Deutsch)
Verfassung - Parteien - Institutionen
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
134 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Karl Ucakar
Klassifikationen
89 Politologie > 89.36 Autoritäre Systeme ,
89 Politologie > 89.50 Politische Prozesse: Allgemeines ,
89 Politologie > 89.61 Politische Parteien
AC Nummer
AC11732102
Utheses ID
26646
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |
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