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Enzyme mechanisms as synthesis planning problem
Bernhard Thiel
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Chemie
Betreuer*in
Christoph Flamm
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.30262
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30431.81410.364666-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Bei der Untersuchung und Analyse von metabolischen Netzwerken ist es oft notwendig zu wissen, welche Atome aus den Edukten bei einer chemischen, im biochemischen Kontext speziell einer enzymatischen, Reaktion zu welchen Atomen aus den Produkten werden. Leider fehlt diese Information in vielen Datenbanken. Da sich diese sogenannte Atom Map aus dem Reaktionsmechanismus ergibt, wäre also ein Programm, welches einen Reaktionsmechanismus für eine gegebene enzymatische Gesamtreaktion vorschlägt, von großem Nutzen. Ferner könnte ein solches Programm auch neue Reaktionen, welche in der Natur noch nicht nachgewiesen wurden, aber theoretisch als enzymatische Reaktion denkbar wären, vorhersagen. Ziel dieser Masterarbeit war es, ein solches Programm zu schreiben, welches dieses Problem als Syntheseplanungsproblem auffasst. Dabei wurde eine Breitensuche implementiert, die auf das Startmaterial, bestehend aus Substratmolekülen und katalytischen Gruppen im Enzym, alle möglichen chemischen Reaktionen anwendet und dadurch neue potentielle Enzym-Zustände generiert. Im nächsten Schritt werden nun auf jeden dieser neu generierten Zustände erneut alle Reaktionen angewendet. Dies geschieht in einer bidirektionalen Suche, das heißt, es wird sowohl von den Edukten aus Richtung Produkte gesucht, als auch von den Produkten Richtung Edukte. Dabei muss sichergestellt werden, dass ein möglicher Reaktionsmechanismus alle chemischen Gruppen, welche Teil des Enzyms sind, am Ende des Reaktionspfades wieder in den selben Zustand bringt, den sie am Anfang hatten. Diese Forderung schränkt die Möglichkeiten der Syntheseplanung weiter ein. Da die Zahl der generierten Zustände auf diese Weise mit der Suchtiefe sehr rasch exponentiell wächst, wurde für größere Suchtiefen eine Heuristik entwickelt. Indem mitgezählt wurde, wie viele Stück von welchem Molekül im jeweiligen Zustand des Enzyms vorhanden sind, konnte die Dauer der Suche bereits drastisch reduziert werden. Durch die implementierten Heuristiken kann ein weiterer Geschwindigkeitsgewinn erziehlt werden, jedoch auf Kosten der Qualität der Ergebnisse. Insbesondere besteht die Gefahr, dass korrekte Pfade nicht gefunden werden, wenn die Balance zwischen Vollständigkeit und Geschwindigkeit bei der Heuristik zu sehr auf Seiten der Geschwindigkeit liegt. Außerdem wurden über 700 Reaktionsregeln als Graphgrammatikregeln für Elementarreaktionen aus einer Reaktionsdatanbank extrahiert und sorgfältig aufbereitet, um für das Programm als Wissensgrundlage zu dienen. Schließlich wurde für einige Beispiele aus einer Datenbank von Enzymen, für welche keine Gen-Sequenz bekannt ist, ein Reaktionsmechanismus vorgeschlagen. Unter anderem wurde der klassische Aldehyd-Dehydrogenase-Mechanismus vorgeschlagen, obwohl keine Regeln von einer Aldehyd-dehydrogenase dem Programm übergeben wurden. Dies zeigt sehr schön, dass durch Kombination von Elementarreaktionan aus verschiedenen Enzymen chemisch korrekte neue Mechanismen generiert werden können.
Abstract
(Englisch)
When metabolic networks are examined and analyzed, it is often necessary to know which atoms of the educts correspond to which atoms of the products of a chemical reaction. In biochemical context enzymatic reactions are especially of interest. Unfortunatly this information is missing in many databases. Since this so called atom map can be derived from the reaction mechanism, it would be useful to have a program that can propose a mechanism for a given enzymatic reaction. Furthermore such a program could also predict new reactions that have not yet been observed in nature but would be plausible enzymatic reactions. The goal of this thesis was to write such a program, which treats the problems of finding the reaction mechanism as a synthesis planning problem. To this end a breadth first search was implemented which applies all possible reaction rules to the starting materials. These starting materials consist of the substrates and catalytic groups found in the enzyme. Application of these rules yields all possible new states of the enzyme. In the next steps all rules are applied to all these newly generated states. The whole procedure is done in a bidirectional search starting both from the educts and from the products. A possible reaction mechanism must ensure that all chemical groups provided by the enzyme are restored to the original state at the end of the reaction path. This property puts further restrictions on the synthesis planning. As the number of states that are thus generated grows exponentially, a heuristic was implemented for larger search depths. By keeping count of the number of instances of each molecule at any state of the enzyme, the duration of the search could be dramatically reduced. The implemented heuristics can be used to reduce search time further, but this reduces the quality of the predictions. If the user puts the balance between speed and exhaustiveness too much to the side of speed, there is the danger that correct paths will not be found. Furthermore over 700 graph grammar rules for elementary reactions were extracted from a reaction database and prepared for the use as a knowledgebase in this program. Finally the program was applied to some examples from a database of orphan enzymes. Indeed a reaction mechanism could be proposed for these reactions. In one example the typical mechanism for an aldehyde dehydrogenase was proposed, altough no reaction rules for aldehyde dehydrogenase were given to the program. This shows how it is possible to generate new, chemically correct mechanisms by combination of elemenary reactions from different enzymes.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Enzyme Enzyme mechanism mechanism algebraic chemistry synthesis planning synthesis planning problem
Schlagwörter
(Deutsch)
Enzym Enzymmechanismus Mechanismus Algebraische Chemie Syntheseplanung Syntheseplanungsproblem
Autor*innen
Bernhard Thiel
Haupttitel (Englisch)
Enzyme mechanisms as synthesis planning problem
Paralleltitel (Deutsch)
Enzymmechanisman als Syntheseplanungsproblem
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
III, 106 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Christoph Flamm
Klassifikationen
35 Chemie > 35.05 Mathematische Chemie, chemische Statistik ,
35 Chemie > 35.06 Computeranwendungen ,
35 Chemie > 35.17 Katalyse ,
35 Chemie > 35.70 Biochemie: Allgemeines ,
35 Chemie > 35.74 Enzyme, Hormone, Vitamine ,
54 Informatik > 54.50 Programmierung: Allgemeines ,
54 Informatik > 54.81 Anwendungssoftware
AC Nummer
AC11788288
Utheses ID
26983
Studienkennzahl
UA | 066 | 862 | |
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