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Sicherheit im Kontext von Flucht und Asyl
Erfahrungen afghanischer Asylsuchender
Miriam Beller
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Petra Dannecker
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.30130
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30491.92033.771265-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Migration wird in den westlichen Industrienationen in den letzten Jahren insbesondere im Zusam-menhang mit nationaler und sozialer Sicherheit der Zielländer diskutiert. Obwohl die Diskussion durch die Anschläge vom 11. September 2001 einen neuen Anstoß bekamen, ist gerade in Europa seit den frühen 1990er Jahren eine Securitization von Migration zu beobachten, in der AsylwerberInnen und Flüchtlinge vermehrt als Bedrohung betrachtet werden. Das Ziel dieser Arbeit ist es, den Fokus von den europäischen Aufnahmeländern auf die eigentlich Betroffenen, die Flüchtlinge, zu lenken. Ihre Sicherheit und vor allem Situationen in denen sie Unsi-cherheit erfahren, stehen im Mittelpunkt dieser Diplomarbeit. Als theoretische Grundlage werden dabei kritische Sicherheitsstudien herangezogen, welche es ermöglichen, Individuen als Referenzobjekte von Sicherheit zu betrachten und deren Situation in Gegensatz zu nationaler und sozialer Sicherheit darzustellen. Dabei werden Bedrohungen und Gefahren berücksichtigt, die auf einzelne Menschen einwirken. Im Zentrum dieser Diplomarbeit stehen die Erfahrungen von vier jungen afghanischen Männern, die aus ihrem Heimatland nach Österreich geflüchtet sind. Vor dem Hintergrund der historischen Entwicklungen afghanischer Fluchtmigration werden ihre biographischen Erzählungen aufgearbeitet und analysiert. Dabei wird besonders darauf eingegangen, welchen Bedrohungen und Gefahren die Gesprächspartner in den unterschiedlichen Phasen ihres Lebens ausgesetzt waren, und welche Kategorien von (Un)Sicherheit dabei relevant sind. So wird analysiert wie die Gesprächspartner Unsicherheit in Afghanistan, auf ihrer Flucht und schließlich in Österreich erleben. Der Schwerpunkt liegt dabei besonders auf der Frage, inwiefern ihre persönliche Sicherheit mit Vorstellungen nationaler und sozialer Sicherheit in Konflikt treten. Relevant hierbei sind vor allem Ansprüche an die Schutzfunktion von Staaten, beziehungsweise das Versagen diesen Schutz zu gewährleisten. Angesprochen werden hierbei einerseits die scheinbar offensichtlichen Problemstellungen innerhalb Afghanistans – einem Land, das seit über dreißig Jahren gewaltsamen Konflikten ausgesetzt ist. Andererseits wird aber auch argumentiert, dass selbst Mitgliedsstaaten der EU es nicht nur verabsäumen Menschen Schutz zu bieten, sondern ihre Sicherheitssituation aktiv durch politische Maßnahmen gefährden. Darüber hinaus ist der Aufenthalt der afghanischen Interviewpartner in Europa im Zustand einer Ausnahmesituation verharrt und von permanenter und grenzübergreifender Kontrolle bestimmt.
Abstract
(Englisch)
Not only, but increasingly since the terrorist attacks of 9/11, migration in western industrialized na-tions has been discussed in the context of national and social security. In Europe, or rather the European Union, a securitization of migration has taken place that links the issues of immigration and asylum with security and constructs asylum seekers and refugees as a threat to national and social stability. The aim of this thesis is to shift this focus that has for so long dominated policy as well as academic discourse, away from the viewpoint of western receiving states to those actors who are actually most threatened by insecurity, namely refugees and asylum seekers. Their individual security, often termed human security, is placed at the centre of this thesis. The theoretical framework of the critical security studies allows to consider individuals rather than states as reference object of security. Hereby, the focus lies on the many-sided threats that are faced by individual refugees. The foundation of this thesis is based on the experiences of four young Afghan men who have fled their home country for Austria. Their narratives are presented in the context of the historical genesis of Afghan migration movements and analysed especially in connection with their experience with insecurity at different stages of their lives. It is analysed what kind of threats they faced with respect to their individual security in Afghanistan as well as on their journey to Europe and during their stay in Austria. Emphasis is put on the question what kind of actors posed a threat to their security in the different countries they’ve been to. Special consideration is given to the role of the state and its protective function for its citizens and residents. From Afghanistan, throughout the transit countries like Iran, Turkey and Greece, all the way to Austria this supposed protective function, or rather the failure to provide it, is of central importance. Not only the government of Afghanistan – a country that has been in conflict for over 30 years – fails to provide protection to its citizens, but also in transit coun-tries and in the EU itself there is a lack of protection. Furthermore, it is argued that the EU not only fails to provide protection to people who actively seek it. Through its policies the EU poses a further threat to the security of refugees already fleeing a situation determined by a high level of insecurity and exposes them to a state of exception and tight control.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Afghanistan Afghan asylum seekers Austria European Union security forced migration asylum critical security studies
Schlagwörter
(Deutsch)
Afghanistan afghanische AsylwerberInnen Österreich Europäische Union, Sicherheit Flucht Asyl Kritische Sicherheitsstudien
Autor*innen
Miriam Beller
Haupttitel (Deutsch)
Sicherheit im Kontext von Flucht und Asyl
Hauptuntertitel (Deutsch)
Erfahrungen afghanischer Asylsuchender
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
121 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Petra Dannecker
Klassifikation
89 Politologie > 89.70 Internationale Beziehungen: Allgemeines
AC Nummer
AC11796503
Utheses ID
26866
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
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