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Personelle Motive und aktuelle Motivation beim Fremdsprachenerwerb
exemplarisch dargestellt an der empirischen Untersuchung ; "Spanischlernen an Höheren Schulen und Universitäten"
Barbara Dolschak
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Robert Tanzmeister
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.3113
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30350.08108.498969-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Motivation im Allgemeinen und mit Motiven von Spanischlernern im Speziellen. Sie besteht aus einem theoretischen, sowie einem praktischen Teil und ist in sechs Kapitel unterteilt. Im ersten Kapitel werden allgemeine Überlegungen zum Thema Motivation angestellt, beginnend mit Definitionen des Begriffs: Motivation wird von verschiedenen Disziplinen aus relativ unterschiedlich beschrieben. Worin sich die meisten Motivationsforscher einig sind, ist Folgendes: „that it (the motivation), by definition, concerns the direction and magnitude of human behaviour, that is: the choice of a particular action, the persistence with it, the effort expended on it” (Riemer 2003:77/78). Es gibt drei verschiedene Motivationsarten, welche sich jeweils aus zwei Gegensatzpaaren zusammensetzen: Intrinsisch vs. Extrinsisch, Aktual vs. Habituell und Instrumentell vs. Integrativ. Die intrinsische Motivation meint etwas „von innen Kommendes“, ein dem Individuum innewohnendes Bedürfnis. Unter extrinsisch wird etwas „von außen Kommendes“ verstanden. Aktuelle Motivation wird zu bestimmten Zeitpunkten bzw. in bestimmten Situationen aktiv, während es sich bei habitueller Motivation um ein stabiles Persönlichkeitsmerkmal handelt. Ein integrativ orientierter Lerner hegt Interesse an der Fremdsprache selbst, sowie an deren Sprechern und deren Kultur. Ein instrumentell orientierter Lerner sieht die jeweilige Fremdsprache vorwiegend als Mittel zum Zweck. Um die Funktionsweise von Motivation besser verstehen zu können, ist es unerlässlich, auch den Begriff des Motivs einzuführen. Motiv ist die Bezeichnung für jene komplexen Gründe, die den ausschlaggebenden Impuls menschlicher Handlungen darstellen. Sie entstehen aus den Affekten und Erfahrungen, die wir im Laufe der Jahre sammeln und verinnerlichen, und die letztlich der Grund für all unser Handeln sind. Motiv und Motivation spielen also in jedem Lebensbereich eine bedeutsame Rolle; - in einem von ihnen vollzieht sich Lehren und Lernen. Gemeinsam mit kognitiven Voraussetzungen und affektiven Variablen bilden motivationale Faktoren die Basis aller Lernprozesse. Auch beim Fremdsprachenerwerb spielt Motivation eine wichtige Rolle. Einerseits ist die Motivation der Lerner eine Lehreraufgabe. Andererseits ist das Vorhandensein von Motivation die Grundvoraussetzung für das Gelingen des Lernprozesses. Ohne ein gewisses Maß an Eigenmotivation, gestaltet sich der Fremdsprachenerwerb für den Lerner sehr schwierig und mühsam. Die Lehrperson muss folglich versuchen, den Unterricht möglichst ansprechend und interessant zu gestalten. Außerdem sind bei der Unterrichtsplanung die verschiedenen Interessen und individuellen Motive der Fremdsprachenlerner zu berücksichtigen. Eine Vielzahl unterschiedlicher Motive bewegen also Lerner dazu, Spanisch als Fremdsprache zu erwerben. Diese Motive zu untersuchen, war Hauptanliegen der empirischen Studie „Spanischlernen an Höheren Schulen und Universitäten“: Im Rahmen der Studie wurden 210 Schüler aus 4 niederösterreichischen Schulen und 201 Studenten am Institut für Romanistik der Universität Wien nach ihrer Motivation, bzw. ihren Motiven zum Spanischlernen befragt. Die Befragung wurde anhand eines Fragebogens durchgeführt. Die Teilnahme erfolgte auf freiwilliger Basis und Anonymität. Die Spanischlerner wurden einerseits über ihre Motive zum Spanischlernen befragt, andererseits sollten sie Auskunft über ihre allgemeine Motivation zum Erwerb von Spanisch geben. Schüler beantworteten diesbezüglich 37, Studenten 35 Fragen. Zu den wichtigsten Motiven beider Lernergruppen zählen „Verbesserte Karrierechancen“, sowie „Spaß und Faszination“. Bei der Schülerstichprobe belegt allerdings der „Bezug auf Autoritätspersonen“ den ersten Platz. Weniger wichtige Faktoren sind Motive, die mit externen Faktoren zusammenhängen. Auch „Pflichterfüllung“ und „Spanisch wird im Alltag benötigt“ spielen lediglich untergeordnete Rollen. Auch bei der Frage nach den Entscheidungsträgern, welche die Lerner in ihrer Wahl zum Spanischerwerb beeinflusst haben, wird ein ähnliches Bild widergespiegelt: Die Entscheidungsträger waren hauptsächlich die Schüler und Studenten selbst – wobei Schüler häufiger von ihren Eltern beeinflusst wurden, als Studenten. Mittels Hypothesenprüfung konnte die Annahme bestätigt werden, dass Schüler deren Spanischnote positiv ausfiel, signifikant häufiger angeben, motiviert für den Spanischunterricht zu sein, als Schüler mit negativen Noten. Weiters konnte bestätigt werden, dass der Motivationsgrad im Spanischunterricht stark mit der allgemeinen Einstellung dem Schulbesuch gegenüber zusammenhängt. Schüler mit positiver Einstellung sind signifikant häufiger motiviert für den Spanischerwerb. Bei einem Vergleich der beiden Lernergruppen konnte festgestellt werden, dass Studenten für das Spanischlernen motivierter sind als Schüler. Studenten sind signifikant häufiger „sehr motiviert“, bzw. „motiviert“, als Schüler. Da die Motivation zum Spanischerwerb nicht immer gegeben ist (siehe Ergebnisse der Schülerstichprobe), ist es Aufgabe der Lehrperson, die Lernmotivation zu wecken, bzw. die Anfangsmotivation aufrecht zu erhalten. Um dieses Ziel zu erreichen, bieten sich zahlreiche Methoden an, deren Einsatz im Spanischunterricht dazu beitragen kann, dass der Spanischerwerb von den Schülern und Studenten als spannend und interessant erlebt wird. Eine Möglichkeit ist z.B. wechselseitiges Lehren und Lernen, welches es den Lernern ermöglicht, sich während des Lernprozesses als selbstwirksam zu erleben und ihr Tun als selbstbestimmt wahrzunehmen. Weitere motivationsfördernde Unterrichts-maßnahmen stellen die Verwendung der „Feedback-Methode“, sowie die Einführung eines „Portfolio“ dar. Beide Maßnahmen haben das Ziel, dem Lerner objektiv Rückmeldung über seine Lernleistungen zu geben, und gleichzeitig Aufschluss über dessen individuelle Fortschritte zu erteilen. Die Orientierung an der individuellen Bezugsnorm und das Hervorheben positiver Aspekte, sollen die Lernmotivation des Schülers/Studenten steigern. Abgesehen von motivationssteigernden Unterrichtsmethoden, stellt auch die Verwendung einfacher „Hilfsmittel“, wie z.B. der Einsatz von Humor, eine Möglichkeit dar, den Spanischunterricht aufzulockern, bzw. zu bereichern. Alle soeben genannten Vorschläge zur Motivationssteigerung im Spanischunterricht sind jedoch nur ein kleiner Teil aus einer Fülle von Möglichkeiten: Jede Lehrperson kann auf ein breit gefächertes Repertoire von didaktischen Modellen zurückgreifen und sollte auf diesem Wege die Unterrichtsplanung den, in der jeweiligen Klasse vorherrschenden, Umständen anpassen. Die Kenntnis der Motive der jeweiligen Lerner, sowie deren Berücksichtigung bei der Planung des Unterrichts, gewährleisten eine höhere Motivation der Teilnehmer und somit auch bessere Leistungen, bzw. Lernfortschritte im Spanischerwerb.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Motive Motivation Fremdsprachenerwerb Lernen
Autor*innen
Barbara Dolschak
Haupttitel (Deutsch)
Personelle Motive und aktuelle Motivation beim Fremdsprachenerwerb
Hauptuntertitel (Deutsch)
exemplarisch dargestellt an der empirischen Untersuchung ; "Spanischlernen an Höheren Schulen und Universitäten"
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
143 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Robert Tanzmeister
Klassifikation
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.31 Spanische Sprache
AC Nummer
AC07489066
Utheses ID
2717
Studienkennzahl
UA | 190 | 353 | 299 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1