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Die siebenbürgische Grenzstadt Kronstadt angesichts der osmanischen Gefahr 1438 - 1479 im Spiegel der Urkundenbücher zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen
Markus Peter Beham
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Oliver Jens Schmitt
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.3170
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29084.61446.975464-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen der osmanischen Expansion auf die südsiebenbürgische Stadt Kronstadt, wie sie in der Urkundenherstellung sichtbar wird. Der behandelte Zeitraum erstreckt sich vom ersten groß organisierten osmanischen Einfall 1438 nach Siebenbürgen bis hin zum Jahr der Schlacht auf dem Brodfeld 1479. Den sogenannten Urkundenbüchern zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen wurden die relevanten Urkunden entnommen und einer quantitativen sowie qualitativen Auswertung unterzogen. In mehreren Einzeluntersuchungen werden verschiedene Aspekte, die in den Urkunden zum Vorschein kommen, behandelt. Es handelt sich dabei um den psychologischen Gefahrenaspekt, das Informationssystem, Politik und die damit einhergehenden Verpflichtungen der Stadt, die Verhältnisse zur Moldau und zur Walachei, die Auswirkungen auf den Handel, die Stadtbefestigung, die Waffenherstellung und -lieferung, das stadteigene Kundschaftersystem, kirchliche Aspekte, sowie die Urkunden, in denen Einzelschicksale greifbar werden. Das Ergebnis der Untersuchung ist somit die Darstellung der Durchdringung der Gefahrensituation in sämtliche politische, militärische, wirtschaftliche und soziale Lebensinhalte der Stadtbevölkerung sowie durch die Befestigungsanlagen auch in das Stadtbild selbst. Dabei wird auch gezeigt, wie die Auswirkungen sowohl negativer Natur, als auch bedingt positiv sein konnten. Zu letzteren Aspekten zählen vor allem wirtschaftliche Aspekte wie etwa Handel, Handwerk oder auch das Bauwesen. Hinsichtlich des Handels geht es dabei vor allem um die sogenannten Orientwaren sowie den damit einhergehenden Austausch mit türkischen Händlern. Im Bereich des Handwerks wird gezeigt, wie vor allem der Bereich der Waffenherstellung von der Situation profitieren konnte, der auch durch die Fabrikation von Schusswaffen, wie etwa Büchsen und schwere Kanonen, technologisch am neuesten Stand der Zeit war. Neben der Abdeckung des Bedarfs des ungarischen Königreiches und Siebenbürgens selbst, wurde auch mit der Walachei und der Moldau damit Handel getrieben. Das Bauhandwerk fand im Zusammenhang mit der osmanischen Gefahr insbesondere im ständigen Aus- und Weiterbau der Stadtbefestigung Verwendung, was etliche Urkunden dazu verdeutlichen. Daneben wird die Bedeutung Kronstadts im Informationsnetzwerk des ungarischen Königreiches sowie dessen Informationsaustausch mit der Moldau und der Walachei hervorgehoben. Auch auf die unterschiedlichen Formen der Informationsbeschaffung sowie insbesondere auf das von der Stadt unterhaltene Kundschafternetz wird eingegangen. Die politische Bedeutung der Stadt wird sowohl durch die Abhaltung von Friedensverhandlungen mit dem osmanischen Reich innerhalb der Stadtmauern verdeutlicht, als auch durch die graduelle Befreiung von der Heeresfolge. Dazu gehört auch die Beschränkung der Pflicht zur finanziellen Unterstützung des Heeres. Das wechselhafte, zumeist zweckgerichtete Verhältnis zum jeweiligen walachischen Woiwoden angesichts der osmanischen Gefahr wird ebenso beleuchtet wie die Unterstützung der Moldau im osmanischen Abwehrkampf. Zuletzt wird auf die kirchlichen Aspekte sowie auf die Fassbarkeit von Einzelschicksalen in den Urkunden eingegangen. Die lokalen kirchlichen Agenden der Stadt im Zusammenhang mit der osmanischen Gefahr - wozu vor allem Ablässe gehören - stehen dabei allgemeinen Verfügungen und Aufrufen der in diesem Zeitraum agierenden Päpste gegenüber. Es treten jedoch auch religiöse Aspekte aus den Urkunden hervor. Zu den Einzelschicksalen, welche in den Urkunden greifbar werden, gehören unter anderem Besitzeinführungen sowie auch die Aussage einer verwitweten Frau aus Kronstadt über einen in osmanische Gefangenschaft geratenen Mann.
Abstract
(Englisch)
This work examines the effect of Ottoman expansion upon the southern Transylvanian city of Brasov, as evident in the documents issued at that time. The time frame chosen begins with the first organised Ottoman invasion of Transylvania in 1438 and the Battle of Breadfield in 1479. Relevant documents from the so-called "Urkundenbücher zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen" have been subjected to both quantitative and qualitative analysis. The different aspects visible in these documents are examined in several different chapters on each subject. These aspects include the psychological factor of the threat posed by the Ottomans, the system of information, politics and related obligations, the relations to Moldavia and Walachia, the effects upon trade, the city's fortifications, the production and supply of weapons, the city's own scout network, ecclesiastic aspects as well as tangible evidence in the documents of the lives of individuals. The result of this research is a representation of the pervasive influence that this dangerous situation had upon the political, military, economic and social components of the lives of the individuals who made up the population of the city. The very presence of the fortifications altered the city's outward appearance. In the process of this research it has also been shown that the effects of imminent Ottoman invasion were not only negative, but also, to a degree, positive. Above all, economic aspects such as trade, skilled trades and building construction may be seen here in a positive light. With reference to trade, the main emphasis here is upon the trading of Oriental goods and the exchange with Turkish merchants. With regard to skilled trades, this research shows that it was, above all, those involved in the production of weapons that were able to profit from the situation. Weapon production was, because of the introduction of firearms such as guns and heavy cannon, technologically at a state-of-the-art level. As well as meeting the demands of both the Kingdom of Hungary and Transylvania, weapon trading was also carried out with Walachia and Moldavia, The constant danger of Ottoman invasion also had an effect upon building construction, particularly with regard to the city's fortifications. This building work finds frequent mention in the documents. Alongside these aspects, attention is also given to the important role played by Brasov not only as part of the information network of the Kingdom of Hungary, but also in the exchange of information with Moldavia and Walachia. The differing methods of acquiring information are examined, with particular attention being paid to the scout network supported by the city. The political significance of the city is evident in both the holding of peace negotiations with the Ottoman Empire within the city walls and the gradual exemption of the city from compulsory call-up obligations. The reduction in its financial support of the army is also significant. The changeable, mainly expedient relationship with the respective Walachian Voivode in view of the danger posed by the Ottomans is examined here, as is the support of Moldavia in the battle against the Ottoman invasion. Finally, aspects relating to the church as well as the tangibility of the fate of individuals mentioned in the documents are covered. Local ecclesiastical agendas of the city in connection with the danger represented by the Ottomans - Papal dispensations in particular - are contrasted with general decrees and appeals made by the Pope. Religious aspects are also tangible. Establishment of ownership, as well as a widow from Brasov's reference to a man, who was taken prisoner by the Ottomans, form part of the research on the fate of individuals referred to in the documents.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Brasov 15.th century documents Ottomans Transylvania
Schlagwörter
(Deutsch)
Kronstadt 15. Jahrhundert Urkunden Osmanen Siebenbürgen
Autor*innen
Markus Peter Beham
Haupttitel (Deutsch)
Die siebenbürgische Grenzstadt Kronstadt angesichts der osmanischen Gefahr 1438 - 1479 im Spiegel der Urkundenbücher zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
88 S. : graph. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.33 Hoch- und Spätmittelalter ,
15 Geschichte > 15.71 Osteuropa
AC Nummer
AC07930154
Utheses ID
2764
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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