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Religiöse Sucher in der Moderne
Konvertitinnen und Konvertiten vom Judentum zum Protestantismus in Wien um 1900
Astrid Schweighofer
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Evangelisch-Theologische Fakultät
Betreuer*in
Rudolf Leeb
DOI
10.25365/thesis.29938
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29804.66698.529965-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit widmet sich bedeutenden Persönlichkeiten des politischen, geistigen und künstlerisch-kulturellen Leben Wiens um 1900, die sich zwischen 1885 und 1915 evangelisch taufen ließen. Darunter finden sich bekannte Namen wie Alfred Adler, Victor Adler, Egon Friedell, Stefan Großmann, Bettina, Heinrich und Rudolf Gomperz, Edmund Husserl, Lise Meitner, Paul Preuß, Elise und Helene Richter, Alice Schalek, Arnold Schönberg, Otto Weininger und Alexander Zemlinsky.
Nach einer einleitenden Übersicht zur äußeren und inneren Entwicklung von Judentum und Protestantismus im 19. Jahrhundert, im Zuge derer unter anderem die Bedeutung der jüdischen Aufklärungsbewegung ‚Haskala‘ beleuchtet wird, Konzepte wie ‚Assimilation‘ und ‚Akkulturation‘ einer kritischen Betrachtung unterzogen werden sowie der Antisemitismus, die Los-von-Rom-Bewegung und die Konvergenzen zwischen jüdischem und protestantischem Bürgertum in Wien um 1900 thematisiert werden, kommen die Konvertitinnen und Konvertiten und ihr ‚Weg zum Christentum‘ in den Blick. Ein besonderes Interesse liegt dabei auf der Auseinandersetzung der untersuchten Persönlichkeiten mit ihrer jüdischen Herkunft. Es zeigt sich, dass die Übertritte vom Judentum zum Protestantismus Teil bzw. Schlusspunkt eines oft langwierigen Abgrenzungs- und Identitätsfindungsprozesses waren. Die Beweggründe, sich taufen zu lassen, waren vielschichtig, meist war ein ganzes Bündel von Faktoren für eine Konversion ausschlaggebend. Eine besondere Rolle kommt dabei den weltanschaulichen und religiösen Positionen der Konvertitinnen und Konvertiten zu. Sie waren in ihrer Mehrzahl modern und fortschrittlich gesinnt und orientierten sich sowohl politisch als auch kulturell am ‚Deutschtum‘. Die damals unter dem Einfluss der Los-von-Rom-Bewegung stehende, kulturprotestantisch geprägte evangelische Kirche Österreichs (Wiens) entsprach einer solchen Haltung. Der Kulturprotestantismus bot eine geistige und religiöse Heimat für viele Menschen, die in der religiös höchst aufgeladenen Zeit der vorvorigen Jahrhundertwende auf der Suche nach Sinn und Orientierung waren. Mit seiner Offenheit gegenüber der modernen Kultur, seiner Kritik an religiösem Dogmatismus, vor allem aber mit seiner Betonung der individuellen Glaubenserfahrung der/des Einzelnen kam er dem subjektiven Glaubensverständnis der Konvertitinnen und Konvertiten in besonderer Weise entgegen. Ein zentrales Ergebnis der vorliegenden Untersuchung ist, dass den Faktoren ‚Religion‘ und ‚Religiosität‘ für die Konversionen vom Judentum zum Protestantismus in Wien um 1900 eine weit größere Bedeutung zukommt, als dies bisher von der Forschung wahrgenommen wurde.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Judentum Protestantismus Konversion Religion Wien 1900 Moderne Identität Antisemitismus Alfred Adler Stefan Großmann Otto Weininger Elise Richte Victor Adler Egon Friedell Arnold Schönberg Lise Meitner Edmund Husserl
Autor*innen
Astrid Schweighofer
Haupttitel (Deutsch)
Religiöse Sucher in der Moderne
Hauptuntertitel (Deutsch)
Konvertitinnen und Konvertiten vom Judentum zum Protestantismus in Wien um 1900
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
XXI, 498 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Rudolf Leeb ,
Karl Vocelka
Klassifikation
11 Theologie > 11.50 Kirchengeschichte, Dogmengeschichte
AC Nummer
AC11064805
Utheses ID
26700
Studienkennzahl
UA | 082 | 041 | |