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Psychologische Untersuchung zur Auswirkung von Erziehungsvorstellungen der Eltern von Kindergartenkindern
Désirée Preinerstorfer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Brigitte Rollett
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.30264
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29388.72769.787860-1
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Familie ist die erste Sozialisationsinstanz der Kinder. In diesem Zusammenhang ist es die Aufgabe der Eltern, die Kinder in ihrer sozialen, emotionalen und physischen Entwicklung zu begleiten und zu fördern. Dies geschieht unter anderem über die Erziehung. Das zentrale Thema dieser Arbeit ist daher die Erfassung von spezifischen Erziehungsmethoden, die bei Kindergartenkindern eingesetzt werden. Umfangreiche Literatur findet man zu den Erziehungsstilen, aber nicht zu den Erziehungsmethoden. Die Untersuchung wurde in fünf privaten Kindergärten in Wien, Österreich von Juni 2012 bis März 2013 mit 53 Eltern und 48 Kinder (bei 4 Kindern gaben die Eltern kein Einverständnis, 1 Kind war wegen Krankheit nicht erreichbar) durchgeführt. Folgende Instrumente wurden eingesetzt: selbst erstellter Elternfragebogen, Fragebogen zum elterlichen Erziehungsverhalten in Ahnlehnung an die Hamburger Erziehungsverhaltensliste für Mütter- HAMEL von Baumgärtel (1979), selbst konstruierter Fragebogen zur Elternbeurteilung der Wichtigkeit kindlicher Kompetenzen, selbst erstellter Kindergartenpädagoginnen-Verhaltensbeobachtungsbogen für Kindergartenkinder (PVKK) angelehnt an den Verhaltensbeurteilungsbogen für Vorschulkinder- VBV 3-6 von Döpfner, Berner, Fleischmann & Schmidt (1993) und ein selbst konstruierter Kinderinterviewleitfaden. Es wurden Unterschiede zwischen der Eltern- und Kinderperspektive hinsichtlich des elterlichen Erziehungsverhaltens, sowie Unterschiede und Zusammenhänge zwischen den Erziehungsmethoden, dem Erziehungsverhalten der Eltern, den erzieherischen Rahmenbedingungen, der Elternbeurteilung der Wichtigkeit kindlicher Kompetenzen und der Verhaltensbeurteilungen der Kindergartenpadägoginnen untersucht. Zudem wurden alters- und geschlechtsspezifische Einflüsse überprüft. Anhand der erfassten Erziehungsmethoden wurden vier Einsatzarten der Erziehungsmethoden ermittelt: Der „intrusive Erziehungsmethodeneinsatz“, der „degagierte Erziehungsmethodeneinsatz“, der „autoritativer Erziehungsmethodeneinsatz“ und der „permissive Erziehungsmethodeneinsatz“. Autoritative Erziehungsmethoden und permissive Erziehungsmethoden werden häufiger bei jüngeren Kindern eingesetzt. Die degagierten Erziehungsmethoden und die intrusiven Erziehungsmethoden kommen häufiger bei Jungen als bei Mädchen zum Einsatz. Aus der Einsatzhäufigkeit der verschiedenen Erziehungsmethoden wurden über eine Clusteranalyse sechs verschiedene Erziehungstypen bestimmt: die Erziehungsabstinente Gruppe, die Permissive Gruppe, die Gruppe mit divergentem Erziehungsmethodeneinsatz, die Fürsorgliche Gruppe mit unterschiedlich ausgeprägter Kontrollausübung, die Kontrollorientierte Gruppe und die Methodenoffene Gruppe. Die Erziehungsabstinente Gruppe weist im Vergleich mit der Kontrollorientierte Gruppe und der Methodenoffene Gruppe einen niedrigen sozioökonomischen Status und ein niedriges Erziehungswissen auf. Weiters bringen Eltern der Erziehungsabstinenten Gruppe ihren Kindern weniger „Zuwendung und Unterstützung“ entgegen. Ein interessantes Ergebnis ist, dass die Kinder das Ausmaß der „Strenge“ und der „Zuwendung und Unterstützung“ in der Eltern-Kind Interaktion geringer wahrnehmen als die Eltern. Dies lässt darauf schließen, dass eine von den Eltern angewendete Erziehungsmethode mit einem bestimmten Ziel bei den Kindern möglicherweise anders ankommt und somit einen anderen Effekt hat, als die Eltern dies beabsichtigen. Insgesamt schätzen Kinder und Eltern strenges Erziehungsverhalten als seltener ein als zugewandtes und unterstützendes Erziehungsverhalten. Interessanterweise konnten in der vorliegenden Studie keine Zusammenhänge zwischen dem Verhalten der Kinder und dem sozioökonomischen Status der Mütter, der Elternbeurteilung der Wichtigkeit kindlicher Kompetenzen und dem Erziehungsverhalten der Eltern gefunden werden. Insgesamt weisen die Ergebnisse auf den aktuellen Trend zum steigenden Einsatz permissiver Erziehungsmethoden bei Kindergartenkindern hin. Da in der heutigen Zeit hohe Anforderungen an Erwachsene gestellt werden, ist der steigende Einsatz von Erziehungsmethoden mit geringer Kontrolle und geringen Anforderungen an die Kinder eine ungünstige Vorbereitung auf das Erwachsenenleben und stellt einen Risikofaktor für die kindliche Entwicklung dar.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Erziehungsmethoden Kindergartenkinder Erziehungstypen Erziehungsverhalten kindliche Kompetenzen Kindergartenpädagoginnen Kinderperspektive
Autor*innen
Désirée Preinerstorfer
Haupttitel (Deutsch)
Psychologische Untersuchung zur Auswirkung von Erziehungsvorstellungen der Eltern von Kindergartenkindern
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
161 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Brigitte Rollett
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.53 Entwicklungspsychologie: Allgemeines ,
77 Psychologie > 77.55 Kinderpsychologie
AC Nummer
AC11141377
Utheses ID
26985
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
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