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Lebenswelten tschetschenischer Flüchtlinge in Österreich
Philipp Trojer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Stefanie Kron
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.31234
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30296.94135.402769-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der Autor versucht in dieser vorliegenden Arbeit ein grundsätzliches Verständnis für tschetschenische Flüchtlinge in Österreich zu schaffen, wobei Vergangenes, wie Geschichte, Tradition und Gesellschaftsstrukturen ebenso wie Gegenwärtiges, wie die Konstruktion eines Feindbildes, Rechtpopulismus, Posttraumatischer Belastungsstörung und der Angst einer unsicheren Abschiebung ins Heimatland, in ihren Überschneidungsflächen die lebensweltliche Situation dieser Exilgesellschaft darstellen soll. Um die facettenreichen Aspekte der ethnischen Gruppe der TschetschenInnen aufzeigen zu können, ist eine qualitative Analyse, mittels biographischen narrativen Interviews und deren Auswertung und Interpretation, notwendig. Die Eckpfeiler der Analyse stellen wissensgenerierende Interessensgebiete wie das Adat – das tschetschenische Gewohnheitsrecht, Gesellschafts- bzw. Familienstrukturen, die zwei letzten Tschetschenienkriege von 1994 bis 1996 und von 1999 bis 2009, die Lebensbedingungen in Österreich, mit all ihren Ängsten und Ungewissheiten und die Konsolidierung und Harmonisierung einer tschetschenischen Diaspora dar. Die Tatsachen, dass die Diaspora in Österreich als unorganisiert und inhomogen gilt, sind stets zu reflektieren. Zentrale Hypothese ist die Möglichkeit, dass sich die Eigenschaften und der Charakter einer bestimmten Flüchtlingsgruppe während der Dauer des Exils verändern können. Die Zeitspanne und die Entfernung zum Heimatland sind dabei die Hauptkriterien. Auch die Voreingenommenheit der jungen Flüchtlinge und die Unnachgiebigkeit der älteren Flüchtlingsgeneration werfen neue Problemfelder innerhalb der Heterogenität auf. Um den erhaltenen Daten Gehalt zu verleihen, verbindet der Autor die Ergebnisse mit einer theoretischen Basis, welche sich beispielsweise aus dem Begriff der „Ethnoscapes“ von Arjun Appadurai, aus dem Werk von Homi K. Bhabha „Die Verortung der Kultur“ und verschiedenen Formen des Transnationalismus, konkret des „Long-distance Nationalism“ von Benedict Anderson, zusammensetzt. Was am Ende übrig bleiben soll, ist der Umstand, dass es wert ist die TschetschenInnen in Österreich besser kennenlernen zu wollen. Dieses bessere Verständnis würde zu einer optimaleren Integration führen und den Beteiligten, wie Politik, Medien und Zivilgesellschaften, Vorteile einbringen.
Abstract
(Englisch)
The author attempts to shed light on the life of people of Chechen origin as refugees in Austria, including a historical perspective, tradition and family bonding, current difficulties of a conceptual enemy, right wing populism, posttraumatic stress disorder and the fear of deportation to the homeland. To show the multifarious aspects of the Chechen ethnic group in Austria a qualitative analysis is required. To this end, biographical narrative interviews were conducted and interpreted, to obtain deep insight and accurate information about critical characteristics that define Chechens as a refugee group in Austria. The categories of interest are the Adat – the customary law of Chechens, the familiy structures or in the broadest sense the society structures, the last two Chechen wars from 1994 to 1996 and from 1999 to 2009, the living conditions in Austria, potential fears and uncertainties and the struggle to first consolidate and then harmonize the Chechen diaspora in Austria. Recurrent themes are that the diaspora is unorganized and that the represented group is heterogeneous and must be reflected throughout the entire work. The key assumtion is, that an exile community will change its identity over the periode of being refugees. Time in exile and distance to the homeland are the main criteria to be analyzed. Also, youth bias and the confuted inflexability of the elder generation resonate and create new sets of problems within the heterogeneity. In order to avoid objective data to be discussed in a vacuum (of personal interpretations), the author links them to a theoretical foundation, which is gained from scientific debate of Arjun Appadurai and his creation of the „Global Ethnoscapes“, Homi K. Bhabha and his „Location of Culture“ and a differentiation of the transnationalism concept, for example the „Long-distance Nationalism“ of Benedict Anderson. The main conclusion is that the Chechen people deserve to know better. A better understanding means to reflect the endogenous and exogenous processes, touching this ethnic group. Furthermore it would perhaps facilitate better integration, candid multiculturalism and validities for both parties.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Tschetschenien Lebenswelten
Autor*innen
Philipp Trojer
Haupttitel (Deutsch)
Lebenswelten tschetschenischer Flüchtlinge in Österreich
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
181 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Stefanie Kron
Klassifikationen
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.44 Gruppenprozesse
AC Nummer
AC11350636
Utheses ID
27772
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |
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