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Der positive Asylbescheid – Befreiungsschlag für Flüchtlinge?
welche Aus-/Nachwirkungen hat organisierte Desintegration im Asylverfahren auf den Werdegang von anerkannten Flüchtlingen und folglich auf die Aufnahmegesellschaft in Österreich?
Lisa Lugmayr
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Petra Dannecker
DOI
10.25365/thesis.31055
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29758.35170.793569-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Diplomarbeit geht es um mögliche Aus- und Nachwirkungen von organisierter Desintegration während dem Asylverfahren auf Konventionsflüchtlinge und folglich auf die Aufnahmegesellschaft in Österreich. Diese Arbeit soll ihren Beitrag für die Flüchtlingsforschung leisten, indem strukturelle Rahmenbedingungen des österreichischen Asylwesens reflektiert, desintegrierende Faktoren offen gelegt werden und der Widerspruch zwischen Desintegration während dem Asylverfahren und der Integrations- und Selbsterhaltungspflicht nach der staatlichen Anerkennung als Flüchtling, aufgezeigt wird. Um eine kritische Auseinandersetzung mit dem Forschungsthema gerecht zu werden, werden zu Beginn Begrifflichkeiten reflektiert und gesetzliche Bedingungen des österreichischen Asylverfahrens hinterfragt sowie sozioökonomische Strukturen in der Grundversorgung der AsylwerberInnen dargelegt. Anhand von qualitativen problemzentrierten Interviews wird versucht, desintegrierende Faktoren im österreichischen Asylwesen herauszuarbeiten um dessen Auswirkung nach der Anerkennung als Konventionsflüchtling zu prüfen. Dazu wurden sechs Interviews mit jeweils drei männlichen und drei weiblichen Konventionsflüchtlingen in Vorarlberg geführt. Mithilfe der Inhaltsanalyse nach Mayring wurde das Interviewmaterial analysiert und kategorisiert. Die Ausarbeitung der einzelnen Kategorien wurde mit der Theorie der organisierten Desintegration von Vicki Täubig, sowie mit der Theorie der negativen Klassifikation von Ferdinand Sutterlüty in Zusammenhang gebracht. Die Ergebnisse der Interviewauswertung zeigen, dass organisierte Desintegration nach Täubig bei den InterviewpartnerInnen stattgefunden hat. Durch den Vergleich der Problemlagen im Asylverfahren und nach der staatlichen Anerkennung als Flüchtling, sollte gezeigt werden, ob und inwieweit organisierte Desintegration für Konventionsflüchtlinge noch von Bedeutung ist. Aus den Interviews ergeben sich Wohnen, Arbeit/Ausbildung, Freizeit/Wartezeit und das soziale Umfeld als Problemthemen im Asylverfahren, welche sich für die positiv beschiedenen Flüchtlinge nach der Anerkennung kaum veränderten. Prekäre Wohnungssituationen, marginale Erwerbsarbeit einhergehend mit dem Ausschluss aus Konsum- und Freizeitgesellschaft, und das dünne soziale Netz, sind vorherrschende Problematiken der Interviewten und können als Nachwirkungen der organisierten Desintegration verstanden werden. In allen genannten Problembereichen wurden die Befragten mit Vorurteilen und Diskriminierung von der Aufnahmegesellschaft unterschiedlich stark konfrontiert.
Schlussendlich wird entlang der Arbeitsdimension gesellschaftlicher Ausschluss von Konventionsflüchtlingen aufgezeigt und dessen Auswirkung auf die Aufnahmegesellschaft offengelegt. Dabei hat sich gezeigt, dass staatlich anerkannte Flüchtlinge durchaus als Potenzial für den österreichischen Arbeitsmarkt gesehen werden können. Erwerbslosigkeit und Dequalifizierung führen jedoch zum gesellschaftlichen Ausschluss, wodurch Konventionsflüchtlinge als Randgruppe produziert werden. Dass dieses soziale Phänomen Auswirkungen auf die Aufnahmegesellschaft hat bestätigt Imbusch (2008) indem er meint, dass aufgrund des globalen Wandels Desintegrationsdynamiken immer mehr von Bedeutung werden und Unsicherheiten, wie auch ein „Zerfall des sozialen Zusammenhalts“ (Vogel/Matscher 2006) innerhalb der Gesellschaft entstehen.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
österreichisches Asylwesen Asylverfahren organisierte Desintegration Konventionsflüchtlinge
Autor*innen
Lisa Lugmayr
Haupttitel (Deutsch)
Der positive Asylbescheid – Befreiungsschlag für Flüchtlinge?
Hauptuntertitel (Deutsch)
welche Aus-/Nachwirkungen hat organisierte Desintegration im Asylverfahren auf den Werdegang von anerkannten Flüchtlingen und folglich auf die Aufnahmegesellschaft in Österreich?
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
X, 115 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Petra Dannecker
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC11341267
Utheses ID
27629
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |