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Materia, Lustobjekt oder geliebte Kurtisane
über Wesen und ,Funktion' der puella in Ovid, Amore I
Verena Wiesegger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Farouk Grewing
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.30587
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29891.85098.534563-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
2 Bilder (Abb.1: S. 35 färbig; Abb. 2: S. 83 schwarz-weiß). In der vorliegenden Arbeit wird der Frage nachgegangen, welche „Funktion“ die puella in Ovids erstem Buch seiner Amores im Rahmen der römischen Liebeselegie ausübt: Lieferte die Geliebte dem Dichter bloß den nötigen Stoff (materia) für seine Dichtung oder fungiert(e) diese weibliche Figur womöglich als Lustobjekt, sowohl für den Dichter selbst als auch für seine männliche Leserschaft? Oder aber diente die puella Ovid sogar als Mittel, um Kritik an den gesellschaftlichen Entwicklungen zu üben, die sich in der augusteischen Ära vollzogen? In diesem Sinne wird zur Diskussion gestellt, ob sich hinter ihrer Gestalt, die allem Anschein nach bloß literarisches Konstrukt ist, möglicherweise ein Stereotyp, i. e. ein Typus von Frau verbirgt, der sich im 1. Jh. v. Chr. in Rom allmählich etablierte. Die Rede ist von sogenannten Kurtisanen, gebildeten Frauen, die dem Römer nicht nur ihre (käuflichen) Liebesdienste, sondern auch ihre Gesellschaft über einen längeren Zeitraum anboten. Da sich fallweise auch die matronae, die Damen der römischen Gesellschaft, in sexueller Hinsicht zu emanzipieren begannen, indem sie den Lebenswandel dieser Kurtisanen zu imitieren versuchten und Ehebruch begingen, drohte die altrömische Werteordnung (fides, pudicitia…) ins Wanken zu geraten. Auf diese Aspekte hin werden die 15 Gedichte, die das erste Elegienbuch Ovids umfasst, in chronologischer Reihenfolge beleuchtet. Die Analyse beschränkt sich dabei auf jene Textpassagen, in denen direkte oder indirekte Indizien auf die puella vorliegen, die generell sehr ambivalent dargestellt ist: Einerseits trägt sie Züge einer keuschen Matrone, andererseits provoziert und erregt sie den Liebhaber (amator) mit ihrem kurtisanenhaften Charakter. Freilich muss bei dieser kritischen Untersuchung berücksichtigt werden, dass es sich bei den geschilderten Liebesgeschichten stets um eine vom Dichter (poeta) bzw. dem elegischen Ich (amator) gefärbte männliche Betrachtungsweise handelt. Während der amator in den ersten Elegien noch eine anonyme Geliebte erwähnt, nennt er sie in Am. 1.5 erstmals beim Namen und beschreibt ihre Gestalt eingehend, weshalb diese Elegie schwerpunktmäßig behandelt wird. Corinna, so der Name der zentralen puella bei Ovid, nimmt in den nachfolgenden 10 Gedichten nach und nach konkrete Gestalt an. Es werden sowohl physische als auch charakterliche Merkmale und Vorzüge von Corinna aufgezeigt, damit auf diese Weise ein möglichst umfassender erster Eindruck von ihrem Wesen entsteht. Nicht zuletzt soll geklärt werden, ob und inwieweit durch diese Darstellung des Weiblichen in Ovids Amores tatsächlich Rückschlüsse auf damals vorherrschende gesellschaftliche Trends gezogen werden können. Abschließend wird die These in den Raum gestellt, dass der Dichter der Römerin seiner Zeit über das Medium seiner synthetisch wirkenden puella womöglich sexuelle Freiheiten zugestehen wollte und deren Emanzipation im Kern seiner oftmals parodistischen Sprache somit vielleicht sogar befürwortet hat.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
puella Ovid Amores materia Lustobjekt Kurtisane Corinna Hetäre Matrone
Autor*innen
Verena Wiesegger
Haupttitel (Deutsch)
Materia, Lustobjekt oder geliebte Kurtisane
Hauptuntertitel (Deutsch)
über Wesen und ,Funktion' der puella in Ovid, Amore I
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
103 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Farouk Grewing
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.99 Wissenschaft und Kultur allgemein: Sonstiges ,
08 Philosophie > 08.21 Griechische Philosophie, römische Philosophie ,
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.99 Geisteswissenschaften allgemein: Sonstiges ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.45 Klassische lateinische Literatur
AC Nummer
AC11456570
Utheses ID
27253
Studienkennzahl
UA | 190 | 338 | 445 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1