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De la locura a la esperanza
Sprache und Macht im politischen Vergangenheitsaufarbeitungsprozess von El Salvador ; eine kritische Diskursanalyse
Anna-Lena Knebel
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Katrin Bromber
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.30239
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30367.05360.167061-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der Anspruch dieser Arbeit besteht darin, mittels einer Kritischen Diskursanalyse die Verbindungen von Sprache und Macht im politischen Vergangenheitsaufarbeitungs-prozess von El Salvador aufzuzeigen. Das Hauptinstrument dieses Prozesses war eine Wahrheitskommission. Der über sie und durch sie entfaltete Diskurs begann auf institutioneller Ebene 1991 mit ihrer Einrichtung im Abkommen von Mexiko und endete 1993 mit ihrem Abschlussbericht: „De la Locura a la Esperanza: La guerra de 12 años en El Salvador” (Vom Wahnsinn zur Hoffnung: Der 12-jährige Krieg in El Salvador). Die vorliegende Arbeit untersucht diesen Diskurs, indem sie die artikulierten Ziele der AutorInnenschaften und deren Sprachgebrauch miteinander vergleicht. Die folgende Forschungsfrage steht dabei im Mittelpunkt: Was sagt der Sprachgebrauch des Einsetzungs- und Abschlussdokuments der Wahrheitskommission über die Durchsetzung von Zielen der AutorInnenschaften aus? Für die Beantwortung der Frage werden, neben einem theoretischen, methodischen und geschichtlichen Hintergrund, Widersprüche und Fluchtlinien des Diskurses aufgezeigt und eine kritische Auseinandersetzung mit „Wahrheit“ und deren Produktion vollzogen. Die Analyse zeigt, dass der Sprachgebrauch innerhalb des Abkommens von Mexiko nur zu einem geringen Teil mit den artikulierten Zielen übereinstimmt. Es entsteht der Eindruck, dass die Versöhnung gegenüber dem schmerzhaften Prozess der Aufarbeitung und Wiedergutmachung dominierte und sich die AutorInnen von diesem Prozess distanzieren. Außerdem verweist der Sprachgebrauch auf eine Haltung, die in ihrer letzten Konsequenz zum Amnestiegesetz von 1993 führte. Der Sprachgebrauch im Abschlussbericht der Wahrheitskommission stimmt mit den artikulierten Zielen der Autoren überein. Die Autoren haben hier in doppeltem Sinne die Macht, Akzeptanz zeitweilig gültiger „Wahrheiten“ herbeizuführen: Die „Wahrheit“, die mit dem Bericht an sich und dem Diskurs erzeugt wird, sowie die spezifische „Wahrheit“ über die geschehenen Gewalttaten. Um diese „Wahrheiten“ zu veröffentlichen, beziehen sich die Autoren vor allem auf das Sprachregister des Justizwesens, wodurch sie eine moralische Argumentation umgehen und „die objektive Wahrheit“ in den Mittelpunkt stellen.
Abstract
(Englisch)
This thesis analyses the link between language and power in the political process of coming to terms with one´s past in El Salvador by using a critical discourse analysis. The main instrument of this process was a Truth Commission. The discourse about the commission emerged in 1991 on the institutional level through the appointment of the Truth Commision within the Mexico Agreements. It ended with its final report in 1993: “De la Locura a la Esperanza: La guerra de 12 años en El Salvador” (From Madness to Hope: the 12-year war in El Salvador). This thesis scrutinizes the discourse by comparing the articulated aims of the authors and their language use. Therefore, the research question is the following: What does the language use in the appointment and final document of the Truth Commission reveal regarding the implementation of the authors´ aims? In order to answer this question, I will describe a theoretical, methodological and historical background as well as the discourse´s contradictions and aiming points. Besides, I will critically examine the “truth” and its creation. The analysis demonstrates that the language use within the Mexico Agreements only partly complies with the articulated aims. It seems that the focus lies on reconciliation instead of the painful process of regeneration and recompense. The authors appear to distance themselves from this process. In addition, the language use demonstrates a mindset which consequently led to the amnesty law in 1993. The language use within the truth commission´s final report conforms to the articulated aims of the authors. Here, the authors have the dual leverage to create a temporarily valid acceptance of “truth”: The “truth” produced by the report as well as the discourse and the specific “truth” of the acts of violence that occurred. In order to publish this “truth” the authors refer to the language register of the judicial system, whereby they avoid a moral argumentation and underline “the objective truth”.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Truth Commission El Salvador Critical Discourse Analysis Transitional Justice
Schlagwörter
(Deutsch)
Wahrheitskommission El Salvador Vergangenheitsaufarbeitung Kritische Diskursanalyse Übergangsjustiz
Autor*innen
Anna-Lena Knebel
Haupttitel (Deutsch)
De la locura a la esperanza
Hauptuntertitel (Deutsch)
Sprache und Macht im politischen Vergangenheitsaufarbeitungsprozess von El Salvador ; eine kritische Diskursanalyse
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
IV, 163 S. : Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Katrin Bromber
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.00 Geisteswissenschaften allgemein: Allgemeines ,
15 Geschichte > 15.06 Politische Geschichte ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.10 Sprache in Beziehung zu anderen Bereichen der Wissenschaft und Kultur ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.31 Spanische Sprache ,
74 Geographie > 74.26 Mittelamerika, Südamerika ,
89 Politologie > 89.56 Politische Kommunikation ,
89 Politologie > 89.76 Friedensforschung, Konfliktforschung
AC Nummer
AC11132660
Utheses ID
26961
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1