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Die Bedeutung von Morphem-Strukturen beim Erlernen von Lesen
eine experimentielle Studie bei Kindern am Anfang der Grundschule
Barbara Sonnleitner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Alfred Schabmann
DOI
10.25365/thesis.30560
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29703.58287.534954-6
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Morpheme sind die kleinsten bedeutungstragenden Einheiten von Wörtern. Sie liefern Auskunft über die Bedeutung, die Grammatik und die Rechtschreibung eines Wortes und haben so auch eine Funktion für das Worterkennen beim Lesen und das Leseverständnis. Die vorliegende Studie untersucht, welche Rolle Morpheme als Einheit beim Wortlesen spielen. Kindern der zweiten Schulstufe wurden folgende zwei Versuchsdesigns vorgegeben: In der ersten Aufgabe mussten die Kinder Pseudowörter lesen, die aus zwei zusammengefügten Morphemen gebaut wurden, sowie dazu parallelisierte Pseudowörter, in denen die Vokale der Morpheme durch andere Vokale ersetzt wurden. Die zweite Aufgabe bestand darin, Wörter zu lesen, die durch ein Trennzeichen in Silbencluster oder Morphemcluster segmentiert wurden. Für beide Aufgaben wurde angenommen, dass sich eine Störung der Morphemstrukturen negativ auf die Lesegeschwindigkeit auswirken würde. Insgesamt 31 Kinder der zweiten Schulstufe an zwei oberösterreichischen Schulen nahmen an der Untersuchung teil. Zur Auswertung der Lesezeit der 50 am Computer präsentierten Stimuli wurde die Erhebung mittels eines Audioprogramms aufgezeichnet und die Gesamtlesezeit der Wörter anschließend per Hand codiert.
Ergebnis 1: Pseudowörter aus „echten“ Morphemen gebildet, wurden schneller gelesen, als die jeweils parallelisierten Pseudowörter. Ergebnis 2: Wörter, bei denen die Morphem-Struktur gestört wurde, wurden signifikant langsamer gelesen als Wörter, deren Silben-Struktur gestört wurde. Die Ergebnisse beider Versuchsdesigns zeigen, dass Morpheme für das laute Lesen bei Kindern der zweiten Schulstufe eine bedeutende Rolle spielen. Morpheme als Buchstabencluster könnten daher einen geeigneten Ansatzpunkt für Fördermaßnahmen im Rahmen des Leseerwerbs darstellen.
Abstract
(Englisch)
Morphemes are the smallest units of words which are carrying meaning. They provide information about the meaning, the grammar and the spelling of a word and therefore play a role for word recognition and reading comprehension.The present study evaluates the question which role morphemes do play as a unit in word-reading. The two following designs were presented to children in second grade:In the first task the children had to read pseudowords which were built out of two merged morphemes as well als parallelized pseudowords which were built by replacing the vocals of the morphemes with different vocals. The second task was reading words which had been segmented in syllable- or morpheme-clusters by a separator.
For both tasks it was assumed that a disturbance of the morpheme-patterns would affect the reading rate negatively. In sum 31 children in second grade of two elementary schools in Upper Austria participated in the study. To evaluate the reading rate 50 computer-presented stimuli were recorded through an audio-program. The total reading rate for each word was afterwards coded manually.
Result 1: Children read the pseudo-words which were built out of „real“ morphemes faster than the pseudo-words built out of the parallelized morphemes.
Result 2: Children read the words in which the morpheme-structur was impaired significantly slower than the words in which the syllable-structur was impaired.
Both results show that morphemes play an important role in reading aloud for children in second grade. Morphemes could therefore be a suitable letter-cluster for the promotion of reading abilities in the acquisition process of learning how to read.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Morpheme Lesen Lesenlernen
Autor*innen
Barbara Sonnleitner
Haupttitel (Deutsch)
Die Bedeutung von Morphem-Strukturen beim Erlernen von Lesen
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine experimentielle Studie bei Kindern am Anfang der Grundschule
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
60 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Alfred Schabmann
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.31 Spracherwerb ,
77 Psychologie > 77.31 Kognition
AC Nummer
AC11183784
Utheses ID
27231
Studienkennzahl
UA | 298 | | |