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Wenn (m)ein Herz lauter schreit als mein Mund brüllt
Corinne Eckensteins Theaterarbeit mit Jugendlichen in Wien
Alina Heitzmann
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Birgit Peter
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.30547
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29613.83147.178853-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Diplomarbeit befasst sich mit Theater mit Jugendlichen, indem das Jugendtheaterstück Wenn (m)ein Herz lauter schreit als mein Mund brüllt und dessen Inszenierung durch die Regisseurin Corinne Eckenstein betrachtet wird. Sie hat dieses Stück innerhalb des Projektes Macht|schule|theater gemeinsam mit SchülerInnen aus Wien entwickelt und es im Frühjahr 2011 in Form eines Stationentheaters zur Aufführung gebracht. Ziel der Arbeit ist es, einen Überblick über den Entstehungsprozess des Jugendstückes bis hin zur Aufführung zu bieten und durch vertiefende Untersuchungen zu bestätigen, dass es sich hierbei um eine einfallsreiche Inszenierung auf hohem künstlerischem Niveau handelt. Die Verfasserin möchte einen Beitrag zur Dokumentation und Archivierung eines Beispiels für fortschrittliche, gelungene Produktionen im Bereich des Theaters mit Jugendlichen leisten. Daneben gilt es, die bislang geringe wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dieser Sparte anzuregen. Zunächst werden Eckensteins Zugang zu Theater mit Jugendlichen illustriert und die Aufgaben, Ziele und Vorteile der Theaterinitiative Macht|schule|theater präsentiert. Es folgt die Erläuterung der Stückentwicklung und über die Betrachtung der Spielfassung werden Spezifika auf formaler und inhaltlich-thematischer Ebene herausgearbeitet. Zusätzlich dienen Ergebnisse eines Interviews mit Eckenstein vor allem der Darlegung intentionaler Aspekte des Stückes und seiner szenischen Umsetzung. Des Weiteren kommt es zur Stationenbeschreibung und die Aufführungsform wird näher beleuchtet. Abschließend stützt sich die Analyse der dramaturgischen Mittel auf Erika Fischer- Lichtes theatersemiotischen Ansatz. Bedeutsame akustische Zeichen (Musik, Sprache) und visuelle Zeichen (Körper, Kostüm, Raum, Dekoration, Requisiten) der Inszenierung werden beschrieben und interpretiert. Die Ausführungen zur Arbeitsweise von Eckenstein zeigen ihre offene, unkonventionelle und vielseitige Herangehensweise an Themen, Stücke und Ausdrucksebenen. Die Beschäftigung mit dem Projekt Macht|schule|theater verdeutlicht Merkmale der Theaterinitiative, die auch bei der Zusammenarbeit zwischen Eckenstein und den Jugendlichen erfüllt werden: Die Partizipation der SchülerInnen an der Stückentwicklung steht im Vordergrund. Die jungen Menschen schreiben in einer Schreibwerkstatt Texte, die das Thema Gewalt behandeln und aus denen schlussendlich ein schriftliches Textsubstrat hervorgeht, das später szenisch realisiert wird. Die Auseinandersetzung mit der Spielfassung lässt erkennen, dass hinsichtlich des Inhalts, der Themen und der Sprache einige Übereinstimmungen mit klassischen Dramentexten wie Sophokles´ Antigone, William Shakespeares Romeo und Julia, Friedrich Schillers Die Jungfrau von Orleans oder Heinrich von Kleists Penthesilea vorhanden sind. Allerdings kann durch die Gegenüberstellung von Wenn (m)ein Herz lauter schreit als mein Mund brüllt und den Klassikern auch festgestellt werden, dass die literarischen Vorlagen neu interpretiert werden und eine zeitgenössische Kontextualisierung stattfindet. Auf formaler Ebene kann das Stationentheaterstück der offenen Dramenform zugeordnet werden und aufgrund der verwendeten Stationentechnik sowie einiger inhaltlich-thematischer Schwerpunkte nähert es sich dem expressionistischen Stationendrama an. Die Stationenbeschreibung zeigt die inhaltliche Vielfältigkeit, da beispielsweise Rollenbilder, gesellschaftlicher Druck oder sexuelle Normen als Auslöser für Wut thematisiert werden. Im Verlauf der Inszenierung werden einige Elemente der Performance als Darstellungsform deutlich. Aus den Untersuchungen zu den dramaturgischen Mitteln lässt sich folgern, dass akustische und visuelle Zeichen vielschichtig zum Einsatz kommen und daraus eine Varietät in der künstlerischen Darbietung resultiert. Die Ergebnisse der Diplomarbeit illustrieren Eckensteins Fokus auf inhaltlich-thematische sowie darstellerische Komplexität in ihrer Theaterarbeit und es kann verifiziert werden, dass mit der Inszenierung von Wenn (mein) Herz lauter schreit als mein Mund brüllt ein anspruchsvolles, innovatives und vielseitiges Theater mit Jugendlichen vorliegt. Die Diplomarbeit beinhaltet eine Multimediabeilage (Bilder, Software).
Abstract
(Englisch)
The following thesis deals with theatre for adolescents, examining the station play Wenn (m)ein Herz lauter schreit als mein Mund brüllt and its scenic realization by theatre director Corinne Eckenstein. She developed this play within a school project called Macht|schule|theater together with Viennese pupils. The premiere took place in spring 2011. The objective of this thesis is to provide an overview of the play development until the performance, at the same time proving that Eckenstein created a very imaginative theatre production on a very high artistic level. This work moreover aims to contribute to the documentation and archiving of an example for a progressive and successful production in the field of theatre for adolescents. It also tries to encourage the currently rather low scientific debate in this field. The introduction of this work illustrates Eckenstein’s approach to youth theatre followed by an explanation of the tasks, aims and advantages of the theatre initiative Macht|schule|theater. Furthermore the opening describes the process of writing Wenn (m)ein Herz lauter schreit als mein Mund brüllt. The examination of the play text provides a closer look concerning the content and the subject matter. In addition the information gained through an interview with theatre director Eckenstein explains the intentional aspects of the play and the scenic realization. The thesis moreover examines content specifics and investigates relevant methods within the performance process. The analysis is based on Erika Fischer-Lichte’s approach to the concept of theatre semiotics and describes and interprets important acoustic signs like music and language as well as visual signs (body, costumes, space) within the production. Eckenstein’s working method with adolescents demonstrates a very open-minded, unconventional and varied approach in terms of subjects, plays and modes of expression. A close study of the theatre initiative Macht|schule|theater clarifies the characteristics, which play an important role in Eckenstein’s cooperation with teenagers. The pupils` participation during the development of the play is of great importance. In different workshops the teenagers deal with problems caused by violence and finally create a written text that is subsequently being realized. The analysis of the play text shows that content, topics and language frequently refer to classical dramas like Sophocles’ Antigone, William Shakespeare`s Romeo and Juliet, Friedrich Schiller`s The Maid of Orleans or Heinrich von Kleist`s Penthesilea. However, comparing Wenn (m)ein Herz lauter schreit als mein Mund brüllt with these classic plays confirms that the literary originals are being newly interpreted and put into a contemporary context. Considering the formal level, the station play can be classified as non-classical dramatic form. Due to the contextual focus and the station play technique with its free structural arrangement, it can also be compared to the expressionistic station drama. The description of the contents of Wenn (m)ein Herz lauter schreit als mein Mund brüllt reveals the thematic diversity. Different topics like role models, social pressure or sexual norms are presented as the cause of rage and violence. For the act of performing the play Eckenstein uses certain elements of performance art. In conclusion, the analysis of the dramaturgical methods proves that the visual and acoustic signs are used in a very complex and diverse way causing a varied artistic performance. The results of the presented thesis demonstrate that in her theatrical work Eckenstein focuses on the complexity regarding content, topics and performance. Moreover it verifies that the production of Wenn (mein) Herz lauter schreit als mein Mund brüllt can be seen as high-quality, innovative and varied adolescent theatre.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Jugendtheater Theater mit Jugendlichen Corinne Eckenstein
Autor*innen
Alina Heitzmann
Haupttitel (Deutsch)
Wenn (m)ein Herz lauter schreit als mein Mund brüllt
Hauptuntertitel (Deutsch)
Corinne Eckensteins Theaterarbeit mit Jugendlichen in Wien
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
135 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Birgit Peter
Klassifikation
24 Theater > 24.13 Theatergattungen, Theatersparten
AC Nummer
AC11231854
Utheses ID
27220
Studienkennzahl
UA | 317 | | |
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