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Gush Emunim - Siedlerbewegung und Machtfaktor in Israel?
Linda Unterrainer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Cengiz Günay
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.29889
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30025.77488.125365-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Thema dieser Diplomarbeit stellt die israelische, national-religiöse Siedlerbewegung Gush Emunim dar, wobei den Fragen, wie Gush Emunim Einfluss auf die israelische Politik nehmen konnte und wie sich selbiger auf den Siedlungsbau in den seit 1967 besetzten Gebieten auswirkte, auf den Grund gegangen wird. Diese Fragestellungen werden mithilfe theoretischer Rückgriffe auf die Hegemonietheorie von Gramsci und die Elemente political opportunity structure, framing und resource mobilization der Social Movement Theory behandelt. Die Relevanz dieser Arbeit ergibt sich aus der Tatsache, dass mittlerweile gut 328.000 SiedlerInnen in der Westbank und weitere knapp 200.000 SiedlerInnen in Ostjerusalem leben, obwohl die Besiedlung dieser Gebiete klar im Widerspruch zur Genfer Konvention steht und diese Territorien der israelischen Regierung von 1967 nach auch nicht besiedelt werden hätten sollen. So behandelt diese Diplomarbeit den Sachverhalt bewusst nur aus israelischer Sicht. Den Kontext dieser Arbeit bildet jedoch die Tatsache, dass die israelischen Siedlungen in den besetzten Gebieten aufgrund ihrer quantitativen Ausdehnung nicht nur ein Hindernis für Friedensverhandlungen bzw. eine Zweistaatenlösung, sondern auch für ein menschenwürdiges Leben der in diesen Gebieten lebenden PalästinenserInnen darstellen. Deutlich in der Beschäftigung mit diesem Thema wurde, dass die Bewegung Gush Emunim von Beginn darauf abzielte, ihre Anliegen als „normal“ und „gängig“ zu etablieren, weshalb von vornherein die Beeinflussung der öffentlichen Meinung angestrebt wurde. Dabei kamen verschiedene Elemente der political opportunity structure – wie beispielsweise der Hegemoniezerfall der Arbeitspartei, die Spaltung der Eliten, Zugang zum politischen System und die Schaffung neuer Machtpositionen – Gush Emunim entgegen und wurden von der Bewegung effektiv genutzt. Denn die ergebnisorientierte Verwendung ihres framing, das an gesellschaftlich tief verwurzelte Ideen anknüpft, schaffte es, ein breites Gesellschaftsspektrum zu erreichen, welches auch säkulare Juden beinhaltete. Dies wurde weiters durch den inklusiv gehaltenen Zugang zu den Aktivitäten der Bewegung unterstützt. Auf diese Weise gelang es Gush Emunim von Beginn an, Spaltungen der Eliten sowie die Medien für seine Zwecke zu instrumentalisieren. Aufgrund dessen konnte die Bewegung sowohl von innerhalb des politischen Systems als auch von außerhalb agieren und gleichzeitig eine Top-down- und eine Bottom-up-Strategie verfolgen. In Bezug auf den Siedlungsbau kommt die Arbeit zum Schluss, dass die engagierten, religiös motivierten Siedlungsversuche Gush Emunims in den besetzten Territorien die Grundlage für eine staatlich geförderte bzw. initiierte Ausdehnung der Besiedlung dieser Gebiete schufen und folglich wesentlich zur heutigen Siedlungssituation beigetragen haben.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Gush Emunim Israel Siedlungsbau Social Movement Theory
Autor*innen
Linda Unterrainer
Haupttitel (Deutsch)
Gush Emunim - Siedlerbewegung und Machtfaktor in Israel?
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
152 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Cengiz Günay
Klassifikationen
89 Politologie > 89.22 Nationalismus ,
89 Politologie > 89.62 Politische Bewegungen
AC Nummer
AC11131895
Utheses ID
26654
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
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