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Händigkeitsentwicklung und Visuomotorik
eine Längsschnittstudie
Nicole Hrobath
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Pia Deimann
DOI
10.25365/thesis.31082
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29385.51120.199669-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Als Händigkeit bezeichnet man die Überlegenheit der linken oder rechten Hand gegenüber der jeweils anderen in Geschicklichkeit, Ausdauer und im bevorzugten Gebrauch. In jedem bekannten Stamm und jeder bekannten Gesellschaft ist eine rechtshändige Mehrheit vorherrschend. Wie hoch der Anteil der LinkshänderInnen an der Gesamtbevölkerung jedoch genau ist, kann auch durch verschiedene Erhebungen und Studien nicht im Konsens beantwortet werden. Gründe für die starke Variation in den statistischen Quoten sind Unstimmigkeiten in der Bestimmung bei welchen Tätigkeiten und ab welchem Ausprägungsgrad man von Linkshändigkeit beziehungsweise Rechtshändigkeit spricht. Folglich können wissenschaftliche Studien zum Thema aufgrund der unterschiedlichen Arten der Händigkeitsfeststellung nur schwer miteinander verglichen werden. Die diversen Möglichkeiten zur Identifikation der Händigkeit werden in der Arbeit besprochen. Es stehen neben der Bestimmung der Schreibhand noch die Prüfung der Präferenz- und Leistungsdominanz zur Verfügung. Die Frage, welche Faktoren eine Rolle dabei spielen ob man Links- oder RechtshänderIn ist, kann ebenfalls nicht eindeutig beantwortet werden. In der vorliegenden Arbeit werden jedoch verschiedene Theorien und Erkenntnisse besprochen, die dies zu klären versuchen. Da im Grundschulalter die Händigkeit besonders beim Schreiben von besonderer Bedeutung ist, werden weitere, in Zusammenhang stehende, Themengebiete aufgeworfen: Beim Erlernen des Schreibens und beim Schreiben an sich spielt die Visuomotorik, also die Fähigkeit die Augen mit den Bewegungen des Körpers oder Teilen des Körpers zu koordinieren, eine bedeutende Rolle. Deshalb wird im Theorieteil der Arbeit auf die Visuomotorik, die Motorik, die Schrift und das Erlernen des Schreibens (mit Bezugnahme auf die Händigkeit) eingegangen. Und doch beinhaltet der Begriff Händigkeit nicht lediglich das Schreiben mit der linken oder rechten Hand. Durch das Verständnis der Thematik der zerebralen Lateralisierung, die im Theorieteil umfassend erläutert wird, wird nachvollziehbar, woher die zahlreichen Forschungsfragen zum Unterschied zwischen Rechts- und LinkshänderInnen rühren, beziehungsweise warum überhaupt angenommen wird, dass sie sich bezüglich bestimmter Merkmale unterscheiden könnten.
Das Ziel der vorliegenden Studie war, Daten zur Händigkeitsentwicklung im Grundschulalter zu gewinnen. Bereits 2011 nahmen 66 Kinder an einer Händigkeitsstudie (Feichtinger, 2012; Hell, 2012) teil. Vorgegeben wurden der Handpräferenztest für 4-6-jährige Kinder (HAPT 4-6, Bruckner, Deimann & Kastner-Koller, 2011), der Peg-Moving Task (PEGS, Annett, zum Beispiel 1970, 1985, 2002) und der Quantification of Hand Preference Task (QHP-Task, Bishop, Ross, Daniels & Bright, 1996).
Im Rahmen der aktuellen Studie wurden Kinder dieser Stichprobe erneut getestet. Interessiert hat hierbei, ob (nach einem Jahr) Veränderungen in den Händigkeitsmaßen festzustellen sind. Zusätzlich wurden noch die visuomotorischen Fertigkeiten der Kinder erhoben. Letztendlich nahmen 44 der ursprünglich 66 Kinder (4;9 - 7;2 Jahre) an dieser Nachfolgestudie teil. Der HAPT 4-6, der QHP-Task und zusätzlich Punktiertest und Leistungs-Dominanztest für Kinder (PTK-LDT, Friedhelm Schilling, 2009) wurden vorgegeben. Um die visuomotorischen Fertigkeiten zu analysieren wurde Frostigs Entwicklungstest der visuellen Wahrnehmung – 2 (FEW-2, Büttner, Dacheneder, Schneider & Weyer, 2008) eingesetzt.
Diskutiert wird außerdem inwiefern die verschiedenen Verfahren in der Einteilung der Kinder in Links- und RechtshänderInnen übereinstimmen. Auffallend war die geringe Übereinstimmung des QHP-Tasks mit den anderen Verfahren. Dies führt zu der Annahme, dass der QHP-Task einen anderen Aspekt der Händigkeit erfasst.
Im Vergleich zum ersten Testzeitpunkt konnte weder bei den Links- noch bei den RechtshänderInnen ein signifikanter Unterschied im Ausmaß der Lateralisierung, in der Konsistenz des Handgebrauchs und im Ausmaß mit dem die Mittellinie überkreuzt wird festgestellt werden. Möglicherweise ist in dem Altersrange der Stichprobe ein Jahr eine zu kurze Zeitspanne um signifikante Entwicklungen festzustellen. Eine weitere Untersuchung der Stichprobe wäre erforderlich um die Händigkeitsentwicklung weiterhin zu verfolgen.
Betreffend der visuomotorischen Fertigkeiten konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen links- und rechtshändigen Kinder festgestellt werden. Unabhängig von der Händigkeit konnte nur ein höheres Ausmaß der Handpräferenz mit besseren Visuomotorik-Leistungen in Verbindung gebracht werden.
Bezüglich des Überkreuzens der Körpermittellinie weisen die Ergebnisse darauf hin, dass die Mittellinie umso öfter überkreuzt wird, je stärker die Lateralisierung ist. RechtshänderInnen haben die Mittellinie öfter mit der rechten Hand überkreuzt. Bei den LinkshänderInnen hingegen konnte diesbezüglich kein Unterschied zwischen der dominanten und der nichtdominanten Hand festgestellt werden.
Eine dritte Untersuchung der Stichprobe läuft bereits und wird weitere aufschlussreiche Informationen über die Entwicklung der Händigkeit und deren Zusammenhang mit anderen Fertigkeiten/Fähigkeiten liefern.
Abstract
(Englisch)
recent years questions have arisen about whether there exist any differences in the development of handedness between left-handed and right-handed children.
In 2011, 66 children took part in a handedness-study (Feichtinger, 2012; Hell, 2012) comprising the ´Handpräferenztest für 4-6-jährige Kinder´ (HAPT 4-6, Bruckner, Deimann & Kastner-Koller, 2011), the ´Peg-Moving Task´ (PEGS, Annett, e.g. 1970, 1985, 2002) and the ´Quantification of Hand Preference Task´ (QHP-Task, Bishop, Ross, Daniels & Bright, 1996).
The aim of the present study was to re-test these children and investigate the development of handedness one year later – supplementary in relation to visuomotoric ability. Finally 44 children (age 4;9 - 7;2 years) participated in this follow-up study. The HAPT 4-6, the QHP-Task and additionally the ´Punktiertest und Leistungs-Dominanztest für Kinder´ (PTK-LDT, Schilling, 2009) were assessed. Using all those different tests allowed to observe hand preference aswell as hand performance. To analyze the visuomotoric skills ´Frostigs Entwicklungstest der visuellen Wahrnehmung – 2´ (FEW-2, Büttner, Dacheneder, Schneider & Weyer, 2008) was used.
There couldn´t be shown any differences in the degree of lateralization of handedness, consistency of hand use and the extent of crossing the midline, neither in right- nor in left-handed children. Simply in left-handed a development of laterality towards writing hand appeared. Possibly for the sample´s range of age one year is a too short period, to observe any differences. Therefore further examination of this sample is required, to specify the development of handedness.
The accordance of the different tests in assessing children´s handedness is also discussed. The lowest was found between the QHP-Task and the other procedures. This leads to the presumption that the QHP-Task assesses a different aspect of handedness.
Based on the visuomotoric skills, left- and right-handers´ drawing performance across the four tasks was not found to differ significantly. Merely a higher degree of hand preference, regardless of handedness, seemed to be related to better visuomotoric skills.
Concerning the ´midline crossing´ results showed, that the more handedness was lateralized, the more often the midline was crossed. Right-handed crossed the midline more often with the right hand. There was no significant difference between the use of the left and the right hand in left-handed children.
A third time investigation of this sample is in progress and will provide further revealing information about the development of handedness and its relation to other skills.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
handedness visuomotoric skills left-handed right-handed handpreference handdominance
Schlagwörter
(Deutsch)
Händigkeit Händigkeitsentwicklung LinkshänderInnen RechtshänderInnen Visuomotorik Handpräferenz Leistungsdominanz Überkreuzen der Mittellinie
Autor*innen
Nicole Hrobath
Haupttitel (Deutsch)
Händigkeitsentwicklung und Visuomotorik
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Längsschnittstudie
Publikationsjahr
2013
Umfangsangabe
202 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Pia Deimann
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.00 Psychologie: Allgemeines ,
77 Psychologie > 77.08 Psychologische Diagnostik ,
77 Psychologie > 77.53 Entwicklungspsychologie: Allgemeines ,
77 Psychologie > 77.55 Kinderpsychologie ,
77 Psychologie > 77.59 Entwicklungspsychologie: Sonstiges ,
80 Pädagogik > 80.60 Schreibunterricht, Leseunterricht
AC Nummer
AC11320183
Utheses ID
27654
Studienkennzahl
UA | 298 | | |