Detailansicht

MOVEAT
Dokumentation und Evaluation eines Interventionsprojekts für übergewichtige Jugendliche mit Down Syndrom
Christina Weber
Art der Arbeit
Magisterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Sportwissenschaft und Universitätssport
Betreuer*in
Maria Dinold
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.3087
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30491.71581.800362-9
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Bei Menschen mit Down Syndrom lässt sich laut Storm (1995) eine gehäufte Übergewichtsproblematik feststellen. Dieser Trend zum Übergewicht kann dabei oft schon im Kleinkindalter beobachtet werden und setzt sich über die weiteren Wachstumsjahre bis in das Erwachsenenalter fort. Uneinigkeit herrscht jedoch über die Ursachen hierfür. Eine Studie von Luke et al. (1994) zeigt, dass heranwachsende Kinder mit Down - Syndrom einen verringerten Ruheenergieumsatz (resting metabolic rate) haben, verglichen mit gleichaltrigen Kindern ohne Down-Syndrom aus einer Kontrollgruppe. Da dieser verringerte Ruheenergieumsatz allein die Adipositas jedoch nicht erklären kann, geht man weiters davon aus, dass bestimmte Stoffwechselunterschiede bei Kindern mit Down Syndrom die Gewichtszunahme schon in jungen Jahren prädisponieren. (vgl. Luke et al. 1994; vgl. Storm, 1995) In Zusammenhang mit Übergewicht wird unweigerlich der Grundstock für verschiedene Folgeerkrankungen gelegt. Herz – Kreislauf – Probleme, Bluthochdruck, erhöhte Triglyceride, sowie Diabetes werden durch Übergewicht begünstigt. Auf Grund der steigenden Übergewichtsproblematik bei Menschen mit Down Syndrom hat sich die Down Syndrom Ambulanz Wien mit der Bitte um Hilfe an das Institut für Sportwissenschaft der Universität Wien gewandt. Gemeinsam mit den Vereinen AFAPA und Gesundheitsförderung Österreich wurde beschlossen, ein Bewegungs- und Ernährungsprogramm mit Namen MOVEAT für übergewichtige Jugendliche mit Down Syndrom im Alter von 15 – 30 Jahren zu entwickeln und durchzuführen. An eine intensive Planungsphase folgte im Frühjahr 2007 eine einmonatige Pilotphase. Da diese äußerst erfolgreich angenommen wurde, startete MOVEAT schließlich im September 2007 mit 4 Teilnehmerinnen. Einmal pro Woche traf man sich für die Dauer eines Schuljahres zu 1 ½ Stunden Bewegungseinheit und 1 ½ Stunden Ernährungseinheit. Ziel dieser Einheiten war es nicht nur das Bewegungs- und Ernährungsverhalten der Jugendlichen positiv zu beeinflussen, sondern dadurch auch ihre Eigenverantwortung und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Zusätzlich fanden neben ärztlicher Eingangs- und Ausgangsuntersuchung, sportmotorischen Testungen, Dokumentation der psychosozialen Entwicklung sowie Elternabende zu bestimmten Schwerpunkten statt. Die Ergebnisse, welche hierbei erzielt wurden, sollen an dieser Stelle zusammengefasst dargestellt werden. In Hinblick auf die sportmotorische Entwicklung der Jugendlichen lässt sich folgendes beobachten: ein Vergleich der Ergebnisse der ersten sportmotorischen Testung und deren Folgetestung mittels einer adaptierten Version der „Eurofit Special Test Batterie“ nach Skowronski (2000) zeigt, dass die Teilnehmerinnen sich in allen Testbereichen weder stark verbessert noch verschlechtert haben. Dennoch ist zu erwähnen, dass die Leistungen, die während des Projekts und auch während der Testung erbracht wurden, sehr stark von der Tagesverfassung der Teilnehmerinnen abhängig waren. Die Dokumentation und Darstellung der psychosozialen Bereiche Aufmerksamkeit, Motivation, Kreativität, Selbstkontrolle, soziales Miteinander und Spontanität ließen folgende Entwicklungen festhalten: Die Aufmerksamkeit der Teilnehmerinnen zeigte große Schwankungen. Die Motivation der Jugendlichen war unweigerlich auf den Schwerpunkt der Bewegungseinheit und die jeweilige Tagesverfassung zurückzuführen. Ingesamt war die Motivation in den Bereichen Rhythmik, sowie bei diversen Spielen und Entspannungsübungen sehr hoch, die Bereiche Haltung & Beweglichkeit sowie Kräftigung wurden mit weniger Begeisterung aufgenommen. Die Dokumentation der Kreativität zeigt ein ähnliches Bild wie die der Aufmerksamkeit der Jugendlichen. Hinsichtlich des Bereichs der Selbstkontrolle waren wiederum die einzelnen Stundenthemen ein wesentliches Kriterium. Soziales Miteinander und Spontanität zeigten vor allem bei zwei Teilnehmerinnen einen wesentlichen Fortschritt während des Projektverlaufs. Die Ergebnisse der medizinischen Untersuchung und Folgeuntersuchung haben ergeben, dass zwei Teilnehmerinnen ihr Körpergewicht stabilisierten und zwei Teilnehmerinnen ihr Gewicht sogar reduzieren konnten. Dadurch ergaben sich auch Änderungen hinsichtlich des BMIs, welcher mit Körperfettmasse und gesundheitlichem Risiko korreliert. Die Blutuntersuchung zeigte nur geringfügige Veränderungen. Die Werte der Teilnehmerinnen waren bereits zu Projektbeginn im Großen und Ganzen im Normbereich und konnte in der Folgetestung nochmals leicht verringert werden. Ob sich im Bereich der Ernährung Änderungen ergeben haben, wurde mittels Fragebogenuntersuchung in einer eigenen Diplomarbeit von Nadine Karner erfasst. Generell ist jedoch zu sagen, dass die Jugendlichen im Laufe des Projekts viel Wissen über gesunde und ausgewogene Ernährung sammeln konnten. Auf Grund der Tatsache, dass der Aufwärtstrend des Gewichts der Teilnehmerinnen gestoppt wurde, wie sich aus den Ergebnissen der medizinischen Untersuchungen ablesen lässt, kann eine Verbesserung des Ernährungsverhalten vermutet werden.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Down Syndrome obesity overweight movement sport
Schlagwörter
(Deutsch)
Down Syndrom Adipositas Übergewicht Bewegung Sport
Autor*innen
Christina Weber
Haupttitel (Deutsch)
MOVEAT
Hauptuntertitel (Deutsch)
Dokumentation und Evaluation eines Interventionsprojekts für übergewichtige Jugendliche mit Down Syndrom
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
128 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Maria Dinold
Klassifikation
80 Pädagogik > 80.46 Bewegungserziehung
AC Nummer
AC07146046
Utheses ID
2693
Studienkennzahl
UA | 066 | 826 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1