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"Gefährlich fremd?"
eine kritische Analyse von Männlichkeitskonstruktionen im Diskurs über Migration in der TV-Sendung "Bürgerforum: Die Türken in Österreich - ewige Außenseiter?"
Matthias Klampfl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Beatriz De Abreu Fialho Gomes
DOI
10.25365/thesis.31406
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30170.58275.444266-8
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit untersucht in Form einer kritischen Analyse den Beitrag von Männlichkeits-konstruktionen zur Verfestigung eines Gefahrendiskurses im Kontext von Migration in Österreich. Den zentralen Analysegegenstand hierfür stellt die TV-Sendung „Bürgerforum: Die Türken in Österreich – ewige Außenseiter?“ dar. Diese wurde im Januar 2011 im öffentlich-rechtlichen Fernsehen via ORF 2 ausgestrahlt und ist zu verstehen als ein Teil des medialen Diskurses zu Migration.
An das untersuchte Material wird mit der Frage herangegangen, wie durch das Sprechen-über Migrant_innen ein diskursives Szenario von Gefahr bedient und gleichzeitig (re)produziert wird. Es wird untersucht, anhand welcher Themen Bedrohlichkeit festgemacht wird und inwiefern für deren Konstruktion Bilder gefährlicher, fremder Männlichkeit eine Rolle spielen.
Der theoretische Rahmen der Arbeit ergibt sich aus Überlegungen zu Rassismen und deren Wirkungsmacht, sowie Prozessen der Rassialisierung von Kultur. Mit Sara Ahmeds Konzept des „stranger danger“ lässt sich die diskursive Verbindung von Migration und Gefahr nachzeichnen. Hier kommen spezifische Männlichkeitsvorstellungen ins Spiel, die als Gefahrenquelle instrumentalisiert werden. Um deren Ausformungen innerhalb eines vergeschlechtlichten Diskurses verstehen zu können, werden Raewyn Connells theoretische Überlegungen zu „hegemonialer Männlichkeit“ in die Arbeit miteinbezogen.
Die Analyse der TV-Sendung, die in Anlehnung an diskursanalytische Verfahren durchgeführt wird, zeigt auf, dass bestimmte wiederkehrende Themen in die Sendung eingebracht werden. Als Leitmotiv der Diskussion wird der wiederholte Verweis auf die Notwendigkeit von Lenkbarkeit und Verwertbarkeit von Migration deutlich. Ein abwägender Diskurs zwischen einer „guten“, nützlichen Form von Diversität und einer „schlechten“, bedrohlichen kommt hier zum Tragen. Männlichkeitskonstruktionen fremder Männlichkeit spielen innerhalb einer solchen neoliberalen Verwertungslogik eine zentrale Rolle. Sie werden instrumentalisiert in der Abgrenzung zur eigenen Idealvorstellung hegemonialer Männlichkeit – eine aufgeklärte, rationale, liberale. Fremde Männlichkeit wird somit durch die Gegenüberstellung mit dem Stigma der Irrationalität behaftet. Sie wird entworfen als eine traditionalistische, archaische und patriarchale. Auf der Grundlage solcher Konstruktionen wird die Notwendigkeit externer Intervention und Kontrolle z.B. durch Integrationsmaßnahmen begründet.
Abstract
(Englisch)
This thesis undertakes a critical analysis of constructions of masculinities. It looks at the ways how those constructions contribute to a specific discourse of danger in connection with migration in Austria. The TV show “Bürgerforum: Die Türken in Österreich – ewige Außenseiter?” is the central material of analysis. The screening was aired in January 2011 on public television (ORF 2). As such it has to be understood as part of a media discourse on migration.
The question is asked how the speaking-about migrants creates and at the same time reproduces a discursive scenario of danger. Which are the main topics of the discussion that are linked to this level of threat? From this point on, it is analyzed how constructs of strange and dangerous masculinities play a specific role in sustaining such a scenario of danger.
Reflections of racisms and their way of influencing people as well as processes of racialization of culture are part of the theoretical frame of this work. Sara Ahmed's concept “stranger danger” allows to show the discursive connection between migration and danger. Specific ideas about masculinities come into play which are at the same time being instrumentalized as the origin of danger. In order to be able to understand their formations within a gendered discourse Raewyn Connell's ideas about “hegemonic masculinity” are also taken into consideration for this thesis.
The analysis of the TV show is based on discourse-analytical methods. It shows that repeating topics are being brought into discussion by the speaking persons. The necessity of controlling and economically exploiting migration occurs as a central topic of discussion that is continuously referred to. This neoliberal understanding divides diversity into “good” and “bad”. Constructs of strange masculinity play a key role within this logic as they are being connected to the “bad”. They are being instrumentalized as opposition to ideological ideas of hegemonic masculinity which is conceptualized as enlightened, rational and liberal. Strange masculinity is therefore stigmatized as irrational and constructed as traditional, archaic and patriarchal. The necessity of external control – through measures of integration for example – is being justified on this basis.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Austria Bürgerforum migration danger-discourse masculinity
Schlagwörter
(Deutsch)
Österreich Bürgerforum Migration Gefahrendiskurs Männlichkeit
Autor*innen
Matthias Klampfl
Haupttitel (Deutsch)
"Gefährlich fremd?"
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine kritische Analyse von Männlichkeitskonstruktionen im Diskurs über Migration in der TV-Sendung "Bürgerforum: Die Türken in Österreich - ewige Außenseiter?"
Publikationsjahr
2014
Umfangsangabe
109 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Beatriz De Abreu Fialho Gomes
Klassifikation
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.00 Geisteswissenschaften allgemein: Allgemeines
AC Nummer
AC11740644
Utheses ID
27925
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |